Zum Erfolg von Monika Burtscher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Im beruflichen Bereich bedeutet Erfolg für mich, das Geschäft so zu führen, daß ich eine positive Bilanz schreibe und meinen Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz bieten kann, der ihnen gefällt. So führe ich das Erbe meiner Mutter in ihrem Sinn weiter.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, eigentlich bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In besonders hektischen Zeiten gönne ich mir meistens eine Auszeit, in der ich mich wieder regenerieren kann. Danach sehen anfänglich unlösbar scheinende Probleme plötzlich nicht mehr so schlimm aus, und ich kann in aller Ruhe die nötigen Schritte unternehmen, um die Situation in den Griff zu bekommen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Nein, ich glaube nicht, daß Frauen es schwieriger haben, aber ich denke, daß es zu wenig mutige Frauen gibt, die diesen Weg gehen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine erfolgreiche Entscheidung, den mutigen Schritt zu unternehmen, den Kiosk in ein begehbares Geschäft umzubauen. Der Mut, den wir damals hatten, hat sich gelohnt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Für unsere Branche stellen die Antiraucherkampagnen ein Problem dar. Bedingt durch unseren Standort neben der Universität bekamen wir auch die Abschaffung der Stempelmarken, die früher jeder Student bei der Inskription benötigte, stark zu spüren. Eine weitere Bürde stellt für uns das Jugendschutzgesetz dar, welches besagt, daß an Jugendliche unter 16 Jahren keine Zigaretten verkauft werden dürfen. Für mich ist es unangenehm, die jungen Leute schulmeisterhaft nach ihrem Alter zu fragen. Außerdem macht es keinen Sinn, wenn ich ihnen keine Zigaretten verkaufe, denn dann holen sie sich einfach welche aus einem Automaten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, man würde mich als gesellig, hilfsbereit und gastfreundlich beschreiben. Ich habe gerne Gäste, die ich auch bekoche. Jedenfalls versuche ich besonders in letzter Zeit, die Gemeinschaft von Familie, Freunden und meinen Mitarbeitern zu fördern und hochzuhalten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich habe die meisten meiner Mitarbeiter aus den Zeiten meiner Mutter übernommen. Zwei weitere Mitarbeiterinnen kannte ich aus meinem persönlichen Umfeld, und die Mitarbeiterin, die ich letztes Jahr eingestellt habe, kannte ich aus meinem beruflichen Umfeld und wußte daher auch, daß sie in unser Team paßt. Ich lege sehr viel Wert auf höfliche Umgangsformen, wie z. B. darauf, daß wir uns am Morgen zur Begrüßung die Hand geben, ebenso bei der Verabschiedung. Diese kleinen Gesten sind zwar unscheinbar, können aber enorm viel zu einem angenehmen Betriebsklima beitragen. Dadurch bleibt die Kommunikation aufrecht, und jeder drückt dem anderen dadurch seine Wertschätzung aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich sie sehr selbständig arbeiten lasse.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich habe gelernt, daß ich nicht zu großzügig sein sollte und die Bedürfnisse der anderen nicht über die meinen stellen sollte. Früher fiel es mir z.B. sehr schwer, eine Mitarbeiterin einmal zu bitten, meinen Dienst zu übernehmen, obwohl ich es im umgekehrten Falle sicher auch getan hätte. Dieses Erbe meiner Mutter werde ich zwar nie vollständig loswerden, aber es hat sich im Laufe der Zeit stark gebessert.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es ist wichtig, tolerant zu sein und sich mehr auf die positiven Dinge des Lebens zu konzentrieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein privates Ziel ist es, mit 58 Jahren in den Ruhestand gehen und meiner Tochter dann den Betrieb mit ruhigem Gewissen übergeben zu können, ohne noch ständig physisch und psychisch im Geschäft zu sein.
Ihr Lebensmotto?
Freundschaften pflegen, die Menschen so annehmen, wie sie sind, und in allem auch das Positive sehen.