Zur Karriere von Kurt Hinterhölzl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
1971 begann ich bei der damaligen Voest zu arbeiten und war hier jahrelang an der Verkaufsfront tätig. Nach Beendigung meiner sportlichen Karriere im Jahr 1979 - ich war Mitglied des Österreichischen Judo-Nationalteams - absolvierte ich neben meiner Arbeit und meiner Familie mit zwei kleinen Kindern das Studium der Betriebswirtschaftslehre in nur neun Semestern. Ich wurde Vorstandsassistent in der Voest-Alpine Stahl und gründete eine Marketingabteilung. Vom damaligen Generaldirektor, Dr. Strahammer, erhielt ich den Auftrag, gemeinsam mit einem Kollegen ein neues Unternehmen, das unsere Präsenz in der Automobilindustrie erhöhen sollte, auf die Beine zu stellen. Dies wurde 1996 unter dem Namen Voestalpine Europlatinen umgesetzt. Unseren anfangs erzielten Umsatz von rund 1,6 Millionen Euro jährlich steigerten wir auf mittlerweile 140 Millionen Euro, wobei unsere Tochterfirma in Italien dazuzählt. Zusätzlich zu dieser Tätigkeit bin ich in der Geschäftsführung der Voestalpine motion für Vertrieb und Marketing verantwortlich. Diese Gruppe erzielt einen jährlichen Umsatz von 800 Millionen Euro und ist zusätzlich zum Fokus Europa auch in Nordamerika tätig.

Zum Erfolg von Kurt Hinterhölzl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich erlebe mich dann als erfolgreich, wenn ich meine Ziele umsetzen kann, meine Leistung von mir selbst und anderen anerkannt wird und ich damit zufrieden bin.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich lernte früh, daß ich für meinen Erfolg selbst verantwortlich bin und sehe mich selbst eigentlich schon als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Bereits in meinem Elternhaus lernte ich, Rückgrat zu beweisen, Dinge anzusprechen, die nicht opportun sind und auch dazu zu stehen, Geduld zu haben und nichts erzwingen oder erschleichen zu wollen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich schätzte Herrn Strahammer, unseren leider schon verstorbenen Generaldirektor, sehr als glaubwürdigen und in seinem Denken und seinen Handlungen nachvollziehbaren Menschen. Meine Vorbilder waren stets Menschen, die das, was sie von anderen verlangen, auch glaubhaft selbst leisteten.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es werden jährlich 50 bis 60 Millionen Fahrzeuge produziert, und ich stelle mir die Frage, wie sich diese ökonomische Entwicklung in den nächsten 15 Jahren mit den damit entstehenden ökologischen Problemen vereinbaren läßt. Dies könnte eines Tages der gesamten Branche auf den Kopf fallen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß meine Familie mit mir zufrieden ist. Ich bin ein relativ impulsiver und jähzorniger Mensch, der zwar versucht, sich hier ein bißchen zurückzuhalten, sich aber keinesfalls verstellen kann und will. Manchmal provoziere ich meine Mitmenschen auch, um sie aus der Reserve zu locken. Ich habe einen sehr volksnahen Charakter und rede gern mit unseren Arbeitern sowie mit Jugendlichen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Mitarbeiter wurden von Beginn weg in die Gründung der Voestalpine Europlatinen mit einbezogen. Dadurch identifizieren sie sich sehr mit dem Unternehmen. Der Werkstoff Stahl wird in der Automobilindustrie spezifisch dort eingesetzt, wo er gebraucht wird. Wir fügen verschiedene Stahlsorten so zusammen, wie sie am Auto gebraucht werden, und beliefern Marken wie BMW, Daimler, Chrysler, Audi, Skoda, Peugeot, Ford, General Motors, Fiat, Alfa oder Lancia, haben eine Tochterfirma in Italien und eine Kooperation in Korea.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Kinder schon erwachsen sind, wird es zunehmend leichter, Beruf und Privatleben zu vereinbaren. Oft arbeite ich auch an den Wochenenden, kann meine Arbeitszeit aber selbst gut einteilen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Das ist sehr unterschiedlich. Da ich international tätig bin, bilde ich mich auch sprachlich weiter. Ich buche Kurse bzw. hole mir Informationen, wenn ich sie brauche.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Das wichtigste ist, sich selbst nicht zu verleugnen, nicht wehleidig zu sein und nicht zu jammern, sondern konsequent zu sein und große Weltoffenheit im Umgang mit anderen Mentalitäten und Kulturen zu zeigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich steckte mir stets anspruchsvolle Ziele, sowohl im Sport als auch im Studium und in der Arbeit. Ich möchte das Unternehmen leiten, etwas gestalten, damit erfolgreich tätig und zufrieden sein.
Ihr Lebensmotto?
Versuche, deine Träume und Sehnsüchte zu verwirklichen und gehe lieber ein Risiko ein, als etwas zu versäumen!