Zur Karriere von Mehmet Ince

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Absolvierung der Hauptschule wollte ich ursprünglich Maler werden. Als mich jedoch ein Freund zu einem Boxtraining mitnahm, wurde der österreichische Nationaltrainer Rupert König auf mich aufmerksam und ich begann zu trainieren. Ich wollte den Boxsport damals nur kennenlernen und vielleicht einen einzigen Kampf gewinnen, um ein Siegerfoto von mir zu besitzen, auf dem ich mit Boxhandschuhen zu sehen war. Ich trainierte jedoch weiter und wurde wenig später österreichischer Jugendstaatsmeister. Ich war insgesamt neun Mal österreichischer Landesmeister, dreimal Vizemeister und vertrat Österreich mit der Nationalmannschaft in der ganzen Welt. Anschließend arbeitete ich 14 Jahre lang als Maler und verdiente sehr gut. Leider bekam ich jedoch schließlich aufgrund der Farblösungsmittel schlimme Magenbeschwerden.Da ich oft bei meiner Schwester und meinem Schwager in Berlin auf Besuch war und dort türkische Kebabstuben besucht hatte, bekam ich die Idee, in Salzburg eine solche zu eröffnen. In der Nähe des Stadions war ein Kaffehaus geschlossen worden. Ich beobachtet eine Woche lang vom Café gegenüber Fußgänger und Autofahrer, um herauszufinden, wieviel Kebab, Limonade und Bier man verkaufen könnte und erlangte die Gewißheit, daß sich eine Kebabstube an diesem Platz rentieren würde. Mit eigenem Geld und einem zusätzlichen Kredit kaufte ich 1996 das Café. Durch Reklame und Sonderleistungen wurde mein Betrieb schnell bekannt und ich konnte ihn erfolgreich weiterverkaufen. Ich erwarb einen Imbißwagen, postierte ihn vor einer großen Disco in Kärnten und konnte schließlich auch diesen mit Gewinn verkaufen. Nach einigen Verhandlungen kaufte ich schließlich das Café Na und in Salzburg, jenes Lokal von dem aus ich zuvor den Standort meiner ersten Kebabstube beobachtet hatte. Ich erwarb den Betrieb mit sämtlichem Inventar und konnte kurz darauf eröffnen. Heute arbeite ich mit sechs Mitarbeitern von neun Uhr morgens bis spät abends und bin mit dem Erfolg meines Restaurants sehr zufrieden.

Zum Erfolg von Mehmet Ince

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Arbeit und ein starker Wille.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich war bereits im Boxen erfolgreich und damals regelmäßig in der Zeitung. Heute bin ich auch mit meinem Restaurant erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren Ehrgeiz, Fleiß und mein starker Wille, nicht locker zu lassen. Aber auch mein freundlicher Umgang mit Mitmenschen war entscheidend.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein Kämpfer und kann leise kämpfen. Wenn aber eine Grenze überschritten wird, kann ich auch laut werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Im Boxsport empfand ich mich von 1980 bis 1982 als sehr erfolgreich. Seit der Öffnung meines ersten Restaurants bin ich es auch in der Gastronomie.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Erfolg ist die Summe vieler kleiner Entscheidungen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Originalität ist zielführender. Man muß anders sein als die anderen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Lebensgefährtin Gordana Ilic und mein Bruder Ayhan Ince haben mich immer unterstützt. Mein Bruder arbeitet auch gemeinsam mit mir, ohne ihn würde ich es manchmal nicht schaffen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Im Boxen bekam ich viele Preise für gewonnene Kämpfe und wurde Österreichischer Staatsmeister. Mein ehemaliger Trainer freut sich, daß ich mein Restaurant so gut führe und auch viele Freunde, besonders die türkischen, sind stolz, daß mir das so gut gelingt. Selbst der Malermeister, bei dem ich lange arbeitete, kommt öfter vorbei und lobt mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
An meinem Standort könnte ich in der Nacht mehr Geschäft machen als untertags, ich darf jedoch nur bis zwei Uhr geöffnet haben und bezahle extra Geld, um eine Stunde länger geöffnet haben zu können. Die Aufhebung der Sperrstunde wäre gut für mich und die Stadt.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Negatives höre ich eigentlich nie, ich werde als hilfsbereit und freundlich angesehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meinen Mitarbeitern macht die Arbeit bei mir Spaß und mir ist ihr Vertrauen und Ihre Selbständigkeit wichtig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mitarbeiter müssen sauber, nett und freundlich sein, darauf lege ich besonderen Wert. Sie sollten auch mit Kunden konversieren können. Das ist in einem Restaurant wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin kein überheblicher Chef und unser harmonisches Betriebsklima motiviert meine Mitarbeiter.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich habe gute Mitarbeiter und meine Gäste kommen gerne zu mir, weil sie sich in der freundschaftlichen Atmosphäre des Restaurants wohlfühlen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Inzwischen haben wir viel Konkurrenz mit fast dem gleichen Angebot, aber wir überzeugen durch Qualität, Sauberkeit und Freundlichkeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Freundin arbeitet im Restaurant mit. So sehen wir uns auch während der Arbeitszeit.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich habe noch keine Erfahrung mit Computern und möchte mir diese jetzt aneignen
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Selbständig zu sein ist schwieriger, als es scheint. Man muß diesen Schritt genau planen und alle Faktoren berücksichtigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe gerade einen Laden gemietet, in dem ich in Zukunft Obst und Gemüse verkaufen werde, denn so ein Geschäft gibt es hier in der Nähe noch nicht. Ich werde hauptsächlich jugoslawische und türkische Spezialitäten anbieten. Auch wenn nur meine Stammkunden aus dem Viertel zu mir kommen, kann es ein erfolgreiches Geschäft werden.
Ihr Lebensmotto?
Man soll immer an die Zukunft denken und nicht nur von Tag zu Tag leben.