Zur Karriere von Reinhard Barbl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte das Bundesgymnasium in Freistadt, wo ich 1981 maturierte. Anschließend studierte ich Forst- und Holzwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien. 1984 und 1985 ging ich für je zwei Monate nach Washington D.C., beziehungsweise Quebec, wo ich mich als Auslandsstudent mit internationaler Forstwirtschaft beschäftigte; parallel zu meinem Studium arbeitete ich jeweils in den Ferien in einschlägigen Unternehmen - vornehmlich bei der Wildbach- und Lawinenverbauung und privaten Forstbetrieben. 1986 schloß ich mein Studium nach elf Semestern mit dem Titel Dipl.-Ing. rer. nat. tech. ab und leistete in weiterer Folge meinen Präsenzdienst. Durch die Empfehlung von Professor Krapfenbauer konnte ich meine Zeit beim Bundesheer mit einer sinnvollen Tätigkeit ausfüllen: ich wurde in der Heeresforstdirektion Wien eingesetzt. Nach dem Bundesheer begann ich meine berufliche Laufbahn in einem Privatforstbetrieb im oberen Mühlviertel, nahe der Grenze zu Tschechien, wo ich zunächst als Forstassistent tätig war. Nach dem plötzlichen Tod des Eigentümers im Jahr 1988 übernahm ich als damals jüngster Forstmeister Österreichs die Wirtschaftsführung des komplexen Unternehmens. Dieser Sprung ins kalte Wasser prägte mich sehr stark, weil aufgrund der Liquiditätssituation eine völlige Neuorganisation des Unternehmens notwendig war und Personalfragen sowie die Einführung neuer Strukturen starke Widerstände hervorriefen. Die Ironie der Geschichte war weiters, daß der Betrieb im Zuge der anstehenden Erbfolge in zwei unabhängige Betriebe geteilt wurde und ich aufgrund der gesetzlichen Bestellungspflicht auch meine Position weg rationalisieren mußte. Nachdem der „Akademikerbetrieb“ in zwei „Försterbetriebe“ erfolgreich geteilt war, konnte ordnungsgemäß den Eigentümern übergeben werden. Zu diesem Zeitpunkt absolvierte ich auch meine Staatsprüfung für den Höheren Forstdienst mit Auszeichnung. Mittlerweile ereilte mich der Ruf vom seinerzeitigen Leiter der österreichischen Mission der Europäischen Gemeinschaften Dipl.-Kfm. Leopold Maurer und ich wurde als Land- und Forstwirtschaftsexperte im Auftrag der Bundeswirtschaftskammer nach Brüssel geholt. Neben meiner stagiaire-Tätigkeit im Wirtschafts- und Sozialausschuß arbeitete ich auch in diversen Fachgremien des Europäischen Normenausschuß in Chantilly mit. Als Spezialprojekt vertraute mir mein Abteilungsleiter die Rekultivierung ehemaliger Industriehalten der Mansfeld AG südlich von Berlin an, die im Rahmen eines EU – Programmes im Zuge der deutschen Einigung saniert wurden. Leider wurde aufgrund der Planpostendiskussion mein befristeter Vertrag in Brüssel Ende 1991 nicht mehr verlängert. So fand ich nach meiner Rückkehr nach Österreich eine neue Herausforderung als Prokurist und Verkaufsleiter in einem jungen Consultingunternehmen für industriellen Umweltschutz in Leoben und war dort bis Ende 1994 tätig. Als Wirtschaftsführer des Forst- und Jagdbetriebes betreute ich bis 1999 den Hauptkunden dieses Ingenieurbüros, die VOEST Alpine Stahl Donawitz GmbH.. Zwischenzeitlich legte ich 1992 die Staatsprüfung zum Zivilingenieur und Ingenieurkonsulenten für Forst- und Holzwirtschaft ab. Als mich 1995 Frank Stronach`s MAGNA Konzern beauftragte, die Europazentrale und den Wohnpark Fontana mitzuplanen, machte ich mich mit meinem langjährigen Freund Michael Steinwender und zwei weiteren Partnern selbständig und wir eröffneten unser eigenes Ingenieurbüro in Baden bei Wien. Nach dem – für uns allen sehr schmerzlichen - Tod von Michael Steinwender übernahm ich 1996 die Geschäftsführung als geschäftsführender Gesellschafter. Seither expandiert das Unternehmen kontinuierlich und ist mittlerweile auch international tätig. Meine Schwerpunkte liegen gegenwärtig bei der Projektentwicklung von Erlebnisparks und Freizeit/Hotelresorts in Europa.

Zum Erfolg von Reinhard Barbl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich trenne Erfolg in wirtschaftlichen und privaten Erfolg; für mich führt erst eine Balance zwischen beruflicher und privater Erfüllung zu wirklichem Erfolg.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Stärke ist eiserne Disziplin: Ich setze Prioritäten, die ich konsequent verfolge. Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch – vor allem zu mir selbst – und scheue mich nicht, eigenverantwortlich zu agieren. Weiters bin ich sehr verläßlich: Wenn ein Projekt zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein muß, arbeite ich so lange und intensiv daran, bis ich es zeitgerecht abliefern kann – auch wenn ich dafür gewisse Opfer bringen muß. Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren unter anderem die Kontakte, die ich knüpfen konnte und meine Mentoren – ohne solche kann man nicht wirklich erfolgreich werden, auch wenn man selbst noch so gut ist. Wesentlich ist aber vor allem der eigene Einsatz: ich kenne niemanden, der ohne harte Arbeit langfristigen Erfolg haben kann. Ich habe großen Spaß an meiner Tätigkeit und erreichte meine größten Erfolge immer dann, wenn ich völlig authentisch blieb. Ich bin darüber hinaus ein kreativer Mensch und verfüge dennoch über einen gewissen Ordnungssinn.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich heute als erfolgreich, weil mein beruflicher Erfolg meßbar ist und ich in allen Bereichen meines Lebens glücklich bin.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Erfolg jedes Unternehmens hängt von der Motivation seiner Mitarbeiter ab und kann nur dann eintreten, wenn diese ihre Tätigkeit nicht als Job, sondern als erfüllenden Beruf und wesentlichen Teil ihres Lebens begreifen. Ich hätte ohne meine Mitarbeiter – egal in welcher Phase meiner Karriere – keine so großen Erfolge haben können, da man nur gemeinsam erfolgreich sein kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Fachliche Qualifikation muß ich natürlich voraussetzen; wesentlich ist darüber hinaus gutes Auftreten und Persönlichkeit: Unverzichtbar sind für mich Ehrlichkeit, Gewissenhaftigkeit, Leistungsbereitschaft, Kreativität und absolute Verläßlichkeit, beziehungsweise eine ausgewogene Balance all dieser Eigenschaften. Es ist wesentlich, die Stärken der unterschiedlichen Typen von Mitarbeitern zu nutzen und und sich im Team zu ergänzen.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Da unser Unternehmen sehr klein ist, kommuniziere ich täglich mit meinen Mitarbeitern; Hierarchien halte ich in diesem Betrieb nicht für zielführend.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Man soll sich überwiegend auf jenen Bereich konzentrieren, der einem am meisten liegt, dort aber viel mit viel Engagement agieren und die wertvolle Arbeitszeit investieren. Gelegenheiten im Arbeitsleben gibt es immer, wichtig ist, Chancen zu erkennen und den Mut zu haben, diese auch zu ergreifen. Wesentlich ist weiteres nicht nur eine Idee zu haben, sondern auch aktiv zu werden und diese umzusetzen. Wenn man für sich erkannt hat, daß der Weg falsch ist, muß man mutig genug sein abzubrechen und einen alternativen Gang wählen.

Tonträger: „Wunderbares Leben“ (1984) und „Nephew Blues“ (1990).