Zum Erfolg von Agnes Husslein-Arco
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Innovative Dinge gut zu machen und die Menschen, für die ich arbeite zufrieden zu stellen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich den österreichischen Markt revolutionieren konnte. Als junge Newcomerin wurde ich zuerst nicht ernst genommen, letztlich müsste sich aber der Kunstmarkt unseren Strukturen anpassen. Während früher nur zwei Prozent bei internationalen Auktionen kauften (die restlichen 98 Prozent teilten sich Dorotheum und Händler), ist das heute selbstverständlich. Das geht sicher auf meine Initiative zurück. Dabei kam mir die Zeit ebenso entgegen wie die Medien.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Einerseits schreibt man mir Professionalität und Effizienz zu, andererseits werde ich in Society-Dimensionen gesehen. Von Kollegen werde ich, mit gewissen Vorbehalten, als tüchtig angesehen. Vorbehalte deswegen, weil ich als Konkurrentin im Ringen um ein Objekt gefürchtet bin. Dabei bin ich nicht nur zielbewusst, sondern kann auch das Potential der Internationalität des Hauses in die Waagschale werfen.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Sotheby´s in Österreich zu etablieren war sicher richtig. Ich brauche immer neue Herausforderungen, deshalb muß ich auch immer etwas Neues machen, das mich fordert und mir neue Impulse gibt (z.B. das Guggenheim-Projekt).
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Nein, das wurde von meinem Vater beschlossen. Ich komme aus einer adeligen Familie mit viel künstlerischem Hintergrund, so lebte ich immer schon mit Kunst und wie ich heute merke, prägte mich das sehr. Ich bin aber keine Wissenschafterin und brauche den Kontakt zu den Objekten ebenso wie zu den Menschen. Deshalb begann ich auch als Expertenelevin im Dorotheum, obwohl das damals verpönt war zu arbeiten.
Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend?
Das Zusammenspiel der guten Voraussetzungen (familiärer Hintergrund) und eine internationale Ausbildung. Aus dem vorhandenen Potential habe ich durch Ausdauer und Disziplin, die ich durch strenge Ausbildung und Leistungsport bekam, etwas gemacht.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Von Sotheby´s, als größtes Auktionshaus der Welt, war ich überzeugt und ging meinen Weg. Um das Produkt, das dem Markt auch einiges zu bieten hatte, zu etablieren war aber viel Überzeugungsarbeit nötig.
Was ist für Erfolg hinderlich?
Faulheit, Undiszipliniertheit und schlechte Ausbildung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Schlüssel meines Erfolges ist meine phantastische Kindheit. Den Grundstein, den die Eltern legen, ist für den Erfolg äußerst wichtig. Mein Vater, der aufgrund des Krieges die Besitzungen in Böhmen und Mähren verlor, beschäftige sich sehr mit uns Kindern, weckte in uns die richtigen Interessen und lehrte uns nie aufzugeben. Die Mutter bot uns ein wundervolles, geborgenes Heim und einen Ruhepol. Daher ist es auch mir wichtig meinen Kindern diesen Grundstein zum Erfolg mitzugeben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Vor allem nach Sympathie, die Chemie muss stimmen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich sie in interessante Projekte mit einbinde und ihnen Möglichkeiten zu Reisen und Weiterbildung gebe.
Was bedeuten für Sie Niederlagen? Ich habe noch nie welche erlebt.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Aus der Freude an der Arbeit, ich reise viel und sehe mir die Welt mit offenen Augen an.
Ihre Ziele?
Mit Sotheby´s habe ich hier bereits etwas geschaffen. Ich bin nicht so ehrgeizig um Chairman von Sotheby´s zu werden, bin aber für alles offen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wertschätzung bekomme ich in Wellen und das motiviert mich natürlich.
Ihr Lebensmotto?
Unkraut verdirbt nicht, ich lasse mich nicht unterkriegen.
Anmerkung zum Erfolg?
Wenn man das was man tut mit Begeisterung und Enthusiasmus macht, kommt der Erfolg von selbst. Erfolg belastet aber auch, da von einem immer mehr und Neues verlangt wird. Als Frau muss man dazu auch noch immer fröhlich sein und fesch aussehen.