Zur Karriere von Walter Schmögner

Was war für Ihren Werdegang wesentlich? Mein Vater war ein bildender Künstler und das prägte mich. Fünf Jahre meiner Kindheit verbrachte ich in Toledo (Spanien), wo ich sehr glücklich war. Die Natur, vor allem die Sonne und das Temperament des Volkes wirkten sehr positiv auf mich.Warum mußten Sie nach Spanien? Weil unser Haus zerbombt war. Mit zehn Jahren kam ich nach Österreich zurück und begann mich mehr für die bildende Kunst zu interessieren. Ich blätterte in der satirischen Zeitung Simplicissimus, welche mein Vater illustrierte, las Bücher - unter anderem Kafka und Edgar Allen Poe, was für mein Alter nicht selbstverständlich war und saugte alles, was mich beeindruckte, auf. Nach der Hauptschule machte ich die Aufnahmsprüfung bei der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt. Ich bestand die Prüfungen leicht, da ich immer gut zeichnen konnte. In der Schule lernte ich Gebrauchsgrafik, was mir später Geld brachte, und für mich machte ich Federzeichnungen - Karikaturen - meiner Welt. Ich bin überzeugt, daß man mit dem Bleistift anfangen muß, um sich mit Linien ausdrücken zu können. 1963 stellte ich zum ersten mal meine Federzeichnungen aus. Damals gab es in Wien sehr wenig Galerien und diese Ausstellung fand in den Privaträumen des Buchhändlers Wilhelm Herzog statt. Er kannte mich damals nicht und er bat Herrn Viktor Matejka meine Arbeiten anzuschauen, die diesem auch gut gefielen - er wurde später mein Mentor. Damals begann ich bei der Presse (Feuilleton) zu arbeiten, wo ich Geschichten illustrierte, dann kamen andere Medien, aber am wesentlichsten war die Herausgabe meines Drachenbuch im Insel - Verlag (1969), was mir Frau Barbara Frischmut vermittelte. Das war mein großer internationaler Erfolg. Der Insel - Verlag, entwickelte ein Kinderprogramm, wo auch mein Traumbuch für Kinder, erschien. Inzwischen ist das Drachenbuch in sechs Sprachen übersetzt, worauf ich sehr stolz bin. Der Insel - Verlag hat auch meine anderen Bücher herausgebracht, unter anderem Das Etikettenbuch, Das unendliche Buch, Das guten Tag Buch, Der Traum vom Rückenwind.

Zum Erfolg von Walter Schmögner

Was ist der Schlüssel Ihres Erfolges? Dem Talent, das man hat, nachzuspüren und die Freude an dem Schöpfertum nicht zu verlieren.Was bedeutet für Sie Erfolg? Lebensfreude, Lebenslust, Sinnlichkeit und Sexualität, die für mich wie eine Muse ist. Mein Liebesleben und mein Erfolg im Beruf gehen Hand in Hand. Beruflich bedeutet Erfolg Anerkennung von Personen, die man schätzt.Haben sich Ihre Erfolgsziele im Laufe der Zeit geändert? Mit 20 hatte ich großen Erfolg mit meinen Karikaturen in Wien, mit 35 war ich außerhalb Österreichs bekannt, wie z.B. in Paris, Zürich, Hamburg, Frankfurt, etc., was ich als eine schöne Steigerung meiner Laufbahn betrachte. 1997 hatte ich eine große Retrospektive im Historischen Museum in Wien.Was wäre für Sie ein Mißerfolg? Wenn man an meinen Arbeiten kein Interesse hätte.Wie gehen Sie mit Problemen um? Wenn eine kritische Phase in meinem Leben eintritt, was beim Leben eines Künstlers nicht zu vermeiden ist, dann versuche ich mich zu besinnen - mehr zu lesen, mehr spazieren zu gehen und dann einen neuen Abschnitt anzufangen, um sich selbst nicht zu reproduzieren.Woher schöpfen Sie Ihre Kraft? Aus meinem Naturell und aus den Erfolgserlebnissen.Welche Art der Anerkennung ist die Wichtigste für Sie? Von guten Freunden, die einem am nächsten stehen. Ich betrachte es auch als Anerkennung, wenn meine Bilder gekauft werden.Ihre Botschaft an die Jugend? Die Lebenslust nicht zu verlieren und an sich selbst zu glauben.