Zur Karriere von Erwin Seidemann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Urgroßvater gründete den Betrieb im Jahre 1900 als Gemüsebaubetrieb, 1968 stellte mein Vater sukzessive auf Zierpflanzen, Balkonpflanzen und Nelken um. Seit 20 Jahren produzieren wir nun ganzjährig Pflanzen aller Art. 1993 vernichtete ein Hagelschlag die gesamte Produktion, ein Anlaß, den Betrieb vom reinen Produktionsbetrieb auf den nunmehrigen Blumenpark umzustellen. Ich besuchte die Höhere Gartenbauschule in Wien, maturierte 1985 und sammelte anschließend Berufserfahrungen in Vorarlberg und Niederösterreich. 1985 übernahm ich den Familienbetrieb, in dem auch meine Schwester und mein Schwager mitarbeiten. Meine Gattin ist ebenfalls vom Fach. Ich arbeitete bereits als Kind im Betrieb mit, die Berufswahl ergab sich dadurch von selbst.

Zum Erfolg von Erwin Seidemann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Eine gelungene romantische Rosenschau erfüllt mich mit tiefer Freude und dient als Bestätigung für weitere Vorhaben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Neben gärtnerischem ist mir auch wirtschaftlicher Erfolg wichtig.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Liebe zum Beruf, Vertrauen, Sensibilität, Kreativität, innovatives Denken, Mut für Neues und Organisationstalent sind meine Erfolgsfaktoren.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
1995 wagten wir den Schritt, dem bisher reinen Produktionsbetrieb einen Verkaufsbetrieb anzuschließen. Dadurch wurden wir zum zweitgrößten Betrieb unserer Branche in Tirol.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Lehrherr, Hubert Ludescher, und Prof. Franz Klinger aus Wien dienten mir als Vorbilder.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich vertraue meinen Mitarbeitern, denn sie erledigen ihre Arbeit verantwortungsvoll und selbständig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für einen reibungslosen Betriebsablauf benötige ich eine klare Struktur von Führungspersonen, Facharbeitern und Hilfskräften. Ich beschäftige auch Mitarbeiter mit geistiger und Mehrfachbehinderung, sie werden von einer eigens angestellten Sozialarbeiterin betreut.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Neben guter Bezahlung motiviere ich durch Anerkennung und persönliche Zuwendung.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich behandle meine Mitarbeiter mit Respekt, Kritik bringe ich nie vor Dritten an.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Pflanzen bedeuten für mich lebendige Natur, ich sehe sie als Träger von Emotionen. Neben Pflanzen verkaufe ich Gefühle, beide verbinde durch regelmäßig stattfindende Events wie Rosenschauen, Weihnachtsmärkte, Sommerfeste, Vernissagen, Konzerte und vieles mehr. Zusätzlich biete ich sozial engagierten Menschen und Gruppen ein Forum für ihre Anliegen. Liebe, Kreativität, sorgfältig angeordnete Pflanzen und Blumen, Musik, spezielle Beleuchtung und kulinarische Genüsse bestätigen den großen Erfolg unserer Veranstaltungen von Blumen und Emotionen. Wir arbeiten kundenorientiert und beschäftigen qualifizierte Fachkräfte. Neben Produktion und Verkauf von Pflanzen, einer Vielfalt von Blumen und Ziersträuchern, bieten wir Hochzeits- und Trauerfloristik, exklusive Blumensträuße und Gestecke. Weitere Schwerpunkte sind Gartengestaltung mit Planung und Ausführung, Garten- und Grabpflege, Pflege von Gemeindeanlagen, Pflanzenpflege in Betrieben sowie Überwinterung von Kübelpflanzen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Eigene Produktion, Qualität, individuelle Beratung und spezieller Service sind unsere Stärken. Trotz zahlreicher Blumenmärkte konnten wir unsere Marktposition ausbauen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf ist mein Hobby. Für Privatleben bleibt nicht sehr viel Zeit, denn unser Betrieb ist auch an Sonntagen geöffnet.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche Fachmessen in ganz Europa, mein besonderes Hobby sind Weinseminare.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Chancen ergreifen und versteckte Talente bei sich und den Mitmenschen entdecken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte eine führende Rolle in Tirol im Hinblick auf Qualität, Dienstleistung, Service, Beratung und emotionale Bindung zu unseren Kunden einnehmen. Alle Faktoren zusammen geben uns die Chance, uns gegen Billigmärkte zu behaupten. Im Herbst 2005 erscheint mein Tiroler Gartenbuch.