Zur Karriere von Karlheinz Schwarz

Was war für Ihren Werdegang wesentlich? Wesentlich war mein Studium, ich studierte nicht nur Chemie, sondern auch Physik und Mathematik. Dadurch dauerte das Studium zwar länger, ermöglichte mir aber sehr viel, vor allem meine wissenschaftliche Laufbahn. Während der letzten Jahre meines Studiums arbeitete ich zuerst als Hilfskraft, dann als Hochschulassistent am Institut für Physikalische Chemie der Universität Wien. Sehr wichtig für meinen Werdegang war, daß ich nach meiner Promotion 1968 ein Fullbrightstipendium bekam und zwei Jahre (1969-71) in den USA verbrachte, wo ich Post Doctoral Scientist bei Prof. J.C. Slater am Quantum Theory Project der Universität von Florida war und als Post Scientist am Department of Large Scale Scientific Computations (Solid State Group) der IBM Research Laboratory arbeitete. In dieser Zeit lernte ich sehr viel und die Erfahrungen, die ich dort sammeln konnte, kamen mir später sehr zugute. Nach meiner Rückkehr nach Österreich 1971 begann ich mich als Hochschulassistent am Institut für Technische Elektrochemie der Technischen Hochschule Wien zu betätigen. Im Laufe der Karriere waren berufliche Auslandsaufenthalte von großer Bedeutung. So war ich Gastwissenschafter am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart, Gastprofessor an den Instituten für Experimentalphysik und Theoretische Physik der Ruhr-Universität Bochum, Gastprofessor an der Universität Uppsala in Schweden und Gastprofessor in Japan, um nur einige zu nennen. 1974 habilitierte ich und 1976 erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Universitätsprofessor und Bestellung zum Leiter der Abteilung für Theoretische Festkörperchemie. 1979-83 war ich Vorstand des Institutes für Technische Elektrochemie, 1990-94 Vorstand des EDV-Zentrums der TU Wien und 1998 ernannte man mich zum Vorsitzenden der Fachgruppe Chemie (insgesamt 12 Institute). Meine Stärke in der wissenschaftlichen Arbeit ist die Interdisziplinärität, welche ich meinem Studium zu verdanken habe. Eine wesentliche Station war die Leitung des EDV-Zentrums der Technischen Universität, wo ich über 50 Mitarbeiter führte und Management erst erlernen mußte. Ich bin überzeugt, daß es heutzutage absolut notwendig ist, diese Kombination zu beherrschen, um Erfolg in der Wissenschaft zu haben.

Zum Erfolg von Karlheinz Schwarz

Was ist der Schlüssel zu Ihrem Erfolg? Vielfältigkeit, von dieser ist meine ganze Tätigkeit geprägt. Jetzt arbeite ich zusammen mit meinem Bruder Dozent Schwarz in einem philosophisch-naturwissenschaftlichen Arbeitskreis, wo die Grenzen und Möglichkeiten der Einzelwissenschaften in Frage gestellt werden. Eine Voraussetzung für Erfolg lautet sich nicht engstirnig auf ein Gebiet zu beschränken, sondern zu versuchen, ein breites Spektrum an Wissen zu gewinnen und wenn möglich, auch ein anderes Standbein aufzubauen, um Karrierechancen zu erhöhen. Wichtig ist in der heutigen computerorientierten Welt, die Menschen und die Kommunikation nicht zu vergessen. Als ich das EDV-Zentrum leitete, organisierte ich viele Seminare und bemühte mich meinen Mitarbeitern die Kunst der zwischenmenschlichen Kommunikation beizubringen.Was bedeutet für Sie Erfolg? Wissenschaftlich bedeutet Erfolg internationale Anerkennung, die sich in verschiedenen Formen ausdrückt. Eine große Anerkennung war für mich zum Beispiel als ich zweimal bei einer der renommiertesten internationalen Tagungen Gordon Research Conferences Chairman war. Ein beachtlicher Erfolg war für mich auch, als ich mit meinen Dissertanten vor ca. zehn Jahren ein Computerprogramm entwickelte, das jetzt von ca. 300 Universitäten weltweit verwendet wird. Erfolg bedeutet für mich auch die Möglichkeit zu haben, Dinge zu verändern. Privat bedeutet Erfolg eine gut funktionierende Ehe, die in der letzten Zeit leider ein wenig zu kurz kommt, da meine Frau seit 1988 berufstätig ist und derzeit als Managerin im Palais Eschenbach tätig ist. Ich förderte seinerzeit ihre Rückkehr ins Berufsleben, sehe jetzt wie glücklich und zufrieden sie darüber ist, und bin stolz auf sie.Ihre Botschaft an die Jugend? Wer sich mit der Wissenschaft beschäftigen möchte, soll das mit Begeisterung tun. Wenn man nur an das Materielle denkt ist es besser, man fängt erst gar nicht an. Bei der Wissenschaft ist Flexibilität und Kreativität gefragt, da sich dadurch viel mehr Möglichkeiten öffnen. Wichtig ist, sich auf einem breiten Gebiet auszukennen, aber man muß die Gefahr erkennen und das Risiko meiden, sich zu verzetteln. Man sollte versuchen Initiative zu zeigen, dann kann man auch auf ein, wie immer geartetes, Honorar hoffen.