Zur Karriere von Silvia Artner-Matuschek

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura begann ich an der Universität Wien mit meinem Medizinstudium. Während meines Studiums arbeitete ich an Studien von Berufsbildern bei IFES und war auch als Ordinationsgehilfin bei einem Chirurgen tätig, bei dem ich während der Operationen assistierte. Nach Abschluß meines Studiums entschloß ich mich für die Gynäkologie. Hier sah ich mich handwerklich, durch die Operationen, gefordert, und wußte, daß ich in diesem Fach prophylaktisch arbeiten könnte. Vor allem war mir das Arbeiten für und mit Frauen ein Anliegen. Nach meiner Promotion bekam ich eine Anstellung an einer Privatklinik am Grinzinger Berg, allerdings nur als Stationsgehilfin. Diese Tatsache motivierte mich, unzählige Bewerbungen zu schreiben, und so bekam ich bei der AUVA am Weißen Hof meine erste Turnusstelle. Nach meiner Schwangerschaft und zwei Jahren Karenz erhielt ich mehrere Angebote. Ich entschloß mich für das Hanusch Krankenhaus, Abteilung für Gynäkologie. Kurz vor meinem Abschluß kam ich an die Abteilung für Chirurgie. Während dieses Ausbildungszyklus entstand die Liebe zu meinem Spezialfach, der Brust. Von einem Tag auf den anderen bekam ich das Angebot, eine Oberarztstelle zu besetzen, obwohl ich noch nicht mit meiner Ausbildung fertig war. Nach langer Überlegung entschloß ich mich für diesen herausfordernden Posten. Ein Meilenstein in meiner Karriere war der Tag, an dem ich dem ärztlichen Direktor, zusammen mit dem Team, mein Arbeitskonzept vorstellte. Das Neue daran war, daß Ärzte aus der Gynäkologie und der Chirurgie miteinander zwei Tage in der Ambulanz tätig sein sollten. Das Team hat somit Kontinuität und kann sich intensiver um die Patientinnen kümmern. Dieses Projekt läuft seit drei Jahren. Ich arbeite in diesem Brustzentrum als Gynäkologin und Oberärztin, operiere, betreue und begleite die Frauen. Darüber hinaus führe ich eine eigene Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Zum Erfolg von Silvia Artner-Matuschek

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, jeden Tag gerne die Arbeit zu verrichten, für die ich mich entschieden habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich mein bisheriges Schaffen so betrachte, kann ich sagen, daß ich durchaus sehr erfolgreich war und bin.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine persönliche Stärke liegt darin, daß ich zukunftsorientiert denke. Dadurch entstehen Visionen, die ich zu einem Konzept entwickle und auch durchsetze. Hierin lasse ich mich von nichts und niemandem beeinflussen. Diese Hartnäckigkeit und Konsequenz unterscheidet mich von anderen. Meine Kreativität, die Bildhauerei, unterstützt mich beim Querdenken.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich erfahre leider jeden Tag in meinem beruflichen Alltag, daß es für eine Frau schwieriger ist, fachlich anerkannt zu werden. Wir müssen unser Wissen immer aufs Neue beweisen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Grundphilosophie ist die qualitativ hochwertige Betreuung von Brustpatienten. Wir versuchen die menschliche Seite der Betreuung groß zu schreiben. Von Anfang an setzen wir auf psycho-onkologische Betreuung, die ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung möglich ist. Die Therapien werden für jede Patientin individuell entwickelt. Der Schwerpunkt liegt auch darin, daß diese so wenig wie möglich traumatisierend und die Integrität der Frau verletzend durchgeführt werden. Der onkoplastische Bereich ist eine weitere wichtige Stärke. Weiters bieten wir auch Möglichkeiten, die unterstützend bei der Verarbeitung des Geschehens sind. Mit einem Wort kommt unseren Patientinnen eine allumfassende Betreuung zu.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da der private Bereich für mich sehr wichtig ist, schaffe ich es durchaus, das Privatleben von meinem Beruf zu trennen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Der wichtigste Faktor ist aus meiner Sicht Offenheit. Auch muß man sich Klarheit über die eigenen Interessen und Neigungen verschaffen. Gute Ausbildung ist die Basis, um erfolgreich zu werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gerne die Koordination und somit die Führung des Brustzentrums übernehmen. Außerdem habe ich es mir zum Ziel gesteckt, in den nächsten drei bis vier Jahren die Ausbildung zum plastischen Chirurgen zu vervollkommnen und mein radiologisches Spezialwissen, das ich mir angeeignet habe, möchte ich ebenfalls in die Station einbringen. Weiters habe ich mir vorgenommen, keine Nachtdienste mehr zu machen, da ich weiß, daß mich dieser Einsatz sehr viel Energie kostet. Dafür möchte ich in meine private Ordination mehr Zeit investieren.

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