Zur Karriere von Peter Nefzger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte die HTL für Flugtechnik in der Schellinggasse, die ich 1978 abschloß. Danach war mir ein sicherer Posten im Werk in Aspang in Aussicht gestellt worden, aber dann wurde der Flughafen Aspang aufgelassen und es gab für mich keinen Job mehr. Ich bewarb mich bei der AUA, die damals noch streng staatlich organisiert war, erhielt nach dem Aufnahmegespräch eine positive Zusage, aber es war kein Planposten frei. So stand ich also ohne Job da und plante, mich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Schon während der Schulzeit hatte ich mir bei der Kronen Zeitung ein Körberlgeld durch Aushilfstätigkeiten im Inkassobereich verdient. Nach der Schule fragte mich der damalige Vertriebsleiter, ob ich im Außendienst in der Kundenbetreuung tätig werden wollte. Da meine Lebensgefährtin gerade schwanger war, nahm ich den Job an. Nach relativ kurzer Zeit im Vertrieb wechselte ich in den Expedit. Der damalige Versandleiter suchte aufgrund der Mechanisierung jemanden mit einer technischen Ausbildung. Meine Aufgabe war die Betreuung der Maschinen des Expedits und der Aufbau der Versandtechnik einer 15-Mann Truppe von Mechanikern, die die Maschinen in Stand halten sollten. Später begann ich die EDV einzuführen, 1982 war ich der erste bei der Kronen Zeitung, der einen PC besaß. Gleichzeitig wurde die Mechanisierung im Expedit immer mehr und es mußte dafür gesorgt werden, daß die Maschinen zusammenspielten, um den Arbeitsfluß zu gewährleisten, daher kam ich in die EDV-Abteilung. 1987 erfolgte der Einstieg der Mediaprint. Daraufhin wurde ich von meinem ehemaligen Chef wieder in den Versand zurückgeholt. Es wurden österreichweit Expedite und eigene Druckereien in Salzburg und Graz für die Kronenzeitung gegründet. 1999 übernahm ich die Versandabteilung zur Gänze, weil mein Chef in Pension ging.

Zum Erfolg von Peter Nefzger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Grundsätzlich bedeutet Erfolg für mich persönlich Freude an der Arbeit. Das ist aber eine Wechselwirkung: ohne Freude an der Arbeit kein Erfolg - und ohne Erfolg keine Freude an der Arbeit.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war das Wollen, denn ich glaube, daß man alles kann, wenn man nur will. Außerdem ist ein wesentlicher Punkt, nie aufzugeben und zu sagen, das geht nicht, ohne es vorher überprüft zu haben. Ich verbeiße mich in eine Sache und führe sie bis zum Schluß durch, dabei ist aber gerade in einem so großen Betrieb eine gewisse Konsensfähigkeit und Kompromißfähigkeit notwendig. Am wesentlichsten beim Erfolg ist aber der Einsatz und der Beweis, daß man das, was man durchsetzen will, auch durchsetzen kann, weil man über die fachliche Kompetenz verfügt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Bei Dingen, die ich schon erwarte, habe ich schon einen gewissen Lösungsansatz. Bei Dingen, die neu sind, muß ich erst einen Ansatz finden, dazu lasse ich sie einmal ein paar Tage liegen, um sie auf mich wirken zu lassen. Die schwierigste Erfahrung für mich war, zu erkennen, daß ich delegieren muß, weil ich nicht mehr alles alleine lösen kann. Es hat eine gewisse Zeit gedauert, bis ich die Arbeit erstens weitergeben konnte und dann mit dem Ergebnis auch zufrieden sein konnte, selbst wenn es nicht ganz meinen Vorstellungen entsprach.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
In erster Linie ist selbständiges Arbeiten wichtig, bei uns muß man in der Lage sein, sich Kenntnisse selbst zu erarbeiten. Dazu ist persönlicher Einsatz notwendig und, bedingt durch unsere Branche, persönliche Verfügbarkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In erster Linie motiviere ich durch Gespräche. Zum Glück sind wir in der Lage, ein sehr hohes Gehalt laut Kollektivvertrag zu haben, das motivierend auf die Leute wirkt, denn leider bieten wir für eine Firma dieser Größe sehr wenige soziale Leistungen und Firmenkultur ist bei uns nicht wirklich groß geschrieben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Schwer, in den letzten Jahren war es besonders schlimm, was zu einer gescheiterten Beziehung führte. Jetzt habe ich mich entschlossen, noch einmal zu heiraten. Mein berufliches Engagement erfordert sehr große Akzeptanz des Partners und sehr viele Streicheleinheiten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig finde ich das Durchbeißen in dem Sinn, daß man nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes geht. Das Berufsleben ist immer eine gewisse Gratwanderung. Man darf Aufgaben nicht sofort ablehnen, aber man darf sich auch nicht schamlos ausnützen lassen. Wichtig ist aber, immer über den Rand hinaus zu schauen und manchmal ist es auch nicht schlecht, zurück zu schauen und sich zu erinnern.
Ihr Lebensmotto?
„Es gibt nichts, was man nicht kann, wenn man will. Ich bin ein sonniges Gemüt, sehe die Dinge immer von der positiven Seite und gehe an alles positiv heran.