Zum Erfolg von Eva Salomon
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit auf allen Linien - privat und beruflich. Meine Kinder, auf die ich sehr stolz bin, nahmen in all den Jahren den ersten Platz in meinem Leben ein. Matthias wird das Lokal übernehmen, Fritz betreibt die Landwirtschaft mit dem Weinbau, Eva ist in der Gastronomie in der Schweiz tätig, Sophie ist Ärztin, und Edith ist Lehrerin in Wien.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin ein bescheidener Mensch und möchte mich nicht selbst loben, obwohl ich natürlich einiges geleistet habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Unsere Gegend liegt abseits von jeglichem Fremdenverkehr, daher war der Start nicht gerade einfach. Mit viel Fleiß und Durchhaltevermögen habe ich mir letzten Endes doch meinen Traum erfüllt. Ein Quentchen Glück spielte sicherlich auch mit.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin angespannt und manchmal unsicher, dann aber doch froh, wenn etwas gut über die Bühne geht. Unser Betrieb ist vom Wetter abhängig und liegt nicht an einer Durchzugsstraße, weshalb die Gäste extra zu uns herfahren müssen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, das glaube ich nicht. In diesem Metier ist eine Frau ein gewohnter Anblick.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Im nachhinein betrachtet gab es da viele kleine Entscheidungen, von der Wahl des Berufes bis zur Wahl des richtigen Partners.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Natürlich war mein Elternhaus sehr prägend, wo ich immer wieder mithalf.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Von Restaurantführern wurden uns verschiedene Preise zuerkannt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In der Gastronomie sind allgemein die Arbeitszeiten nicht sehr familienfreundlich. Viele Mitarbeiter scheuen sich vor der Sonntagsarbeit, und gute Mitarbeiter verlassen uns leider manchmal auch.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine große Rolle - ich habe ein hervorragendes Team, vom Küchenchef bis zu meinem Sohn, der das Weingut betreut.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Entscheidung treffe ich sehr schnell aus dem Bauch heraus, ohne ein Zeugnis gesehen zu haben. Bisher lag ich mit meinen Entscheidungen immer richtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mit Lob und sachlicher Kritik.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich habe einige langjährige Mitarbeiter, die mich bestimmt positiv sehen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der Betrieb ist in der Form langsam gewachsen. Der historische Gutshof aus dem 16. Jahrhundert mit angeschlossener Kapelle und Innenhof schafft die Voraussetzung für ein einzigartiges Ambiente. Klassisch und der Tradition verpflichtet ist auch die Küchenlinie, wobei der Kreativität genügend Platz eingeräumt wird. Wir verwenden Fleisch (Lamm, Ente, Gans, Fisch) aus eigener artgerechter Zucht, Gemüse aus naturnahem biologischen Anbau, viele Kräuter und hauseigene Weine. Unsere Rieden wie Glockengießer, Brunnberg, Waasweg, Grünbichl, Ederin und Maulbeerpark waren schon die Weingärten der Passauer Domherren und gehören zu den besten Lagen unseres Weinbaugebietes. 1980 wurde durch Zufall ein Alchemistenfund gemacht: Im Nebenraum der zum Schloß Oberstockstall gehörenden Kapelle wurde das Inventar eines alchemistisch-metallurgischen Labors aus der Mitte des 16. Jahrhunderts gefunden. Dieser Fund ist eine kulturgeschichtliche Sensation.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich verhalte mich der Konkurrenz neutral gegenüber, habe aber in unmittelbarer Nähe keinen adäquaten Mitbewerb.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Montag und Dienstag sind Ruhetage, die ich sehr genieße. Da bin ich aber nicht untätig, sondern studiere Kochbücher und überlege mir, welche Innovationen es in nächster Zeit geben könnte. Wir wechseln alle zwei Wochen die Speisekarte.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die Jugend muß begreifen, daß sie etwas leisten muß - oft über das normale Maß hinaus. Die Bereitschaft dazu vermisse ich zusehends.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meinem jüngsten Sohn möchte ich das Lokal wohlgeordnet übergeben.