Zur Karriere von Georg Seelmaier

Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der HTL für Kraftfahrzeug- und Motorenbau in Steyr wechselte ich als Volontär nach Salzburg, um Erfahrung in verschiedenen Unternehmen zu sammeln. Dort absolvierte ich auch die Meisterprüfung, ehe ich 1978 zur ALPINA Burkard Bovensiepen GmbH nach Buchloe, Deutschland, wechselte, die sich mit der Veredelung von BMW-Fahrzeugen beschäftigte. Dort war ich Assistent von Dipl.-Ing. Dr. Indra Fritz, dem heutigen Motorenpapst bei General Motors. 1982 kehrte ich wieder nach Hause zurück, um den elterlichen Betrieb, der bereits 1922 gegründet wurde, gemeinsam mit meiner Mutter zu führen, da mein Vater 1981 verstorben war. Seit 1986 führe ich nun als alleiniger Geschäftsführer die Firma, die ich schon ein Jahr später um eine beachtliche Fläche vergrößerte. Der Wechsel des Werksvertrages von Steyr Nutzfahrzeugen zum Holländischen DAF Konzern stellte sich 1988 als sehr positive Entscheidung heraus, weil Steyr auf lange Sicht die Erfordernisse des Marktes nicht halten konnte. Heute führe ich den Betrieb mit insgesamt 17 hochqualifizierten Mitarbeitern. Neben dem Vertrieb von DAF Trucks servisieren wir sämtliche Nutzfahrzeugmarken, um alle Anforderungen unserer Kunden erfüllen zu können. Mittlerweile wurde ich auch zum Vorsitzenden für Lehrabschlußprüfungen sowie zum Beisitzenden bei Meisterprüfungen bestellt, wo ich wertvolle Aspekte zur Prüfungsgestaltung beitragen kann.

Zum Erfolg von Georg Seelmaier

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein sehr komplexer Begriff. In einem Geschäft kann jedoch Erfolg sicherlich an der Anerkennung der Kunden gemessen werden. Neben der finanziellen Seite, die nicht unwesentlich ist, zählt aber vor allem der menschliche Erfolg. Das beinhaltet nicht nur die eigene Familie, sondern auch die Mitarbeiter. Deshalb frage ich meine Mitarbeiter auch sporadisch, ob sie sich wohlfühlen und gern bei uns arbeiten, denn gerade von meinen Mitarbeitern ist auch mein Erfolg abhängig. In der eigenen Familie bin ich stolz darauf, eine sehr gute Beziehung zu meinen Kindern sowie eine Frau zu haben, die mir wirklich eine Stütze ist.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Primär habe ich meine Ziele immer sehr genau gesteckt und immer wieder kontrolliert, ob ich meinen selbst geforderten Fähigkeiten entspreche. Auch das Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse ist sicherlich entscheidend. In meinem täglichen Umgang mit Kunden haben persönliche Angelegenheiten nichts verloren. Weiters ist sicher meine Familie wesentlich, die mir immer als Stütze viel wert ist. Erst dadurch fühle ich mich wohl und habe genug Kraft, um das tägliche Geschäft positiv zu bestreiten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man soll nicht darauf warten, bis jemand eine Entscheidung trifft, sondern selbst das Ruder in die Hand nehmen. Entscheidungen müssen reifen, oft schlafe ich darüber und überdenke die Situationen sehr genau durch. Wichtig ist das auch bei Entscheidungen die Mitarbeiter betreffend, denn ein gesprochenes Wort ist nicht mehr zurückzunehmen. Ist einmal eine Entscheidung getroffen, gibt es kein zurück - das bringt die Selbständigkeit mit sich. Es hat aber auch den Vorteil, freie Entscheidungen schneller treffen zu können. Natürlich ist es ganz besonders wichtig, flexibel zu sein und immer wieder die Bedürfnisse des Kunden zu erkennen. Nur so kann man im Geschäft erfolgreich sein.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne mein Team würde es gar nicht funktionieren. Deswegen bilden wir jedes Jahr Lehrlinge aus, die dann bestenfalls im Betrieb bleiben und sich ständig weiterbilden. Gerade bei Nutzfahrzeugen ist die ständige Weiterbildung unbedingt nötig, denn es geht dabei immer um exakte Reparaturen, daher ist es wichtig, geprüfte Mitarbeiter in jedem Bereich zu haben. Ich lasse meinen Mitarbeitern auch maximalen Spielraum, leite sie zu Eigenverantwortung an und lasse sie Entscheidungen treffen. Auch bei der Entscheidung über neue Mitarbeiter zählt ihre Meinung, und diese enge Zusammenarbeit hat sich als äußerst förderlich für mein Unternehmen herausgestellt. Die geringe Fluktuation in meinem Unternehmen zeigt deutlich, daß sich meine Mitarbeiter hier wohlfühlen. Ich arbeite selbst auch sehr gern mit ihnen zusammen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Wesentlich war der Wechsel von Steyr zu DAF, obwohl mich damals viele darauf angesprochen haben. DAF war relativ unbekannt, doch ich vertraute den Holländern, die immer schon ein fahrendes Volk waren und technisch beste Qualität lieferten. Diese Entscheidung stellte sich rückblickend als sehr erfolgreich heraus, denn die Zusammenarbeit funktioniert bestens.Wie vereinbaren Sie Beruf mit Privatleben? Ich wollte eine Frau heiraten, die nicht im Betrieb mitarbeitet, denn meine Eltern führten die Firma gemeinsam und haben auch alles Geschäftliche ins Privatleben fließen lassen. Ich versuche immer Zeit für meine Familie zu finden, oder meine Kinder sagen mir, wann ich Zeit haben sollte. Wir unternehmen viel miteinander, besonders sportlich, insofern vereinbare ich Beruf und Privatleben gut und bin sehr glücklich mit meiner Familie.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? In Sachen Aus- und Weiterbildung wissen die Jungen eigentlich selbst sehr gut Bescheid, da müssen wir uns als Eltern wenig Sorgen machen. Viel wichtiger ist, der Jugend Verantwortungsbewußtsein und Durchhaltevermögen mitzugeben und ihnen beizubringen, nicht bei der ersten Krise aufzugeben. Ein gut ausgeprägter Familiensinn ist sicherlich eine gute Basis, auch für geschäftlichen Erfolg. Junge Menschen sollten mehr Wert auf das Miteinander legen, das prägt natürlich auch den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern und bietet eine Voraussetzung für gute Zusammenarbeit in jedem Bereich, sollte man später im Dienstleistungssektor tätig werden.