Zur Karriere von Franz Humer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Zunächst bildete meine Entscheidung für das nicht sehr öffentlichkeitswirksame Studium der Archäologie die Grundlage für mein späteres Berufsleben. Ich folgte dabei rein meinem Eigeninteresse und nicht den damals schon tristen Berufsaussichten für Archäologen. Dabei wurde mir gleich nach meiner Sponsion das Glück zuteil, daß durch eine Verkettung von Zufällen die Möglichkeit entstand, in einen Betrieb einzutreten. Einen weiteren Wendepunkt meiner beruflichen Laufbahn markierte die Ausweitung meiner Aufgabengebiete. Ich konnte vor zwei Jahren meine Vorgesetzten davon überzeugen, mir spezielle Führungsaufgaben zu übertragen, um meine Ideen zu verwirklichen. Dazu hatte ich ein Jahr zuvor mit einer dreijährigen Ausbildung für Führungskräfte begonnen, die ich nun erfolgreich abschließen konnte. Heute bin ich an der langfristigen Projektierung von Aktivitäten rund um die Aufgaben des Amtes für Kultur und Wissenschaft des Landes Niederösterreich und insbesondere für Carnuntum verantwortlich. Hier ist es mir ein besonderes Anliegen, die bisher vorhandenen Ausgrabungen aufzuwerten. Es gibt zwar einige archäologische Stätten auf dem großen Gebiet, die auszugraben einen sicheren und medienwirksamen Erfolg garantieren würden. Das zu tun wäre aus meiner Sicht jedoch unverantwortlich, solange die bestehenden Objekte nicht entsprechend gesichert sind.

Zum Erfolg von Franz Humer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
In beruflicher Hinsicht fühle ich mich erfolgreich, da ich das, was mir immer schon als Hobby Spaß bereitete, zu meinem Beruf machen konnte. Ich beschäftigte mich immer gern mit Geschichte. In meiner heutigen Funktion habe ich das Glück, von meinem Dienstgeber ein großes Maß an gestalterischem Freiraum gewährt zu bekommen, und so eine gute Chance habe, selbst zu gestalten. Im Privatbereich bin ich ebenfalls zufrieden. Meine Frau und meine Tochter geben mir Rückhalt und Ausgleich, den ich für meinen Beruf brauche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Mit meinem bisher Erreichten bin ich zufrieden und fühle mich daher erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich denke, daß meine Hartnäckigkeit und mein entsprechender Einsatz letztlich ausschlaggebende Merkmale für mein berufliches wie persönliches Weiterkommen waren. Mittlerweile bin ich beruflich abgesichert. Gerade in der Anfangszeit war mein Durchsetzungsvermögen wichtig.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Eigentlich hat mich niemand entscheidend geprägt. Es gab jedoch einige Menschen, die mich längere Zeit begleitet haben. So pflege ich heute noch engen Kontakt zu einem ehemaligen Betreuer an der Universität. Zu einem ehemaligen Vorgesetzter stand ich ebenfalls lange in einem Naheverhältnis, das sich aber mit der Zeit durch immer größer werdende Differenzen inhaltlicher Natur zerschlug. Ich hatte durch meine Umstrukturierungsvorschläge in weiterer Folge seinen Posten übertragen bekommen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß meine Arbeit geschätzt und anerkannt wird. Ich bin sehr flexibel und kompromißbereit.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Das hängt vom Einsatzgebiet ab. Im Arbeiterbereich hat sich unsere Zusammenarbeit mit dem AMS bisher sehr bewährt. Dieses nimmt eine gewisse Vorselektion vor, die unsere Entscheidungen erheblich erleichtert. Sympathie spielt natürlich ebenfalls eine große Rolle. Mittlerweile haben wir einen Stamm von Saisonmitarbeitern, denen wir vertrauen können. Im wissenschaftlichen Bereich habe ich ein ganz klares Anforderungsprofil. Entweder beschäftigen wir Spezialisten für einzelne Projekte, oder es geht um fix zu besetzende Stellen, für die meist praktische Erfahrung im Umgang mit Grabungen und Baustellen erforderlich ist. Daneben sind mir auch Ratschläge von Kollegen wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche jedem vor Augen zu führen, welche Ziele ich als wichtig erachte, wie man diese erreichen könnte und daß dafür ein gemeinsames Vorgehen unerläßlich ist. Das scheine ich erfüllen zu können, wenn ich die Reaktionen meiner Kollegenschaft betrachte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt viele Überschneidungen beider Bereiche. Ich habe beruflich mit vielen Menschen zu tun, von denen ich heute viele zu meinen Freunden zähle. Ich benötige aber sicherlich ein eigenes Refugium, in das ich mich zurückziehen kann. Das ist mir wichtig. Seit einiger Zeit sind wir in die Nähe meines Arbeitsplatzes übersiedelt, was einiges erleichtert. Meine Frau ist ebenso berufstätig und eigenständig wie ich. Wenn sich meine vierjährige Tochter weiter so gut entwickelt, bin ich zufrieden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es sollte einem bewußt werden, was man wirklich möchte. Das sollte man dann konsequent umzusetzen versuchen. Zu meiner Zeit riet mir jeder von meinem Berufswunsch ab, da dieser keine Aussichten zu haben schien. Dennoch setzte ich mich mit meinen Wünschen durch.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mich immer weiterentwickeln und nie stehenbleiben. Ich habe zwei Langzeitprojekte ins Leben gerufen, die bisher guten Anklang in der Öffentlichkeit fanden. Ich möchte die bisherigen Ausgrabungen in Carnuntum neu aufbereiten und für Besucher attraktiver machen. Die Ausgrabungen sind in einem schlechten Zustand, da in der Vergangenheit kaum etwas geschehen ist. Wenn ich in zehn Jahren diese beiden Projekte erfolgreich abschließen kann, bin ich glücklich. Darüber hinaus ergibt sich bis dahin sicher etwas Neues.
Ihr Lebensmotto?
Ich versuche an alle Dinge positiv heranzugehen.

Seit 1998 laufend Fachliteratur, Ausstellungen.