Zur Karriere von Peter Hallbauer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte eine HTL, Fachrichtung Elektrotechnik, wußte aber schon während der Ausbildung, daß ich kein reiner Techniker bin, sondern in eine andere Richtung will. Daher beschloß ich nach der Matura, mein Ausbildungsspektrum wirtschaftlich zu erweitern und an der WU zu studieren. Meine berufliche Laufbahn begann in der Finanzbranche - ich war ca. zehn Jahre im Bankensektor tätig, letztendlich in einer Tochtergesellschaft der Girozentrale, die sich mit der Veranlagung von Beteiligungskapital befaßte. Damals wurden Überlegungen angestellt, wie man den Österreichern die Börse schmackhaft machen kann, deshalb wurde der Genußschein entwickelt, der Aktiencharakter besaß und dessen Ankauf steuerbegünstigt war. Dadurch wurde Kapital aufgebracht, das in Klein- und Mittelbetrieben zur Verstärkung des Eigenkapitals veranlagt werden konnte, um die Wirtschaft zu stärken. Ich hatte damals die Funktion, die Unternehmen auf Chancen und Risken zu prüfen und die Entwicklung zu kontrollieren, denn es wurde ja Kapital zur Verfügung gestellt, ohne klassische Bankenabsicherung. Die steuerliche Begünstigung der Genußscheine war aber nur für zehn Jahre vorgesehen und daher war das Ende der Gesellschaft, die nur auf dieses eine Produkt ausgerichtet war, vorherzusehen. Anfang der Neunziger Jahre kam der Zeitpunkt, wo ich mich neu orientieren mußte. Die Situation unter der Verstaatlichten Industrie, der ÖIAG, die damals sehr erfolgreich war, interessierte mich, deshalb versuchte ich, in einer der vier Holdings unterzukommen. Das gelang mir auch und ich begann im Anlagenbau als Controller. Relativ kurzfristig begann aber die Austrian Industries zu zerbröseln, und als 1995 das Privatisierungsgesetz kam, ergaben sich für mich unbefriedigende Zustände. Ich kam in Kontakt mit der Vamed, die damals auch eine Beteiligung der ÖIAG war, erkannte, daß hier ein sehr erfolgsorientiertes Team am Arbeiten ist und wechselte hierher. Die Vamed-Gruppe hat zwei Geschäftsbereiche: das Projektgeschäft - die Errichtung von Spitälern und deren Ausrüstung mit medizinischem Equipment und den Servicebereich - die Betriebsführung eines Spitals. Der Projektbereich ist wieder in zwei Firmen unterteilt, eine ist fokussiert auf den österreichischen Markt und die zweite Firma, Vamed Engineering, ist im internationalen Geschäft tätig. Ich begann mit der Aufgabe, ein Controlling und Reporting aufzubauen, was mir auch relativ kurzfristig gelang, und als auch die Vamed 1996 privatisiert wurde, war ich intensiv daran beteiligt, wodurch ich die Vamed-Gruppe innerhalb kurzer Zeit sehr gut kennenlernte. Relativ bald kam der Finanzvorstand auf mich zu und schlug mir vor, eine Managementfunktion zu übernehmen. So wurde mir 1998 die kaufmännische Leitung der Vamed Engineering übertragen, im Jahr 2000 wurde ich kaufmännischer Geschäftsführer.

Zum Erfolg von Peter Hallbauer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist wichtig und die Belohnung für den hohen Einsatz, den man leisten muß. Dieser Einsatz wird durch das Erzielen positiver Ergebnisse mit Erfolg gekrönt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, das behaupten zu dürfen. Da ich für den kaufmännischen Bereich verantwortlich bin, kann man den Erfolgsgrad an den Ziffern messen. Heuer konnten wir das Ergebnis um 20 Prozent steigern. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend waren der persönliche Einsatz und der Wille, meine Ziele zu erreichen. Weiteres war die entsprechend breite Ausbildung eine gute Basis, aber zusätzlich wird es auch immer wichtiger, Fremdsprachen zu erlernen, denn das Geschäftsleben wird immer globaler.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Für mich ist es wichtig, hundertprozentigen Einsatz zu bringen. Wenn ich delegiere, versuche ich das Team einzubinden, um das Optimale herausholen zu können. Das Team funktioniert aber nicht von alleine, ich muß die Führungsfunktion wahrnehmen, die Mitarbeiter entsprechend motivieren und Wege finden, um die Mitarbeiter ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Herr Adolf Müller holte mich als Vorstandsmitglied von der ÖIAG in die Vamed, weil er offensichtlich meine Fähigkeiten erkannte. Ihm habe ich das Angebot, die Geschäftsführung zu übernehmen, zu verdanken.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Als Führungskraft kann man nicht viel bewegen, man braucht ein gutes Team. Das Team ist aber nur so stark wie das schwächste Glied in der Kette. Eine gute Hand bei der Auswahl der Mitarbeiter ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zum Glück war meine Frau bereit, mit der Betreuung unserer drei Kinder einen Fulltimejob zu übernehmen, wodurch sie mich größtmöglich entlastet. Ich halte zum Großteil die Wochenenden frei, aber auch das ist aufgrund vieler Dienstreisen schwierig. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man muß sich selbst im klaren sein, wo die eigenen Ziele liegen. Diese Ziele sollte man auch schriftlich formulieren und konsequent verfolgen, um sich nicht zu verzetteln und letztlich nirgendwo anzukommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, die Erfolgsstory der Vamed Engineering noch einige Jahre fortzusetzen. Wenn dann der Ruf käme, im Konzern eine höhere Position anzunehmen, wäre ich nicht abgeneigt. Beruflicher Erfolg ist wichtig, er gibt Selbstbestätigung und bringt mich weiter, aber ich kann nicht davon ausgehen, daß das immer so bleibt, deshalb muß ich den Überblick bewahren und mir klarmachen, daß es auch noch andere wichtige Dinge gibt.