Zur Karriere von Rüdiger Himsl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich von 1979 bis 1987 die Pflichtschule absolviert hatte, besuchte ich drei Jahre lang die Wirtschaftsschule in Passau. Von 1991 bis 1993 absolvierte ich die Ausbildung zum Diplom-Fitneßtrainer in München. Meine Ausbildung war sehr umfangreich und behandelte alle Bereiche rund um den menschlichen Körper. Auch beinhaltete sie eine kaufmännische Ausbildung, um in der Lage zu sein, ein Fitneßcenter eigenständig zu führen. Seit 1998 führe ich das Fitneßcenter Himsl, das seit 1988 besteht und von meiner Mutter geführt wurde. Ein besonderes Erlebnis in meinem Leben war 1997 ein einwöchiger Besuch bei Arnold Schwarzenegger. Der Kontakt entstand durch einen meiner Trainer in der Ausbildung, einem guten Bekannten von Herrn Schwarzenegger. Er erzählte ihm von meinem Ehrgeiz und von meinen Erfolgen und ermöglichte mir dadurch, eine Einladung nach Amerika zu erhalten. Ich habe nämlich von Geburt an eine spastische Behinderung und saß bis zu meinem 14. Lebensjahr im Rollstuhl. Durch das Training meines eigenen Körpers erzielte ich jedoch großartige Erfolge und schaffte es entgegen den Prognosen der Ärzte, wieder gehen zu können. Ich trainierte Tag und Nacht und war sehr ehrgeizig, um mein Ziel zu erreichen und nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen zu sein. Ohne die Unterstützung durch meine Familie, allen voran meine Eltern, und ihre Kraft und ihr Engagement wäre vieles wahrscheinlich nicht möglich gewesen.

Zum Erfolg von Rüdiger Himsl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe mein ganzes Leben als Erfolg an. Von Geburt an hatte ich zu kämpfen, und ich habe es geschafft, meine Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das kann ich absolut behaupten.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Von ärztlicher Seite wurde vorgeschlagen, mich in eine Behinderteneinrichtung zu geben, als ich eingeschult werden sollte. Das lehnte ich jedoch ab, weil ich ein normales Leben führen wollte, das nicht vom Rollstuhl bestimmt wird. So begann ich zu kämpfen und schaffte es durch unermüdliches Training und viele Therapien, selbständig gehen zu lernen. Darüber hinaus gelang es mir, mir im Bodybuilding einen Namen zu machen. Mein Lebensweg zeigt also, was alles möglich ist, wenn man es nur wirklich will und bereit ist, dafür alles zu tun und hart zu arbeiten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich ist schon die Tatsache, daß ich am Leben bin.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine erfolgreiche Entscheidung war jene, die Ausbildung zum Diplom-Fitneßtrainer zu absolvieren. Bei der Auseinandersetzung mit meinem Körper lernte ich in dieser Zeit nicht nur für meinen Beruf, sondern auch für mich persönlich sehr viel.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern engagierten sich sehr dafür, daß mein Leben so positiv verlief. Ohne ihre Unterstützung hätte ich nicht die Kraft gehabt, meinen Weg auf diese Weise zu gehen. Sie ließen mich in eine normale Schule gehen und gaben nie auf, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Durch sie konnte ich meinen Kämpfergeist entwickeln und meine Ziele erreichen. In sportlicher Hinsicht ist mein großes Vorbild Arnold Schwarzenegger. Mein Besuch bei ihm war ein unvergeßliches Erlebnis für mich. Arnold Schwarzenegger motivierte mich auch dazu, an Bodybuildingbewerben teilzunehmen. Eine eigene Kategorie für Menschen mit Behinderung gab es in Österreich damals ja noch nicht, doch ich veranlaßte die Einführung dieser Kategorie.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhielt vom Bodybuildingverband die Chance, mich vorzustellen, um auch bei Meisterschaften antreten zu dürfen. Dafür trainierte ich jeden Tag und schaffte es, den Ehrenpreis des Großen Preises von Österreich zu erlangen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Man sieht mich als willensstarken Kämpfer, der nie aufgibt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Trainer machen ihre Arbeit sehr gut und sind sehr engagiert. Sie tragen so dazu bei, daß unser Studio den besten Ruf hat, und daß die Menschen gerne und oft zu uns kommen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir bieten unseren Trainern viele Fortbildungen an, aber das wichtigste ist wohl, daß wir eigentlich eher eine große Familie sind als ein Betrieb. Die entspannte Atmosphäre ist auch für die Kunden spürbar.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir leben für den Betrieb, der von Montag bis Freitag von 8:30 Uhr bis spätabends geöffnet ist. Weil meine Mutter und ich den Betrieb gemeinsam leiten, können wir uns diese zeitliche Flexibilität erlauben. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Unser Angebot ist sehr groß: Aerobic, Spinnig, Gerätetraining, Tanz, Magnetfeldtherapie, Solarium, Sauna und ein gemütlicher Barbereich. Wir erweitern stets unser Angebot und halten es so attraktiv.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bei uns findet keine Trennung zwischen Privat- und Berufsleben statt. In meinem Fiteneßcenter treffe ich meine Freunde und mache genau das, was mir Spaß macht. Meine Tätigkeit fehlt mir sogar, wenn wir am Sonntag geschlossen haben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll immer versuchen, seine Träume in die Tat umzusetzen, auch wenn die Chancen vielleicht anfangs nicht so gut stehen. An meinem Beispiel sieht man, daß wohl fast alles möglich ist, wenn man daran arbeitet. Natürlich lassen sich Erfolge nicht über Nacht verzeichnen, sondern man muß sich bemühen, Stufe für Stufe zu erklimmen und dabei nie die Geduld zu verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Betrieb erfolgreich weiterführen.
Ihr Lebensmotto?
An sich glauben und niemals aufgeben.