Zur Karriere von Ulrike Jakob

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Hauptschule besuchte ich die fünfjährige Handelsakademie, die ich 1975 mit der Matura mit gutem Erfolg abschloß. Meine erste Anstellung erfolgte bei einer Industrieanlagenbaufirma im zweiten Wiener Gemeindebezirk als Assistentin der Geschäftsführung. Ich war dort vier Jahre lang angestellt und baute auch die Firmenbuchhaltung auf. 1979 wechselte ich zur VEW in Wien als Projektleitungsassistentin. Aufgrund von Umschichtungen im Zuge einer Fusionierung kündigte ich 1992 und machte mich als Taxifahrerin in dem von meinem Vater 1975 gegründeten Taxiunternehmen selbständig. Ich arbeitete damals in meiner Wohnung als Büro, und mein Vater fuhr das einzige Taxi. In den folgenden Jahren baute ich das Taxiunternehmen aus, heute beschäftige ich 14 Fahrer in acht Autos. Gleich zu Beginn meiner Selbständigkeit schloß ich mich einer der drei Funktaxizentralen in Wien, nämlich der Nummer 60160, an. Da ich selbst am Taxifahren nicht viel Freude hatte, suchte ich nach einer weiteren Tätigkeit. Ab 1993 versuchte ich meine Buchhaltungskenntnisse kommerziell zu verwenden, und heute erledige ich für 45 Klein- und Mittelbetriebe die Buchhaltung.

Zum Erfolg von Ulrike Jakob

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, finanziell abgesichert zu sein und Menschen helfen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nachdem ich bei meiner Tätigkeit in der verstaatlichen Industrie erleben konnte, wieviel Unterstützung der Staat bekommt, um die Mitarbeiter zu erhalten, bin ich stolz darauf, daß ich mich seit zwölf Jahren selbst erhalte, ohne Subventionen und Hilfe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe schon früh gelernt, mit Menschen auszukommen, da ich speziell bei der VEW auf unterschiedliche Menschen verschiedener Nationalitäten traf. Diese Erfahrung hilft mir heute im Taxigewerbe.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich sehe im Taxigewerbe keine Schwierigkeiten, als Frau erfolgreich zu sein. Auch bei amtlichen Wegen werde ich als Frau voll akzeptiert. In meinen früheren Jobs konnte ich als Frau punkten, weil meine Leistungen anerkannt wurden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Anläßlich meiner Projekttätigkeit im Ausland merkte ich, daß ich erfolgreich arbeiten kann. Ich genoß Vertrauensvorschuß der Firma und erledigte alle Projekte selbständig. Nachdem ich mich mit dem Taxiunternehmen selbständig gemacht hatte, verzeichnete ich bereits im ersten Jahr Erfolge.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Daß ich mit der Buchhaltung für ein zweites berufliches Standbein sorgen konnte, war eine sehr gute Entscheidung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als Chefin des Taxiunternehmens habe ich oft nicht die Möglichkeit einer genauen Kontrolle meiner Fahrer.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen die wichtigste Rolle in meinem Unternehmen. Das Geschäft steht und fällt mit den Mitarbeitern. Als Chef des Taxiunternehmens habe ich nicht die Möglichkeit einer hundertprozentigen Kontrolle, ich muß mich daher auf die Ehrlichkeit und die Fairneß der Leute verlassen können. Meine Fahrer sind die Umsatzträger, die durch die Funktaxizentrale unterstützt werden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe keine Kinder, dafür hilft mir meine Mutter sehr im Haushalt. Mein Privatleben muß ich aufgrund meines Berufes nicht vernachlässigen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Drei Tage jährlich wende ich für die Teilnahme an Kursen auf, ich bilde mich allerdings auch durch die Lektüre von Fachliteratur und einschlägigen Zeitschriften weiter. Das Studium dieser Literatur ist wichtig und sehr umfangreich. Meine Weiterbildung betrifft in erster Linie das Steuerrecht.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig sind Toleranz, Sprachkenntnisse und eine abgeschlossene Schulbildung. Individuell muß jeder für sich selbst entscheiden, ob er studieren oder ein Handwerk erlernen will. Hat man seinen Idealberuf entdeckt, darf man nie aufhören, sich weiter- und fortzubilden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde versuchen, in Ruhe und mit einem vernünftigen Einkommen die nächsten Jahre zu bewältigen. Das Taxigeschäft zu vergrößern plane ich nicht.
Ihr Lebensmotto?
Behandle andere Menschen so, wie Du selbst behandelt werden möchtest!