Zur Karriere von Helmut Kowarik

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura begann ich das Pharmaziestudium. Schon als Student war ich in zahlreichen Nebenjobs tätig, so unter anderem als Umfragehelfer und als Garagenhilfsarbeiter. 1970 schloß ich das Studium ab und begann in einer großen Apotheke im 14. Bezirk zu arbeiten. Ich wollte immer schon selbständig werden und beschäftigte mich mit allen relevanten Tätigkeiten. Nach der vorgeschriebenen Zeit als vertretungsberechtigter Aspirant begann ich eine zweijährige Suche nach einer zum Verkauf oder zur Pacht stehenden Apotheke, und konnte 1981dieses 200 Jahre alte Geschäft erwerben. Ich mußte das Geschäft sehr stark modernisieren und die Kundenbetreuung intensivieren, was vor allem durch die Lage der Apotheke bedingt war, da die Wohnbevölkerung im ersten Bezirk ständig abnimmt. So versuchte ich immer neue Laufkunden zu gewinnen, bewarb mich um Produktvertretungen und begann mich mit Kosmetika zu befassen. Da die Kundengewinnung durch das Werbeverbot für Apotheken sehr erschwert war, gründete ich zwei kleine Firmen, über die Kosmetika und Verzehrprodukte vertrieben werden. Nach der Öffnung des ehemaligen Ostblocks versuchte ich in Ungarn, in der Slowakei und in Kiew Apotheken zu eröffnen, diese Projekte gab ich aber wieder auf. Heute betreibe ich meine Apotheke in Wien sehr innovativ; so war ich z. B. der Erste, der gewisse Substanzen nach Österreich brachte, so zum Beispiel den Wirkstoff Melatonin, die ich dann in der Apotheke verarbeite. Dabei arbeite ich mit Gynäkologen und Spitälern zusammen, wobei wir eine gewisse Vorreiterrolle im Bereich des gesundheitsbezogenen „Anti Aging“ spielten. Ich führe die Apotheke mit 13 Mitarbeitern. Neben meinen geschäftlichen Aktivitäten habe ich mich auch sehr früh politisch engagiert, und bin heute Landtagsabgeordneter und Gemeinderat im Wiener Rathaus.

Zum Erfolg von Helmut Kowarik

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit, eine ausreichende finanzielle Absicherung und auch ein gewisses Maß an gesellschaftlichem Ansehen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Auf jeden Fall, aber ich habe noch eine Menge Pläne.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Einstellung zum Kunden. Für mich ist der Kunde König, er kommt gerne zu mir herein und läßt mir auch noch sein Geld da, also muß ich allermindestens auch freundlich zu ihm sein. Ich freue mich über jeden einzelnen Kunden und vermittle dies auch im persönlichen Kontakt. Sehr wichtig für meinen Erfolg ist die Freude, die mir meine Arbeit bereitet, und die mich immer wieder zu neuen Ideen und zu verstärktem Engagement motiviert.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche ein Problem zu analysieren, um zu einer gut durchdachten Lösung zu kommen. Ich neige dazu, Entscheidungen für mich alleine zu lösen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Arbeit ist schwieriger geworden, weil sich das Umfeld durch behördliche Regelungen und durch den verstärkten Konkurrenzkampf verändert hat.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach dem Stand ihres Fachwissens, ich erwarte spezielle Kenntnisse gerade in den Fachgebieten, auf die ich selbst mich nicht spezialisiert habe. Natürlich müssen meine Mitarbeiter auch gut mit den Kunden umgehen können. Ich erwarte Freude an der Arbeit und entsprechendes Engagement.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin bestrebt, innerhalb eines gewissen Rahmens meine Mitarbeiter für einen entsprechenden Einsatz auch anständig zu entlohnen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Vor allem das pharmazeutische Know-how, das heißt, daß sich die Kunden in allen diesbezüglichen Fragen an uns wenden können, weiters ein gutes und freundliches Service und das Streben nach bestmöglicher Befriedigung der Kundenwünsche.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben leidet natürlich unter einem derartig erfüllten Berufsleben, ich versuche immer wieder, mehr Gewichtung auf den privaten Bereich zu legen, da ein erfülltes Familienleben sehr viel Energie für das Berufsleben bringt. Ich möchte doch auch hin und wieder Zeit finden, mich in meinem Garten in die Sonne zu setzen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, Erfahrungen in vielen verschiedenen Gebieten zu sammeln, auch über das eigene Fachgebiet hinaus. Man sollte geistig beweglich bleiben und lernen, Risken realistisch einzuschätzen. Eine fundierte Ausbildung ist sehr wichtig, dazu gehören auch Kenntnisse etwa im Steuerrecht und ähnlichem, um nicht auf Gedeih und Verderb anderen Fachleuten ausgeliefert zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine Apotheke hier weiter etablieren und auch meine anderen geschäftlichen Aktivitäten wirtschaftlich gesund erhalten. Zudem möchte ich doch noch einige Ideen realisieren und vorhandene Möglichkeiten weiter nützen.

Politische Artikel.