Zur Karriere von Helmut Sandberger

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich erlernte den Friseurberuf, der mich seit meiner Kindheit faszinierte, und ging ein Jahr auf Saison nach Griechenland. Schließlich machte ich mir doch Gedanken über die Zukunft und legte die Meisterprüfung ab. Ich verbrachte zwei Jahre als UN-Soldat in Israel, um dadurch viel Geld zu verdienen, denn für den Meisterkurs und den Unternehmerkurs benötigte ich rund 150.000 Schilling. 1996 machte ich mich dann mit einem Friseursalon in Buchkirchen bei Wels selbständig. Das Geschäft entwickelte sich gut, weshalb ich expandierte und zwei weitere Filialen im Innviertel eröffnete. Nebenbei gründete ich noch eine Eventagentur für Mode-Clubbings und große Veranstaltungen. Hier war ich für Ö3 tätig und organisierte zwei Jahre lang alle Weltcup-Partys bei Schirennen und die Beachmania-Tour. Ich organisierte alles, von den Moderatoren bis zu den Stars und Sängern, und natürlich fungierte ich auch als Friseur. Als bei mir eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde, stieg ich aus allen geschäftlichen Verbindungen aus und schloß auch alle Filialen. Ich habe aus dem Ganzen gelernt, daß ich mich nicht so verausgaben darf. Schließlich eröffnete ich 2003 den Salon Fönix in Wels und spezialisierte mich zusätzlich auf den Zweithaarbereich, d. h. Haarverlängerungen und Haarverdichtungen. Ich entwickelte eine Perücke, die man nicht als solche erkennen kann. Das Ganze entwickelte sich zu einem Riesengeschäft, und nun bin ich auf der Suche nach Geschäftspartnern. Meine Kunden kommen aus ganz Österreich und auch aus Norditalien und Deutschland. Man braucht viel Geduld und Zeit für eine schöne Echthaarverdichtung. Hier im Salon habe ich zusätzlich ein Kosmetikstudio aufgenommen, das auch großen Anklang findet.

Zum Erfolg von Helmut Sandberger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, seine Ziele zu erreichen und damit auch zufrieden zu sein. Ich sehe mich als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend ist, seine Mitarbeiter motivieren zu können und immer neue Ideen zu haben. Dazu sind eine gute Ausbildung und viele Schulungen erforderlich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn es ein Problem gibt, entscheide ich gleich. Mit Problemkunden setze ich mich bei einem Kaffee zusammen, und wir besprechen eine gemeinsame Lösung. Meines Erachtens kann man auf diese Weise alle Schwierigkeiten aus dem Weg räumen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mir Ziele gesetzt und erkannt, daß ich in der Lage bin, sie zu erreichen. Schließlich mußte ich aber erkennen, daß weniger mehr ist.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich halte eigene Ideen für besser. Nur was man selbst macht, hat Bestand.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Am wichtigsten ist für mich, daß meine Kunden immer wiederkommen. Das stellt für mich die größte Bestätigung dar.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem sind die Pfuscher, die zuhause mit einem eigenen Salon im Keller arbeiten, ohne Abgaben und Steuern zu bezahlen. Billigfriseurketten beschäftigen nur Lehrlinge und bekommen dafür eine Förderung, arbeiten unterpreisig und überschwemmen dann den Markt mit Ausgelernten, die wenig können. Die Bezahlung ist auch miserabel, eine ausgelernte Friseurin bekommt laut Kollektivvertrag 750 Euro im Monat. Daher ist von den rund 20 Lehrlingen, die ich bisher ausgebildet habe, nur eine einzige im erlernten Beruf geblieben. Und die Berufsschulzeit wurde nur deshalb verdoppelt, weil es zu viele Lehrer gibt, die weiterbeschäftigt werden müssen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich lasse meine Mitarbeiter eigenverantwortlich arbeiten, was von ihnen sehr geschätzt wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich persönlich möchte noch mehr Augenmerk auf den Zweithaarbereich legen. Jetzt gerade habe ich einen Folder für Hautärzte und Onkologen entwickelt.
Ihr Lebensmotto?
Lasse nie zu, jemandem zu begegnen, der nach der Begegnung mit dir nicht glücklicher ist. (Mutter Theresa)