Zur Karriere von Andrea Weisert

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura 1990 begann ich mit dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Nebenher hatte ich immer zwei bis drei Nebenjobs, darunter in der Buchhaltung des Manz-Verlages, außerdem hatte ich das Glück, in der Kanzlei der Rechtsanwältin Dr. Michaela Tulipan arbeiten zu können. Ich beendete mein Studium nach sechs Jahren im Dezember 1996. Es war nicht einfach, unmittelbar nach dem Studium eine Anstellung in einer Rechtsanwaltskanzlei zu finden. Zuerst war ich ein halbes Jahr als freie Mitarbeiterin in der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Datzik tätig, danach konnte ich als Rechtsanwaltsanwärterin bei Dr. Hildegard Hartung, sodann in der Kanzlei Brandstetter, Pritz & Partner, in der Folge bei Dr. Werner Walch und schließlich bei Dr. Hans Christian Nemetz juristische Berufspraxis sammeln. Seit Jänner 2006 bin ich selbständige Rechtsanwältin und als selbständiger Substitut in der Kanzlei Nemetz & Nemetz Rechtsanwälte KEG tätig. Schwerpunkte dieser Kanzlei sind vor allem Agenden des Miet- und Wohnrechts. Ich verfaßte auch meine Dissertation, die ich vor kurzem eingereicht habe, über dieses Fachgebiet. Meine weiteren bevorzugten Rechtsgebiete sind allgemeines Zivilrecht, Strafrecht, Insolvenzrecht, Reiserecht, Transportrecht und Schiffahrtsrecht. 2008 dissertierte ich an der Universität Wien in Rechtswissenschaften.

Zum Erfolg von Andrea Weisert

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Unter Erfolg verstehe ich, selbst gesteckte Ziele ohne die Hilfe anderer erreichen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bisher habe ich meine Ziele erreicht. Es war nicht immer leicht, aber Rückschläge sehe ich als Ansporn zur Weiterentwicklung. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich denke, meine Zielstrebigkeit und Natürlichkeit, ein gewisser Ehrgeiz, Einsatzfreude und Selbstdisziplin waren wesentliche Faktoren. Ich übe meinen Beruf auch sehr gerne aus. Fairneß und Ehrlichkeit dem Klienten gegenüber sind mir sehr wichtig, was auch geschätzt wird.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche mich in jedem Rechtsfall so gut als möglich in die Lage des Klienten hineinzuversetzen und die bestmögliche Lösung für ihn zu finden. Zuhören und sich Zeit nehmen erachte ich als besonders wichtig. Zudem ist Weiterbildung unerläßlich.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich wurde von Männern bisher fair behandelt, meine aber schon, daß man sich als Frau behaupten muß, um anerkannt zu werden. Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr Kolleginnen sowohl in der Anwaltschaft und bei den Richtern als auch in anderen rechtlichen Berufen, wodurch sich die Lage ausgleicht. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern sind in der Nachkriegszeit aufgewachsen und hatten nicht die Möglichkeit zu studieren, waren aber sehr ehrgeizig und letztendlich erfolgreich in ihrem Beruf. Von ihnen habe ich gelernt, nicht alles für selbstverständlich zu halten, sondern an mir selbst zu arbeiten, und ich weiß ihre Unterstützung zu schätzen. Dennoch hatte ich kein bestimmtes Vorbild, das mich besonders prägte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Eine Trennung der beiden Bereiche ist nicht so einfach, denn man nimmt immer etwas vom Beruf mit nach Hause und sicher auch umgekehrt. Mit der Zeit lernt man jedoch, Beruf und Privatleben zu trennen. Die richtige Balance zu finden ist entscheidend. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich erachte es als wichtig, neben dem Studium in unterschiedlichen Anwaltskanzleien Praxiserfahrungen zu sammeln, um früh Einblicke in das Metier zu erhalten. Offenheit und Ehrlichkeit sind zentrale Werte. Auch denke ich, daß der Erwerb von Fremdsprachen in der Zukunft Teil jeder Ausbildung sein sollte.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eines meiner langfristigen Ziele ist eine eigene Kanzlei. Doch zunächst möchte ich mir einen Klientenstamm aufbauen und mich als Anwältin noch besser etablieren.