Zur Karriere von Sonja Fasthuber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura durchlebte ich eine Phase der persönlichen Neuorientierung. Nachdem ich Publizistik- und Kommunikationswissenschaften inskribiert hatte und nützliche Inhalte für mein weiteres Berufsleben erwarb, allerdings nicht mit voller Begeisterung dabei war, entschied ich mich 1986 doch für meine endgültige Berufslaufbahn als Tierärztin. Das Studium forderte mich sehr, denn ich entdeckte viele Wissenslücken, die von der Mittelschule herstammten. Von Prüfung zu Prüfung wurde ich immer ehrgeiziger und wuchs mit meiner Aufgabe. Die letzte Prüfung meisterte ich mit Bravour, was sogar meinen Prüfer dazu anhielt, mir zu gratulieren. Im Jänner 1999 schloß ich mein Studium mit der Dissertation ab und ging für einige Zeit ins Ausland, um Erfahrungen zu sammeln. Aus dieser Zeit stammt auch eine sehr konsequente und ernsthafte Einstellung zur Arbeit, die ich in den Vereinigten Staaten kennenlernte. Voller neuer Eindrücke und nicht ohne Heimweh kehrte ich dann doch wieder nach Wien zurück. Im März 2002 eröffnete ich meine Ordination in Oberlaa. Ich liebe diesen Platz, und meine Kunden nahmen den Standort von Beginn an sehr positiv an. Ich betreue hier an die 1.000 Tiere, und es gibt in dieser ländlichen Gegend immer wieder ungewöhnliche Herausforderungen an einen Tierarzt, die manchmal auch mit Gefahren verbunden sind. Die angeschlossene Hundepension und ein stationärer Klinikbereich vervollständigen meine Ordination.

Zum Erfolg von Sonja Fasthuber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat viele Gesichter. Eine gut angepaßte Narkose während eines Eingriffes kann mich ebenso begeistern wie die Heilung eines Tieres, dessen Zustand am Anfang eher besorgniserregend aussah.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das Sprichwort Suche nicht andere, sondern dich selbst zu übertreffen begleitet mich seit meiner Kindheit. Ich vergleiche mich nicht mit anderen, ich strebe nicht danach, was andere besitzen oder darstellen, ich orientiere mich nach meinen eigenen Werten. Wenn ich meine Entwicklung seit meiner Schulzeit betrachte, sehe ich ein stetiges Wachsen meiner Persönlichkeit und meines Selbstbewußtseins. Erfolg ist sehr wohl programmierbar: es kommt darauf an, welche Entscheidungen ich treffe, mit welchen Menschen ich mich umgebe und wie fleißig ich an meinen Zielen arbeite. So gesehen ging meine persönliche Entwicklung immer stetig voran. Ich fühle mich erfolgreich, weil ich mir alles knochenhart erarbeiten mußte und daher mein Glück besonders schätze.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Meine ursprüngliche Idee war es eigentlich, Großtierpraktikerin zu werden, meine Tätigkeiten auf Almen inmitten einer sehr männerdominierten Umgebung ließen mich dann allerdings einen anderen Kurs einschlagen. Ich entschied mich für die Arbeit in der Stadt, denn ich wollte mich nicht jahrelang mit Vorurteilen beschäftigen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Erreichbarkeit rund um die Uhr trägt sicherlich zur Vertrauensbildung bei den Kunden bei. Weiters schätzen meine Kunden mein Verantwortungsbewußtsein gegenüber ihren Tieren und die familiäre Atmosphäre in der Hundepension. Die Tiere leben mit uns mit und fühlen sich sofort zuhause.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann die beiden Bereiche eigentlich nicht trennen. Unter meiner Notfallnummer bin ich rund um die Uhr erreichbar, und ein ungestörtes Wochenende zu zweit ist ohne Vertretung nicht möglich. Durch die Toleranz meines Partners fühle ich mich jedoch nicht eingeschränkt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
An erster Stelle steht für mich der Kinderwunsch. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne Kind alt zu werden, es würde ein Stück persönliche Reifung fehlen. Beruflich bin ich voll ausgelastet, und es gibt genug Herausforderungen an mich. Zum Ausgleich könnte ich mir nach der Hektik des Praxisaufbaues auch eine intellektuelle Aufgabe vorstellen, wie beispielsweise das Schreiben eines Buches.