Zur Karriere von Friedrich Lehr

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach vier Jahren Gymnasium begann ich eine vierjährige Starkstrom-Monteur-Lehre im Unternehmen AEG in Wien, die ich 1978 abschloß. Ich arbeitete noch 23 Jahre bei AEG, zunächst als Facharbeiter und nach zweieinhalb Jahren als leitender Monteur. In dieser Zeit besuchte ich Abendkurse für den Werkmeistertitel, den ich 1981 erreichte. Ich übernahm die Verantwortung für bis zu 100 Mitarbeiter. 1983 bestand ich nach einem Studium in der Abendschule die Prüfung zum konzessionierten Elektrotechnik-Meister und wechselte innerhalb der Firma AEG in die Abteilung Engineering der Grundstoffindustrie, wo Stahlwerke, Papiermaschinen und Förderanlagen geplant wurden. Ich war bei diesen Auftragsarbeiten jeweils für die elektrische Ausrüstung zuständig. 1984 wechselte ich vom Engineering in die Projektleitung und betreute Großprojekte bei Auslandseinsätzen in Südafrika. Nach meinen erfolgreichen Projektleitertätigkeiten übersiedelte ich 1988 nach Linz und baute dort für AEG die Abteilung Technologie Software auf. 1992 kehrte ich innerhalb des Unternehmens wieder nach Wien zurück und leitete die Abteilung für Energie und Umwelttechnik. Damals war ich für 30 Mitarbeiter verantwortlich. 1996 schied ich bei AEG aus und wechselte zur Firma Rittmeyer GmbH als Geschäftsführer. Diese Gesellschaft ist ein Unternehmen der Brugg Gruppe, einer Schweizer Firma. Wir liefern Prozeßleitsysteme für die Wasser- und Energiewirtschaft. Zur Zeit bin ich für 30 Mitarbeiter verantwortlich. Unser jährlicher Umsatz liegt bei 4,4 Millionen Euro. Wir sind im Kommunalbereich tätig, unsere Kunden sind Wasserversorger und Gemeinden. Auf diesem Gebiet sind wir marktführend.

Zum Erfolg von Friedrich Lehr

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist Lebensqualität. Die Umwelt zu beeinflussen, um die Lebensqualität zu verbessern, bedeutet für mich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe eine gehörige Portion Selbstvertrauen und habe mir ein utopisches Ziel gesetzt, um mich selbst voran zu treiben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine charakterliche Eigenschaft, mich nicht in den Mittelpunkt zu stellen, war sicher mit ausschlaggebend für meinen Erfolg. Ich engagierte mich stets für alle an mich herangetragenen Aufgaben und war immer äußerst arbeits- und lernwillig.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich nach der erfolgreich abgeschlossenen Lehre berufliche Verantwortung übernahm, merkte ich, daß ich erfolgreich sein werde. Nach dem Wechsel zur Firma Rittmeyer erwarb ich binnen kurzer Zeit das Vertrauen der Mitarbeiter, es dauerte aber ein Jahr, bis ich auch dort meinen Erfolg spüren konnte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Aus heutiger Sicht war mein Wechsel nach 23-jähriger Tätigkeit bei AEG zur Rittmeyer GmbH eine sehr gute Entscheidung. Zunächst hatte ich Bedenken, aber da die AEG vor der Auflösung stand, mußte ich mich verändern. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Herr Dipl.-Ing. Günther Feurstein war mein Mentor bei der AEG. Als ich ins Engineering wechselte, war er mein Abteilungsleiter, anerkannte meine Leistungen und hat mich stets gefördert.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Im kommunalen Bereich haben wir stets mit Tiefstpreisen zu kämpfen. Es wird allgemein nur der Billigstbieter berücksichtigt, obwohl daraus oft Probleme entstehen. Bei Ausschreibungen hat es der Bestbieter meist schwer, zum Zug zu kommen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man schätzt mich als ruhigen Typ, mit dem man alle Probleme besprechen kann. Meine Mitarbeiter sehen in mir einen umgänglichen, gerechten Vorgesetzten, der Leistung schätzt.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Zeugnisse können ausschlaggebend sein, wenn mehrere gute Mitarbeiter zur Auswahl stehen. Wichtig ist, daß der neue Mitarbeiter seine eigenen Vorstellungen kundtut, ein gepflegtes Auftreten hat und vor allem den Willen, sich für das Unternehmen voll einzusetzen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind in dieser Branche schon 100 Jahre lang tätig. Unser Kapital ist das Know-how der Mitarbeiter, das immer weitergegeben wird. Wir sind auf unsere Branche spezialisiert und die Besten auf unserem Gebiet.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Eine Woche veranschlage ich jährlich für Weiterbildung, die sich derzeit auf den kaufmännischen Sektor konzentriert.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die ersten Lehr- und Berufsjahre sind schwer, privat wird man viel zurückstecken müssen, will man im Beruf erfolgreich werden. Eine zu frühe private Bindung schadet der Karriere.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine Aufgaben als Geschäftsführer weiterhin gut erfüllen. In dieser Firma kann ich nicht mehr erreichen, aber meine Tätigkeit erfüllt mich. Mein Bedarf an Karrieresprüngen ist gedeckt.