Zur Karriere von Amanda Nimmerrichter

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1982 schloß ich mein Medizinstudium an der Universität Wien ab und war danach kurze Zeit in Amerika im medizinischen Bereich tätig. Nach Österreich zurückgekehrt, bewarb ich mich bei einigen Privatspitälern, unter anderem beim Anton Proksch Institut. Dort bekam ich die Möglichkeit, im Suchtbereich bzw. in der Psychiatrie therapeutisch und wissenschaftlich zu arbeiten. So kam ich durch meine Zähigkeit und meine Ausdauer zu einem Assistentenplatz und schließlich zu einer Ausbildungsstelle. Einen Teil meiner Ausbildung machte ich an der Universitätsklinik und schloß diese 1989 als Facharzt für Psychiatrie ab. Danach bekam ich das Angebot, an eine Universität nach Amerika zu wechseln. Ich arbeitete im neurologischen Bereich und beschäftigte mich mit MR-Untersuchungen und dem Vermessen von Gehirnarealen. Als das Angebot für eine Oberarztstelle vom Rehabilitationszentrum Kalksburg kam, entschloß ich mich, nach Österreich zurückzukehren. Als ich realisierte, daß mich der klinische Alltag nicht genügend befriedigt, begann ich mich in der pharmazeutischen Industrie nach Jobangeboten umzusehen, Schlußendlich bekam ich eine Anstellung bei einer renommierten Pharmafirma und wurde mit diversen Studien im Bereich des zentralen Nervensystems betraut. Während dieser sieben Jahre im pharmazeutischen Bereich führte ich auch meine private Ordination, auf die ich mich nun seit 2003 ausschließlich konzentriere.

Zum Erfolg von Amanda Nimmerrichter

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mein gesamtes Lebensgeschehen zufrieden Revue passieren lassen zu können. Zufrieden bin ich, wenn ich erkenne, daß ich einen Ausgleich zwischen beruflichem und privatem Engagement gefunden habe. Das Wissen um den richtigen Einsatz meiner Fähigkeiten bedeutet für mich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolg ist immer eine Frage der Definition. Wenn ich nun auf mein bisheriges Leben zurückblicke, sehe ich mit Zufriedenheit auf die vergangene Zeit. Ich kann von mir sagen, daß ich eine erfolgreiche Frau bin.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Stärke liegt in meiner Zähigkeit und Ausdauer. Ich lasse mich nicht leicht entmutigen und von einem Ziel abbringen. Mein breitgefächerter Erfahrungsschatz, sei es meine wissenschaftliche oder meine Psychotherapieausbildung, zeichnet meinen Erfolg aus und macht es mir möglich, meine Patienten auf unterschiedlichste Weise zu unterstützen. Offenheit und die Liebe zu den Menschen sind und waren der Schlüssel zum Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Als Psychotherapeutin sehe ich mich keinesfalls als Problemlöserin. Meine Aufgabe sehe ich darin, die Ressourcen meiner Klienten freizulegen, damit die Problemlösungsvorschläge von ihnen kommen. In meinem privaten Bereich bevorzuge ich die analytische Vorgehensweise. Ich definiere, woher das Problem kommt und woraus es besteht. Nach ein paar Tagen des Ruhens kann ich das konkrete Problem anders sehen und Lösungen finden.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Schon während meiner Bewerbung um Facharztstellen wurde mir immer wieder angedeutet, daß ich als Frau für diverse Aufgaben nicht ernst genommen würde, man schrieb mir weniger Können zu als meinen männlichen Kollegen. Das ist auch der Grund, warum ich mich für die Organisation Frauen für Frauen engagiere, die sich für die Position der Frauen im Gesundheitssystem stark macht. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? In meiner Ordination kann ich meinen Patienten individuell benötigte Behandlungen innerhalb des erforderlichen Zeitrahmens bieten. Jede Unterstützung ist auf die Situation meines Patienten zugeschnitten. Meine Klienten können hier in Ruhe und Diskretion ihre Reflexionen durchführen und sich Unterstützung in ihrer Lebenssituation erwarten. Wenn meine Patienten meine Praxis betreten, erwarten sie sich eine andere Welt, in der sie Zeit, Ruhe und Verständnis finden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Authentizität ist mir ein besonderes Anliegen. Das bedeutet für mich, daß ich beruflich und privat ein und die selbe Person verkörpere. Gerade in meinem Beruf ist es für mich undenklich, hier eine Trennung durchzuführen. Jedoch ist es für mich unverzichtbar, meine beruflichen Belange loszulassen, um Energie tanken zu können. Neben meinem beruflichen Engagement lege ich auf mein Privatleben großen Wert.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es gibt zwei wichtige Dinge: etwas zu finden, das das persönliche Interesse weckt und dann diesen Bereich auch mit Vehemenz zu verfolgen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein sehr langfristiges Ziel ist es, meinem bisherigen Leben im Rückblick vollends zustimmen zu können. Ein mittelfristiges Ziel besteht darin, meine Praxis in den nächsten Jahren zu etablieren und ein gewisses Netzwerk aufzubauen.

Fachartikel in Fachpublikationen, Buchbeiträge.