Zur Karriere von Stefanie Kölbl

Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere?
Ich habe am International Management Center (IMC) in Krems zwei Studiengänge abgeschlossen: den Bachelor of Art in Business im Jahr 2008 und den Master of Art in Business im Jahr 2010. 2011 begann meine berufliche Laufbahn bei der Georg Fischer Automobilguss GmbH. Dort war ich verantwortlich für die operative Abwicklung der Recruiting-Aufgaben auf allen Ebenen und für die Gestaltung und Umsetzung der internen und externen Kommunikation. In der Funktion als HR Generalistin bei Georg Fischer arbeitete ich als internationale Trainerin für „Insights“ & die „7 Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey. 2018 wechselte ich zur „GF Casting Solutions AG“ nach Schaffhausen. In meiner Funktion als HR-Managerin war ich unter anderem als Sparringpartnerin für die Geschäftsbereiche und Zentralorganisationen tätig. Ich führte prozessrelevante HR-Ziele und Kennzahlen ein und begleitete das Management-Buy-out zweier Standorte der Division Casting Solutions. 2019 wechselte ich in die Niederlassung nach Herzogenburg und war dort als Standortleiterin-Personal tätig. Mein Schwerpunkt lag auf der Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsbedingungen am Arbeitsplatz durch ein betriebliches Gesundheitsmanagement-System (BGM). Darüber hinaus setzte ich Richtlinien und Regelungen für rechtliche Personalangelegenheiten wie Disziplinarmaßnahmen sowie den Umgang mit Krankenständen und Arbeitsunfällen um. 2021 übernahm ich die Funktion des HR-Direktors und wurde Teil der Geschäftsleitung. In dieser Position hatte ich die strategische und operative Verantwortung für alle Personalangelegenheiten und erhielt gleichzeitig die Prokura. Seit April 2025 bin ich als Country HR Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei der Wienerberger Österreich GmbH tätig.

Zum Erfolg von Stefanie Kölbl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich authentisch zu sein, Respekt zu erleben und die gesetzten Ziele zu erreichen.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Erfolgsdefinition. Ich finde, dass auch Misserfolge wichtig sind, da sie lehrreich sind.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Neben fachlicher Kompetenz sind Reflexionsfähigkeit, Lernbereitschaft, Kritikfähigkeit und Offenheit in einem konstruktiven Umfeld entscheidend. Diese Werte sind mir sehr wichtig und ich versuche, sie im Alltag zu leben. Ich wechsle oft die Perspektive, um Inhalte besser zu verstehen. Kommunikation ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. In meinem Bereich betreue ich etwa achthundert Mitarbeiter*innen und als Teil der Geschäftsleitung vertrete ich HR-Themen. Im Personalwesen ist die Kommunikationsfähigkeit auf verschiedenen Ebenen meiner Erfahrung nach sehr wichtig. Was meinen Job spannend macht, ist die Fähigkeit, mit jedem im System zu kommunizieren, egal ob mit einem Mitarbeiter in einem Ziegelwerk oder mit einem Vorstandsmitglied.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Der Markt stellt derzeit eine große Herausforderung dar, insbesondere der Wandel vom Einfamilienhaus zum Mehrfamilienhaus. Es ist wichtig, die Veränderungen zu erkennen und damit aktiv umzugehen. Externe Einflussfaktoren, wie etwa Informationen aus sozialen Medien, spielen eine zentrale Rolle. Unsere Herausforderung besteht darin, wesentliche Informationen für unsere Mitarbeiter*innen zu filtern, insbesondere auch in Bezug auf „KI“. Es ist wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen, ohne die Potenziale neuer Technologien einzuschränken.

Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Für mich ist eine Kombination aus beidem entscheidend. Es ist wertvoll, von anderen zu lernen und das Gelernte in einen eigenen Kontext zu übertragen. Ich glaube, dass dieser Ansatz zusammen mit der eigenen Originalität eine ideale Mischung darstellt.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben fachlicher Kompetenz zählen für mich die Haltung und Einstellung des Bewerbers oder der Bewerberin. Ich glaube, dass Menschen fast alles lernen können, wenn sie es wollen und dürfen. Wichtig sind auch persönliche Werte und die Frage, ob die Person zur Organisation passt. Es ist hilfreich, den Bewerber oder die Bewerberin offen kennenzulernen und viele Fragen zu stellen.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In meinem Team arbeiten sechs Mitarbeiterinnen, die ich mit Offenheit und Ehrlichkeit behandle. Ich binde sie in Entscheidungsprozesse ein und wertschätze ihre Meinungen. Empathie und Wertschätzung sind die Basis für Motivation.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?

Aus HR-Sicht betrachtet spüre ich die Leidenschaft und das große Engagement der Belegschaft von etwa achthundert Mitarbeiter*innen.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Abgrenzung ist der Schlüssel! Es ist wichtig, zum richtigen Zeitpunkt auf den beruflichen oder privaten Bereich zu fokussieren. Das Privatleben hilft, Kraft zu sammeln und neue Perspektiven zu gewinnen. Ich habe gelernt, klare Grenzen zu setzen, zum Beispiel lese ich am Wochenende keine Mails.

Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist ein permanenter Prozess und bei jedem Gespräch lerne ich dazu. Ich versuche aus jedem Gespräch etwas mitzunehmen, was mich in meinem täglichen Leben weiterbringt. Ich lerne auch über mich und auch über die Mitmenschen; letzteres ist für eine Funktion im HR-Bereich unbedingt notwendig.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich empfehle, stets respektvoll mit anderen umzugehen. Besonders in einer HR-Funktion ist es wichtig, alle Menschen gleich zu behandeln, unabhängig von Herkunft oder Glaubensrichtung. Außerdem sollte man im Hier und Jetzt leben und die Dinge offen ansprechen. Setzen Sie sich Ziele und holen Sie andere mit ins Boot, um gemeinsam zukünftige Herausforderungen zu meistern.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich setze weiterhin einen starken Fokus auf Diversität und beobachte aufmerksam die Entwicklungen am Arbeitsmarkt, die ich als Chancen betrachte. Aktuell gibt es mehr Frauen, die arbeiten möchten, als noch vor drei Jahrzehnten. Es ist wichtig, diese Veränderung zu berücksichtigen und Dinge anders zu gestalten. Viele Frauen streben heute Führungspositionen an. Ich möchte all diese Herausforderungen gemeinsam mit meinem Team positiv angehen.