Zur Karriere von Wolfgang Weidl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte von 1955 bis 1963 das humanistische Stiftsgymnasium in Wilhering und studierte anschließend in Wien Jus. Nachdem ich 1968 mein Studium mit der Promotion abgeschlossen hatte, begann meine berufliche Laufbahn bei der Oberösterreichischen Versicherung AG. Von 1968 bis 1980 war ich zunächst als juristischer Sachbearbeiter, dann als Leiter der Rechtsstelle und schließlich als Vorstandsassistent tätig. Parallel zu meiner Arbeit studierte ich von 1969 bis 1975 Betriebswirtschaftslehre in Linz und legte Teilprüfungen und die erste Diplomprüfung ab. Von 1980 bis 1989 war ich als Prokurist der Oberösterreichischen Versicherung tätig. Ich leitete die Bereiche Vorstandssekretariat, Marketing und Berichtswesen und arbeitete bei der Einführung der strategischen Unternehmensplanung und in allen wesentlichen Projektgruppen mit. 1990 wurde ich Mitglied des Vorstandes, seit 1. Jänner 1997 bin ich Vorstandsvorsitzender.

Zum Erfolg von Wolfgang Weidl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet Ziele zu setzen, diese zu definieren, sie dann auch tatsächlich zu erreichen und mich zusammen mit meinen Partnern darüber zu freuen. Dies sind nicht nur berufliche, sondern auch private Ziele in den Bereichen Familie, Fitneß, Gesundheit, Kreativität und dem Bemühen, innerlich ausgeglichen und zufrieden zu sein. Ich habe konkrete Ziele und versuche, diese auch meßbar zu machen, um sie kontrollieren zu können. Ich glaube, daß Erfolg nur dann passieren kann, wenn man Optimist ist, Spaß an der Arbeit und Freude am Leben und der Veränderung hat. Ich muß vor mir selbst und meinem Gewissen das Gefühl haben, daß das, was ich gemacht habe, in Ordnung war.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe das Gefühl, sehr viel erreicht zu haben, allerdings nicht nur aufgrund eigener Leistung, sondern auch durch viel Glück und günstige Konstellationen. Ich habe das Maximum von dem erreicht, was man in der Branche erreichen kann. Wir sind als Versicherung in Oberösterreich die Nummer eins, ich bin auch in allen Gremien der Versicherungswirtschafter an vorderster Position.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine gute Ausbildung war die Basis. Mindestens ebenso notwendig waren auch das soziale Verhalten und ein guter Umgang mit meiner Umgebung und meinen Mitarbeitern. Verbindliche Art im weitesten Sinn und ein ordentliches Auftreten können sehr viel bewirken.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gehe sehr systematisch an Dinge heran. Wenn größere Entscheidungen zu treffen sind, bereite ich mich sehr intensiv vor und bespreche mich nach Möglichkeit mit einigen Kollegen und Freunden, um auch andere Meinungen dazu zu hören. Ich konzentriere mich sehr stark auf das Wesentliche. Wenn man sich intensiv mit einem Problem befaßt und es in überschaubare Teilaspekte zerlegt, ist es leichter zu lösen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich war eigentlich mit meiner Rolle immer sehr zufrieden. Ich freute mich, als ich die Matura absolviert und die Staatsprüfungen bewältigt hatte. Das positive Echo meiner Umgebung ermutigte mich, denn ich bekam immer sehr viel Lob und Anerkennung. Nach meinem Studienabschluß hatte ich mehrere Optionen, das gab mir natürlich Sicherheit. Ich war auch in meiner früheren Rolle als Leiter der Rechtsabteilung und als Vorstandsassistent zufrieden und glücklich.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Ich glaube, Originalität ist der bessere Weg, aber vielleicht auch der schwierigere. Eine gewisse Form von Originalität gehört unbedingt dazu, denn man muß sich von anderen abheben und die eigenen Stärken sehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen sicher mit Abstand die größte Rolle, denn wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und leben von unseren Mitarbeitern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mir sind Fachwissen, Teamfähigkeit und soziale Kompetenz wichtig. Wie ein Bewerber in der Öffentlichkeit auftritt, spielt für uns eine große Rolle.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke unseres Unternehmens ist die Nähe zu den Menschen. Wir sind regional tätig, haben in jeder Gemeinde Mitarbeiter und kennen unsere Kunden. Im Geschäft mit Privatkunden spielen Vertrauen und persönliche Beziehungen eine größere Rolle als bei Industriegiganten. Deshalb profilieren wir uns auch nicht im Industriegeschäft, sondern im Privatkundengeschäft.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Als Vorsitzender der Oberösterreichischen Versicherer komme ich mit Mitbewerbern sehr gut aus und halte gute persönliche Kontakte zu ihnen. Ich versuche, alle mitleben zu lassen, und sie verhalten sich auch mir gegenüber fair.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies ist teilweise schwierig. Weil wir ein Unternehmen sind, das sehr in der Öffentlichkeit steht, muß ich viele Veranstaltungen besuchen und in der Öffentlichkeit präsent sein. Das zehrt natürlich am Familienleben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der Friede im Großen wie im Kleinen ist die Basis jeder Lebensqualität und jeder positiven Entwicklung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meine Karriere erfolgreich beenden und wünsche mir, daß es familiär möglichst positiv weitergeht. Ich wünsche mir, daß meine Familie und die unmittelbare Umgebung meinen Erfolg und meine Leistung anerkennen.
Ihr Lebensmotto?
Wenn man in den Spiegel lächelt, kommt dieses Lächeln auch zurück!