Zur Karriere von Peter Erben

Wie war Ihr Werdegang?
Ich habe immer schon sehr gerne mit Holz gearbeitet und seit meiner Kindheit Geigenunterricht gehabt. Nach meiner Ausbildung zum Geigenbauer in Mittenwald absolvierte ich eine einjährige Gesellenzeit bei Hill & Sons in London, eine der berühmtesten Werkstätten in England. Danach war ich bei Günther Krahmer und H. G. Wörtz in München angestellt. 1979 machte ich meine Meisterprüfung. Anschließend ging ich zur Firma Josef Kantuscher, 1981 machte ich mich mit meiner eigenen Werkstätte selbständig, in der noch zwei Gesellen mitarbeiten und ich hin und wieder einen Lehrling ausbilde. Natürlich reparieren wir auch Instrumente, aber meine Vorliebe ist der Bau neuer Instrumente, die durch mein Meisterstück und meine Zeit bei Josef Kantuscher geweckt wurde. Begonnen habe ich mit dem Bau von Gamben. Durch die Bekanntschaft mit Gregor Anthony konnte ich diese auf einen sehr hohen Standard bringen. Diese Erfahrung hat sich dann beim Bau von Geigen, Bratschen und Celli bemerkbar gemacht. Leichte Ansprache, großes Volumen und Modulationsfähigkeit zeichnen diese aus. Durch die mehrjährige Sommerakademie in Riva/Gardasee unter der Leitung von Jürgen von Stietencron habe ich meinen Instrumenten ein persönliches, eigenständiges, liebenswertes Aussehen verliehen und schaffe so ein in sich geschlossenes Werk.

Zum Erfolg von Peter Erben

Was bedeutet für Sie Erfolg? Erfolg ist für mich, wenn viele Geiger und Musiker meinen Namen nicht nur kennen, sondern auch mir ihre guten Instrumente zur Überholung und zur Reparatur anvertrauen. Selbstverständlich zählt auch eine gute Plazierung mit neuen Instrumenten bei Wettbewerben für mich als Erfolg. Natürlich läßt sich mein Erfolg auch daran messen, wie gut ich meine Instrumente verkaufen kann. Denn neue Instrumente sind schwierig zu verkaufen, weil es viele gute, alte Instrumente gibt.
Was macht Ihren spezifischen Erfolg aus?
Ich verfüge über eine gewisse Beständigkeit, man braucht sehr viel Geduld, um ein Geschäft aufzubauen. Außerdem bin ich den Kunden gegenüber, vor allem im Verkauf, freundlich, offen, ehrlich und geradlinig und probiere nie jemandem ein Instrument aufzuschwatzen. Die Kunden spüren auch, das ich meinen Beruf liebe.Welche Rolle spielt die Familie für den Erfolg? Für meinen Beruf brauche ich unbedingt meine Ruhe und Ausgeglichenheit. Die über Familie und Freunde gewonnene Harmonie und Lebensfreude spiegelt sich in meinen Instrumenten wieder. Was gibt Ihnen die innere Ruhe? Meine positive Lebensphilosophie, mein Umfeld und mein augübter Beruf. Der Beruf selbst und meine Werkstatt. Zudem ist meine Geigenbau-Werkstatt eine Mischung aus Unordnung und Genialität.Was sind Ihre Erfolgsziele - was wollen Sie noch erreichen? Ich bin auf einem guten Weg. Mein Sohn lernt im Moment auch Geigenbauer und wird später einmal die Werkstatt übernehmen. Ich plane dann in der Werkstatt nur noch das zu machen, was mich am meisten interessiert - nämlich in aller Ruhe neue Instrumente herzustellen. Außerdem möchte ich gerne in anderen Werkstätten im Ausland arbeiten, besonders in Amerika. Natürlich hoffe ich, gesund zu bleiben und meinen Beruf sehr lange ausüben zu können.Welchen Ratschlag für den Erfolg haben Sie? Erfolg ist verbunden mit einer gewissen Zähigkeit, er stellt sich nicht sofort ein. Aber die Freude am Beruf überwindet diese Durststrecken. Der Gedankenaustausch mit Kollegen, sich ständig auf dem Laufenden halten, Konzerte und Ausstellungen besuchen halte ich für bedeutend. Der finanzielle Aspekt spielt in meiner Branche am Anfang der Selbständigkeit keine so große Rolle, man muß anfangs nicht besonders viel investieren. Aber man muß natürlich Freude an seinem Beruf haben und sich ständig auf dem Laufendem halten und informieren.