Zur Karriere von Christiane Wenckheim

Wie war Ihr Werdegang?
Nach der Matura (1983 am französischen Lycée) verbrachte ich ein Jahr in England und besuchte anschließend die vierjährige Hotelfachschule in Lausanne. Anschließend war ich drei Jahre für das Ritz-Carlton in Kalifornien, Washington und Hawaii tätig, ehe ich 1992 nach Wien zurückkam und mich mit mobilen Würstelständen selbständig machte. Diese Imbißstände, die ich heute noch betreibe, sind vor allem ein Saisongeschäft (u.a. sind die Standorte Rathausplatz, Schönbrunn, Wien-Marathon, etc.). Ab 1997 Marketingmanagerin der Ottakringer Brauerei, Relaunch der Marken Ottakringer, Gold Fassl und Null Komma Josef, ab 2000 Vorstandsmitglied der Ottakringer Brauerei - seit 2010 Vorstand der Ottakringer Brauerei.

Zum Erfolg von Christiane Wenckheim

Was war wesentlich für Ihren Werdegang?
Erfolg kann ich in Zahlen messen, wenn ich etwas vergrößere oder zum Wachsen bringe.

Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
In meiner selbständigen Tätigkeit war ich sehr erfolgreich. In meiner jetzigen Position sehe ich Ansätze, würde das aber noch nicht als Erfolg bezeichnen. Erfolg ist hier vor allem vom Team abhängig.

Werden Sie von Ihrem Umfeld als erfolgreich gesehen?
Innerhalb des Familienunternehmens kann ich das schwer beurteilen. Generell denke ich aber schon, daß ich als erfolgreich angesehen werde, weil ich als Frau diese Position innehabe.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sich trauen, etwas zu machen und selbst Hand anzulegen. Ich habe immer zugehört, mich auf die Konsumentenseite gestellt und alles kritisch von dieser Seite gesehen. Ich war auch immer im direkten Kontakt zu den Kunden und suchte den direkten Vergleich zu Mitbewerbern. Begonnen habe ich mit einer Plastikplane und ausgeborgten Grillgeräten, heute haben wir Top-Angestellte und optimale Stände. Dazu habe ich mir auch viel in anderen Ländern abgeschaut und für Österreich adaptiert. Dazu hatte ich auch noch das Glück, daß ich von Anfang an bei den verschiedenen Freiluft-Events dabei war. In meiner Position habe ich es vor allem geschafft, Menschen zusammenzuführen und Teamarbeit aufzubauen.

Haben Sie Ihre Tätigkeit angestrebt?
Nein, ich wußte eigentlich nur, daß ich einmal viele Leute führen möchte.

Welche Rolle spielen Familie und Mitarbeiter?
Wenn die Familie unterstützend hinter mir steht, ist das immer gut. Mitarbeiter machen fast 100 Prozent des Erfolges aus. Man muß es schaffen, sie zu motivieren.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nach Freundlichkeit, Sympathie und Zugänglichkeit. Wichtig ist auch schnelles Auffassungsvermögen. Dies erkennt man an klaren Antworten beim Gespräch.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gebe ihnen ein klares Aufgabengebiet, viel Freiraum und Selbständigkeit. Sie müssen das Gefühl haben, daß sie nicht gezwungen werden, und sie müssen sich die Dienstzeiten untereinander ausmachen.

Kennen Sie Niederlagen?
Mißerfolge hatte ich eigentlich wenige. Beim Mountainbiken bin ich einmal hingefallen und es war eine interessante Erfahrung, daß ich nach so einem Sturz aufstehen und weitermachen konnte. In den USA konnte ich eine angestrebte Position nicht erreichen, das war aber vielleicht auch besser so. Am schlimmsten ist es, wenn mir am Stand die Ware ausgeht.

Woher schöpfen Sie Ihre Kraft?
Sie ist einfach da. Ich habe Spaß daran, etwas aufzubauen.

Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist mir eher unwichtig. Als Selbständige sieht man das nur am Gewinn, alles andere ist nett, aber uninteressant. Wenn ich Menschen zusammenführen kann, sind dies für mich Erfolgsmomente.

Leben Sie nach einem Motto?
Neben viel arbeiten muß man auch Spaß dabei haben. Für meine Mitarbeiter will ich einen Arbeitsplatz schaffen, an dem sie sich wohlfühlen.

Haben Sie Vorbilder?
Meinen Vater und Veuve Cliquot, die als Witwe das Champagner-Unternehmen zu dem entwickelte, was es heute darstellt.