Zur Karriere von Herbert Rigler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Abschlußprüfung meiner dreijährigen Friseurlehre im Jahr 1981, legte ich 1984 die Meisterprüfung ab. 1986 eröffnete ich meine eigene Firma, das Haarstudio Rigler. Ab 1991 arbeitete ich als Friseurmeister und ausbildender Werkstättenleiter (mit Berufsschulunterricht in den Fachgegenständen) in der Justizanstalt für Jugendliche in Gerasdorf. 1992 absolvierte ich eine zweijährige Neulehrerausbildung am Pädagogischen Institut in Hollabrunn. Von 1994 bis 1995 besuchte ich die Berufspädagogische Akademie (BPA) in Wien als außerordentlicher Studierender, die ich 1995 mit der Lehramtsprüfung abschloß. 1997 absolvierte ich ein Lehramt für Turnen sowie eine Prüfung für Schikursleiter und Begleitlehrer. 1998 stieg ich von der Friseurlehrwerkstätte in die Berufsschule des Bundes auf, wo ich heute die Wirtschaftsfächer Rechnungswesen, Wirtschaftskunde mit Schriftverkehr, Deutsch und Kommunikation, politische Bildung und berufsbezogenes Englisch für alle zehn in den Werkstätten gelehrten Berufe wie Kfz-Mechaniker, Spengler, Maler, Tischler, Maurer, Friseur, Bäcker etc. unterrichte. Zu diesem Zweck legte ich 1998 alle erforderlichen Prüfungen zur Berechtigung der Lehrtätigkeit ab und absolvierte von 2000 bis 2001 eine zusätzliche Ausbildung zum Sonderpädagogischen Berater an Berufsschulen, die ich 2001 erfolgreich mit der Diplomprüfung abschloß. 2001 wurde ich zum pädagogischen Leiter der Berufsschule Gerasdorf ernannt.

Zum Erfolg von Herbert Rigler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin ein fröhlicher und positiv denkender Mensch. Als gelernter Friseur bin ich sehr kommunikativ und arbeite gerne mit jungen Menschen. Ich mußte sehr viele Prüfungen ablegen, um vom Friseurmeister zum Berufsschulleiter aufzusteigen. Ich bin jedoch kein Karrieremensch, sondern es war mir ein persönliches Bedürfnis, pädagogisch mit jungen Menschen hier in der Justizanstalt für Jugendliche tätig zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich arbeite bereits das dreizehnte Jahr in der Justizanstalt und komme sehr gut mit den Schülern aus. Insoweit sehe ich mich als sehr erfolgreich. Mein Berufsleben ist zudem sehr abwechslungsreich, da ich jeden Nachmittag in meinem Friseurstudio arbeite, was einen guten Ausgleich zu meiner Tätigkeit in der Berufsschule darstellt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin für die Koordination der zweijährigen Neulehrerausbildung für die künftigen Berufschullehrer in Hollabrunn zuständig. Diese Mitarbeiter, zumeist Justizwachebeamte, zu motivieren, stellt kein Problem dar. Schwieriger ist die Motivation einiger Schüler, die nur ein geringes Strafausmaß haben, die oft nur fünf bis sechs Monate in Haft sind und daher nicht sehr interessiert sind, eine Lehre zu beginnen und die gesetzlich vorgeschriebene Berufsschule zu besuchen. Ich führe sehr lange und ausführliche Gespräche mit den Jugendlichen, um sie zu motivieren und bin in neunzig Prozent der Fälle erfolgreich, was mir sehr viel Auftrieb gibt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Es hängt sehr viel von der eigenen Person ab, wie man an die Schüler herantritt, wie man mit ihnen spricht, wie man sich selbst einbringt. Ich habe keine Vorurteile. Für mich sind alle Schüler, und ich möchte alle gleich behandeln, unabhängig von den Delikten, die sie begangen haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann sehr gut abschalten, wenn ich abends zu meiner Familie nach Hause komme. Meine Gattin erfüllt als Tierärztin eine völlig andere Aufgabe, und meine berufliche Tätigkeit ist für uns zuhause kein Thema. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde eher den Eltern einen Rat geben, die Kinder mit Liebe zu erziehen und ihnen Wärme zu geben. Dann wird auch das Resultat positiv sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Bestreben ist es, meine Tätigkeit als pädagogischer Leiter, die für mich eine große Herausforderung darstellt, weiter zu verbessern und zu vervollständigen. Privat habe ich gerade ein Haus gebaut. So ist es nun an der Zeit, das Leben mit meiner Familie und meinen kleinen Kindern etwas mehr zu genießen.
Ihr Lebensmotto?
Es ist wichtig, Menschen vorurteilslos zu begegnen.