Zur Karriere von Ernst Christian Strobl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?

Nach Abschluss der Pflichtschule besuchte ich das Bundesgymnasium in Wien VIII und promovierte anschließend an der Fakultät für Handelswissenschaften - Wirtschaftsuniversität Wien. Im Wesentlichen befasste ich mich u.a. mit Luftfahrt, insbesondere jedoch mit dem Speditions- und Transportwesen - über diesen Bereich verfasste ich auch meine Dissertation. Mein beruflicher Werdegang begann als Gesellschafter und später geschäftsführender Gesellschafter einer internationalen Spedition, zwischendurch und überschneidend war ich Aufsichtsrat einer österreichisch-ungarischen Joint-Venture Unternehmung, ebenfalls im Transportbereich. Von 1990 bis 1995 war ich nebenberuflich Generalsekretär einer internationalen Transportgruppe, parallel dazu verkaufte ich 1990/91 mein eigenes Unternehmen. Seit 1991 bin ich Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter meiner Holding Dexco Management und Beteiligungsgesellschaft mbH, seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Cityjet Luftfahrtgesellschaft (einer Business-Airline, die Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, aber auch Privatpersonen, mit Privatjets national und international transportiert) und 1996 bis 2022 Eigentümer der Cargo Terminal Logistics GmbH., einer gewerblichen Lagerhaltungsgesellschaft zur Zwischenlagerung großindustrieller Güter (beispielsweise aus der Papier- oder Kunststoffindustrie) welche 2022/23 in der Beta3 Development GmbH& Co aufgegangen ist. Wir beschäftigten über die Jahre durchschnittlich etwa 30 Mitarbeiter, unser Standortfokus liegt im östlichen Bundesgebiet.

Zum Erfolg von Ernst Christian Strobl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?

Erfolg bedeutet für mich nicht, im medialen Mittelpunkt zu stehen, Erfolg heißt für mich, meine Betriebe nachhaltig gut und stabil zu leiten und alljährlich ordentliche positive Bilanzen aufzuweisen, die ein nachhaltiges Unternehmenswachstum erlauben. Für mich bedeutet Erfolg in diesem Zusammenhang auch, von meiner Umwelt als ordentlicher Unternehmer respektiert und geschätzt zu werden, der saubere, faire und ehrliche Arbeit leistet und über den man nur Gutes hört.

Sehen Sie sich als erfolgreich?

Ich fühle mich in meinem Privatleben rundherum wohl und war über die Jahre immer wirtschaftlich erfolgreich – Geld beruhigt ganz einfach; ich würde aber nie sagen, dass ich mich auf diesem Polster ausruhen möchte, weil Nichtstun existentielles Vakuum bedeutet, in dem man Freunde und Interessen verliert.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?

Ich sehe meine persönlichen Stärken in einem sehr bemühten und ordentlichen serviceorientierten Kundenkontakt – ich lege allerhöchsten Wert auf das persönliche Gespräch und proaktive Information, die insbesondere im Transportwesen oft vernachlässigt wird, wenn man den Kunden gerne warten lässt. Ich habe Freude am Umgang mit Menschen und kommuniziere gerne; so war ich immer bei den meisten Abflügen und Ankünften unserer Fluggäste persönlich anwesend. Auch im Logistik - Lagerhaltungsgeschäft bin ich immer als persönlicher Ansprechpartner erreichbar. Da ich lieber mehrere kleine Firmen gut leite als ein Großunternehmen, möchte ich die relativ kleinen Dimensionen (mit einem überschaubaren Mitarbeiterstand und erfassbarem Konkurrenzumfeld) meiner Betriebe beibehalten. Es gelingt mir durch den persönlichen Kontakt mit den Mitarbeitern sehr gut, sie zu motivieren und ich scheue mich nicht, auch selbst anzupacken. Ich bin stets bemüht, Stress nicht überborden zu lassen und im Beruf selbst eine gewisse Ruhe an den Tag zu legen, was mit Sicherheit einen Erfolgsfaktor darstellt.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?

Ich war bisher jedem Problem, das an mich herangetragen wurde, gewachsen. Ich setze mich sehr intensiv mit möglichen Schwierigkeiten auseinander und gewähre mir im Vorfeld ein großzügiges Zeitbudget, um Herausforderungen letztlich schnell, unkonventionell und insbesondere durch Kommunikation zu lösen. Dabei bin ich stets bemüht – u.a. um Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden - einen sinnvollen und für beide Seiten tragbaren Konsens, bzw. Kompromiss zu finden.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?

Ich erwarte Loyalität, persönliche Integrität, konsequente Umsetzung der zu erfüllenden Aufgaben, Fleiß, Pünktlichkeit, Genauigkeit, aktive Beteiligung an Abläufen, Feedback – damit das Hinterfragen von Aufgaben – und Freude an der Tätigkeit. Ich bin der Überzeugung, dass Intelligenz nicht das einzig wesentlichste Element für gute Zusammenarbeit ist; vielmehr ist es wichtig, dass jeder Mitarbeiter sich bemüht und willens ist zu lernen und sich persönlich zu engagieren. Auch lege ich großen Wert auf Mitarbeiter, die ihre Tätigkeit längerfristig ausführen wollen und nicht nach zwei Jahren wieder aus dem Unternehmen ausscheiden, weil sie plötzlich andere Pläne fassen.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?

Wir sind unabhängig, zuverlässig und leistungsstark und möchten in allen Bereichen eine solide Dienstleistungsqualität bieten. Alle Unternehmen, die ich leite, erheben nicht den Anspruch, zu den Big Playern gehören zu wollen oder die Marktführerschaft anzustreben; wir haben uns vielmehr sehr erfolgreich in Nischen etabliert, von wo aus wir der Konkurrenz auf Augenhöhe begegnen und uns einen guten Namen machen konnten. Unsere Kunden arbeiten gerne mit uns, insbesondere mit mir zusammen. Unsere soliden Leistungen zeigen sich beispielsweise im Umstand, dass so gut wie keine Rechtsstreite vorkommen. Die Eigenkapitaldeckung meiner Firmen liegt meist bei soliden 30 bis 50 Prozent, darüber hinaus bin ich bemüht, meine Mitarbeiter sorgfältig auszuwählen und langfristig mit ihnen zusammenzuarbeiten, weil geringe Personalfluktuation ein sehr wesentliches Kriterium wirtschaftlichen Erfolges darstellt. Wir suchen nicht den Massenkunden, sondern eine qualitätsorientierte Nachfragerschaft, die eine langfristige Bindung anstrebt und unser Service schätzt.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?

Ich arbeite täglich sehr konsequent von 9h bis 17h und kann somit den Abend in Ruhe mit meiner Familie verbringen. Ich habe mir diese Vorgangsweise mit etwa 30 Jahren zum Ziel gesetzt, weil ich nie zu jenen Unternehmern gehören wollte, die täglich zehn, 15 Stunden oder mehr arbeiten und unter permanentem Stress – sowohl im Privatleben als auch im Beruf – leiden. Meine Wochenenden gehören ausschließlich mir und meiner Familie, weil mir mein Privatbereich als zentraler Mittelpunkt meines Lebens am wichtigsten ist.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?

Ein wesentlicher Punkt ist das Bemühen um die konsequente Umsetzung, bzw. das zielorientierte Hinarbeiten auf die Erfüllung seiner Wünsche. Viele junge Menschen stoßen meiner Meinung nach dabei viel zu schnell auf Barrieren, von denen sie sich kleinkriegen lassen, sich also sagen – „dann mache ich eben etwas anderes“, was sich in den Zahlen der Studienabbrecher und im Berufsleben zeigt. Erfolg kann nur haben, wer sich einer Sache nachhaltig widmet, Fleiß an den Tag legt und ihr letztlich treu bleibt. Wesentlich ist auch der Begriff Zivilcourage: man soll nicht zu allem Ja und Amen sagen, sondern zu seiner Meinung stehen, wenn man sie klar untermauern kann; selbst, wenn sie von jener beispielsweise eines Vorgesetzten abweicht. Dazu muss man sehr intensiv an den eigenen Argumenten arbeiten: wenn ich heute von einem Partner oder Vorgesetzten etwas will, werde ich es nur dann bekommen, wenn ich dafür die perfekten Argumente liefern kann. Was ich in diesem Zusammenhang jedem jungen Menschen raten kann, ist umfassende Allgemeinbildung – und die kann man am besten erwerben, wenn man viele Freunde hat, viel kommuniziert, kritikfähig ist und immer versucht, Dinge logisch zu behandeln.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Mein unternehmerisches Ziel war es immer, in meinen Geschäftsbereichen etwas Solides zu schaffen, das am Markt nachhaltigen Wert hat und mir damit die Möglichkeit zu gibt, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, meine Unternehmen gewinnbringend verkaufen zu können. Im privaten Bereich habe ich meine Ziele bereits erreicht, weil ich heute in der Situation bin, Beruf und Privatleben miteinander verbinden zu können, ohne dass die Familie oder meine Unternehmen darunter leiden müssen.