Zur Karriere von Stefan Schmied

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Großeltern mütterlicherseits waren in der ehemaligen DDR Gutsbesitzer. Ich machte mit meinen Eltern oft Urlaub am Bauernhof, so kam ich schon früh mit der Landwirtschaft in Berührung, die mich von klein auf faszinierte. Ich besuchte nach Abschluß der Pflichtschule die Landwirtschaftliche Fachschule in Altmünster, absolvierte die Lehre auf einem Bauernhof in St. Konrad bzw. im zweiten Bildungsweg zudem die Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Im Anschluß daran war ich für die Lagerhausgenossenschaft Gmunden tätig. 1986 heiratete ich meine Frau Erika, die in Bad Goisern einen Bauernhof mit fünf Hektar Grund besitzt. Bis 1993 bewirtschafteten wir den Hof im Nebenerwerb, 1993 erfolgte der Einstieg in die bäuerliche Selbstvermarktung. 1995 wagte ich schließlich den Schritt in die Selbständigkeit und eröffnete einen kleinen Ab Hof-Laden in Bad Ischl in der Hasnerallee mit bäuerlichen Sortiment. 1999 erweiterten wir unsere Produktpalette um Trockenprodukte, Obst und Gemüse, was auch eine Vergrößerung unseres Geschäftes notwendig machte. 2001 erfolgte ein weiterer Ausbau unserer Geschäftsfläche und der Beitritt zum VNÖ (Vereinigte Naturkostläden Österreichs), was garantiert, daß mein Warensortiment zu mindestens 90 Prozent aus kontrolliert biologischem Anbau stammt.

Zum Erfolg von Stefan Schmied

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit innerer Zufriedenheit und Ausgeglichenheit jener Tätigkeit nachgehen zu Können, die mich am meisten freut. Dabei ist der finanzielle Erfolg nebensächlich und nicht die Triebfeder meines Strebens.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich beruflich das tun darf, was mich interessiert, und damit das Auslangen finde, sehe ich mich in dieser Hinsicht durchaus als erfolgreich.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Man braucht ein Ziel im Leben, das man erreicht, auch wenn es manchmal Mißerfolge gibt. Für mich ist Mißerfolg untrennbar mit Erfolg verbunden, denn ohne Mißerfolg gibt es keinen Erfolg - das ist ein einfaches Prinzip.

Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Man kann im Leben keine Regeln aufstellen, weil jeder Mensch individuell ist. Was für den einen gut ist, muß nicht zwangsläufig für jeden gut sein. Einen gewissen Rahmen braucht man, wie man aber sein persönliches Bild malt, ist individuell völlig verschieden.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern waren sehr strebsam, ohne jedoch die Familie zu vernachlässigen. Sie verfolgten ihre Ziele immer mit großer Ehrlichkeit. Das habe ich mir auch zum Prinzip gemacht, es ist zwar nicht immer der leichteste Weg, aber sicher der richtige.

Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Durch meine Kunden erfahre ich die größte Anerkennung.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Mich stört, daß in vielen Bereichen unserer Verwaltung eine gewisse Schizophrenie herrscht. So haben wir zum Beispiel in Bad Ischl ein Krankenhaus sowie Kureinrichtungen verschiedenster Art, die eigentlich für ihre Patienten das Beste geben sollten, seltsamerweise denkt aber niemand daran, in der Küche Bioprodukte zu verwenden. Scheinbar sind die konventionellen Produkte hinsichtlich der Qualität minderwertiger als Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau, denn heute essen die Menschen relativ viel frische Nahrung, und trotzdem schlucken viele Nahrungsergänzungsmittel, weil behauptet wird, wir würden zu wenig Vitamine zu uns nehmen. Für mich ist Qualität mit den Inhaltsstoffen gleichzusetzen und nicht mit dem Aussehen, wie das dem Konsumenten oft suggeriert wird. Meine Produkte unterliegen der sogenannten Volldeklaration, was bedeutet, daß alle Inhaltsstoffe, so gering sie auch vorkommen, angeführt werden müssen. Das ist zum Beispiel für Allergiker immens wichtig. Ich empfehle jedem seiner Nahrung gegenüber kritisch eingestellten Menschen das Buch Wohl bekomm's! von Udo Pollmer/Brigitte Schmelzer-Sandtner, erschienen im KIWI Verlag. Mir hat es jedenfalls die Augen geöffnet.

Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Die einen sehen mich als Außenseiter, meine Kunden freut es, daß es mich und meinen Laden gibt.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem, sich seine Vorbilder genau anzusehen und sie auch zu hinterfragen, bevor man ihnen nacheifert.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte so vielen Menschen wie möglich durch mein Vorbild dienlich sein und ihnen dabei helfen, sich gut zu fühlen und glücklich zu sein.

Ihr Lebensmotto?
Miteinander.