Zum Erfolg von Joachim Trauner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Um erfolgreich zu werden, sollte man auf viele Situationen vorbereitet sein und sich auch entsprechendes Wissen angeeignet haben. Wenn Vorbereitung auf Herausforderung trifft, dann stellt sich Erfolg ein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Auf Grund meiner zwanzigjährigen Erfahrung, sehe ich mich als erfolgreich und kann es mit Zahlen belegen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein ausgeprägtes Interesse für die Luftfahrt führe ich auf eine längere Reise in Kanada zurück, welche ich im Alter von zehn Jahre genießen durfte. Bereites während meines Studiums in Linz, war ich am Check-in Schalter der seinerzeitigen Tyrolean Airways am Linzer Flughafen als Teilzeitkraft tätig und lernte die Branche von Grund auf kennen. In dieses Metier muss man verliebt sein, denn es handelt sich um eine sehr risikobehaftete Branche. Mit Begeisterung und Freude findet man auch seinen Weg zum Erfolg. Meiner Ansicht nach gelingt es mit Hartnäckigkeit und Disziplin die gesetzten Ziele zu erreichen. Wenn man weiß, warum man diesen Weg geht, ist es möglich auch Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Wenn die Ziele erreicht sind, freut man sich und ist auch stolz auf das Erreichte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die aktuellen Preisanstiege beschäftigen die komplette Reisebranche. Eine weitere Herausforderung sehe ich in der Gewinnung von Marktanteilen, wenn man neu am Markt auftritt. Hier gilt es umso mehr auf die Stärken des eigenen Unternehmens hinzuweisen. Es ist unser Job, diese Vorteile unseren Kunden gegenüber aufzuzeigen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Für mich steht Originalität eindeutig im Vordergrund, allerdings hat auch die Mischung der beiden Parameter ihren Stellenwert. Imitation versucht meist besser, als das Original zu werden. Eine Wettbewerbssituation führt meist dazu, sein Bestes zu geben und dabei spielt Originalität eine große Rolle.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte nie ein Vorbild. Mein Ziel war es, Schritt für Schritt in dieses Metier hineinzuwachsen und ich glaube, dass es mir aufgrund meiner bisherigen Karriere sehr gut gelungen ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Bis vor einigen Jahren, war unsere Branche eine „sehr coole Branche“. Dies hat sich, bedingt durch beinharten Konkurrenzkampf, der Pandemie und den Ukraine-Krieg sehr verändert. Ein Problem stellen Dumping-Preise dar. Ich nenne es Selbst-Vernichtung, denn es kann nicht wirtschaftlich sein um zwanzig Euro von Wien nach Stuttgart zu fliegen. Der Konkurrenzkampf wird besonders in Europa immer heftiger und auch die Klimasituation darf man dabei nicht vergessen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Auch unsere Branche ist vom Fachkräftemangel betroffen. Ich versuche im Bewerbungsprozess herauszufinden, ob der/die Bewerber*in selbständig arbeiten kann. Wenn die zukünftige Tätigkeit so angesehen würde, als ob es sich de facto um das eigene Unternehmen handelte und der/die Bewerber*in dementsprechend engagiert seine/ihre Aufgaben wahrnähme, dann wäre es der/die ideale Mitarbeiter*in. Diese Selbständigkeit lernt man allerdings auf keiner Universität, denn die Universitäten produzieren im weitesten Sinne nur gute Fachkräfte.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In Österreich sind wir momentan mit elf Mitarbeitern vertreten, somit ist es relativ einfach, meinen offenen kommunikativen Stil zu praktizieren. Offene Kommunikation erachte ich als optimal, denn jeder Mitarbeiter kennt den anderen Mitarbeiter und dessen Aufgaben. Einen hohen Stellenwert hat bei uns Eigenverantwortung, denn die führt dazu, dass sich der Mitarbeiter mit seiner Arbeit identifiziert und mit Begeisterung ans Werk geht. Auch wenn es einmal nicht so gut läuft, weiß der Mitarbeiter, dass sein Vorgesetzter hinter ihm steht.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Mitbewerb ist in unserer Branche immer vorhanden und jeder versucht immer ein Stück besser zu sein als der Mitbewerber. Hier in Österreich und in den ehemaligen Ostblockländern sind wir der Herausforderer und haben es im Alltag etwas leichter, Marktanteile zu gewinnen. Im nächsten Jahr gilt es, die Marktsituation zu beurteilen. China Airlines, die nationale Fluggesellschaft von Taiwan bietet einen fantastischen Umsteigeplatz in Taipeh an und dieser wird auch sehr gerne gebucht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Einerseits sind es die fünfundsechzig Jahre Erfahrung des Unternehmens und anderseits ist es das Produkt. Wir fliegen als einzige Airlines mit dem modernsten „Airbus 350“ regelmäßig nach Wien und das fällt unseren Kunden und Geschäftspartnern auch auf. Ab Jänner 2023 erhöhen wir die Frequenzen und mit März 2023 bieten wir fünf Flüge pro Woche von Wien nach Taipeh an. Wir waren über dreißig Monate nicht in Wien vertreten, somit handelt es sich quasi um eine neue Streckeneröffnung und dies ist eine große Herausforderung. Bisher ist die Nachfrage als sehr gut zu bewerten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin in der glücklichen Lage mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Deshalb sind die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben bei mir als fließend zu betrachten. Ich vertrete die Ansicht, dass es unmöglich ist Beruf und Privatleben völlig zu trennen, denn: wenn einen etwas begeistert, kann man nicht völlig loslassen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich für unsere Branche interessiert, sollte sich umfangreich informieren, denn es gibt viele Positionen, welche ein Laie nicht kennen kann. Unsere Branche ist bekannt für das niedrige Lohnniveau. Top-Gehälter gibt es am Beginn einer Karriere eher nicht. Deshalb ist es wichtig, ab Beginn Erfahrungen zu sammeln. Hier möchte ich auf meine berufliche Entwicklung verweisen. Ich lernte die Branche als Teilzeitkraft am Check-In Schalter am Linzer Flughafen kennen, wobei ich allerdings immer wusste, welche Ziele ich erreichen möchte. Allgemein betrachtet möchte ich der jüngeren Generation den Rat geben, erst einmal herauszufinden, wo die eigenen Interessen liegen und in weiterer Folge in dem jeweiligen Metier ein Praktikum zu absolvieren, um zu sehen, ob die eigenen Vorstellungen mit der Realität übereinstimmen. Mit Freude an die jeweiligen Aufgaben heranzugehen, ist meiner Erfahrung nach, die Basis für eine erfolgreiche Karriere. Einen Job zu machen, nur um Geld zu verdienen ist keine Erfüllung. Der finanzielle Bereich darf in den ersten Jahren keine Rolle spielen; was zählt ist die Erfahrung. Ich durfte immer das machen, was ich wollte, nämlich die verkaufstechnischen und marktspezifischen Aspekte der Fliegerei kennen zu lernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Weiterhin meine Tätigkeit darauf auszurichten, dass die nationale Fluglinie von Taiwan in Österreich und in den ehemaligen Ostblockländern einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht und in Folge den Marktanteil wesentlich auszuweiten.