Zur Karriere von Wolfgang Gratzer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Abschluß der Volksschule und vier Jahren BRG in Wien besuchte ich ein Jahr die Datenverarbeitungsschule in Korneuburg. Mein Glück war es, daß ich einen Beruf gewählt habe, der mir Spaß macht. Zum einen betätige ich mich körperlich, zum anderen werde ich auch geistig gefordert, und zum dritten habe ich Kontakt zu Menschen, was mir auch immer sehr wichtig war. Nach meiner dreieinhalbjährigen Lehre zum Elektroinstallateur leistete ich meinen Zivildienst im Jugendzentrum der Stadt Wien ab. Ich war ein Jahr im Jugendzentrum in der Haustechnik und in der Jugendarbeit tätig und zwei Jahre Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Wien. Im Jahr 1989 trat ich bei der Firma Hraby in Wien als Elektrotechniker ein, wo ich mich vom Störungsmonteur bis zum Geschäftsführer hinaufarbeitete. Von 1990 bis 1992 absolvierte ich eine Ausbildung zum Werkmeister für Elektrotechnik. 1998 legte ich mit Erfolg die Unternehmerprüfung ab und gründete in der Folge im November 2001 meinen eigenen Betrieb.

Zum Erfolg von Wolfgang Gratzer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der wichtigste Erfolg ist für mich der private, mein Glück zuhause mit meiner Familie und meinen Kindern. Ich messe meinen beruflichen Erfolg in erster Linie an der Zeit, die ich erübrigen kann, um mit meinen Kindern zu spielen. Erfolg ist für mich weniger das Materielle und Finanzielle, als die Anerkennung und Schätzung meiner Leistung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich durchaus als erfolgreich, wobei auch die wertvolle Unterstützung meiner Mutter eine wichtige Rolle spielt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle bei meinem Erfolg. Wenn man - so wie wir - ein gutes Team ist, ist auch der Erfolg greifbar.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Es ist sehr schwierig geworden. Das größte Problem liegt heute in der Ausbildung der Jugendlichen. Ich habe das Problem, keine Lehrlinge zu finden, die die notwendigen Kriterien für den Beruf eines Elektrotechnikers - sowohl handwerkliches als auch mathematisches Geschick - erfüllen. Ein weiteres Problem ist der große Zeitdruck. Es ist heute fast nicht mehr möglich, sich wirklich Zeit für den Lehrling zu nehmen, weil in unserem Segment ein großer Preisverfall eingetreten ist. Zudem finden sich zu wenige österreichische Jugendliche, die Handwerker lernen wollen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Neben finanziellen Anreizen zolle ich meinen Mitarbeitern auch entsprechende Anerkennung und Lob für gute und erfolgreiche Leistung. Auch in finanziell weniger erfolgreichen Zeiten binde ich meine Mitarbeiter in einem offenen Gespräch in die aktuelle Wirtschaftslage ein. Wir haben ein sehr harmonisches Betriebsklima, worüber ich sehr froh bin.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe das Glück, daß sich mein Büro ganz in der Nähe meines Hauses befindet. Das hat für die Familie sehr viele Vorteile. Ich habe natürlich nicht soviel Zeit für die Familie, wie ich mir wünschen würde, aber ich versuche doch, Beruf und Privatleben irgendwie miteinander zu vereinbaren und mir auch einmal zwischendurch ein paar Stunden für die Familie freizunehmen. Allerdings habe ich heute als Selbständiger viel weniger Freizeit als früher.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Problem ist, daß ich zu wenig Kapitalist oder Materialist bin. Mein Ziel ist es, die ersten Jahre über die Runden zu schaffen, mit sehr viel Arbeitseinsatz, bis ich ein gewisses Grundkapital und Sicherheit für die Firma geschaffen habe. Dann möchte ich wieder etwas zurückschrauben und mehr Zeit für die Familie und mein Privatleben haben. Mein Ziel ist es, daß die Firma gut läuft, die Arbeiter Beschäftigung haben und ich gesund bleibe.