Zur Karriere von Eva Waldherr

Was war wesentlich für Ihren Werdegang? Während der Pflichtschule hatte ich bereits über vier Jahre ein Gesangsstudium bei Professor Ettrich. Anschließend besuchte ich die zweijährige Handelsschule am Institut der Englischen Fräulein. 1948 trat ich bei einem Dentisten als zahnärztliche Assistentin ein. 1949 ging ich mit meinem Freund nach Wien und arbeitete in einem Modehaus. 1950 heiratete ich meinen Freund. 1963 legte ich in Wien die Staatsprüfung für Dentisten ab. Zwei Jahre später eröffnete ich meine erste eigene Praxis, wurde jedoch abberufen und übernahm eine Praxis in Obergrafendorf. Diese Praxis hatte ich bis 1988. Mein Gatte erkrankte dann, und ich übernahm die Praxis in St. Pölten.

Zum Erfolg von Eva Waldherr

Was verstehen Sie unter Erfolg? Für mich ist Erfolg, daß ich meine Karriere von der Assistentin bis zur eigenen Praxis geschafft habe. Das war nicht einfach für mich, denn während ich die Staatsprüfung ablegte, hatte ich schon Kinder zu versorgen. Ich mußte gleichzeitig die Familie versorgen und lernen. Zwischendurch haben wir auch ein Haus gebaut.Wie lautet
Ihr Erfolgsrezept?
Ich habe ein Ziel, und dieses Ziel möchte ich erreichen. Mein Mann ist vor fünf Jahren verstorben. Jetzt muß ich ein Haus erhalten, was nicht leicht ist, aber trotzdem werde ich es schaffen.Sehen Sie sich selber als erfolgreich? Eigentlich ja. Ich habe meine Ziele erreicht und etwas aus meinem Leben gemacht. Ich habe mich immer weiterentwickelt und für meine berufliche Laufbahn gelernt. Gerne wäre ich auch im Bereich des Gesangs erfolgreich geworden, aber mein Vater war der Meinung, daß Opernsängerin kein Beruf für mich sei, und deshalb setzte ich meine Laufbahn über die Handelsschule fort. Herr Prof. Ettrich hatte des öfteren an meine Eltern appelliert, mich zum Gesangsstudium nach Wien zu schicken, wurde aber leider von meinen Eltern nicht erhört. Ich singe aber sehr gern in unserem Kirchenchor.Welche Rolle spielen Mitarbeiter? Meine Tochter arbeitet als Assistentin bei mir. Sie ist sehr freundlich und zuvorkommend zu allen Patienten und für mich eine große Hilfe. Auch mein Sohn Erich ist bei mir beschäftigt. Die gemeinsame Arbeit mit Familienmitgliedern ist begrüßenswert, da man in jeder Beziehung flexibler ist.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Das Um und Auf ist gute Zusammenarbeit. Über Probleme muß man sprechen und diese aus der Welt schaffen.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Es ist eine Bestätigung, daß ich mich am richtigen Weg befinde.Welche Rolle spielen Niederlagen? Niederlagen gehören zum Leben, auch wenn ich stark unter ihnen leide.Woraus schöpfen Sie Kraft? Ich bin sehr musikliebend und gehe auf viele Konzerte. Schon mit meinem Gatten hatte ich in Wien im Konzerthaus oder Musikverein Abonnements. Jetzt habe ich Abonnements in St. Pölten im Festspielhaus und im Stadtsoval. Auch Gartenarbeit entspannt mich sehr.Welche Ziele möchten Sie realisieren? Ich möchte meine Pension genießen und mein Haus weiterhin erhalten können.Welchen Ratschlag möchten Sie weitergeben? Es ist heutzutage durch das Überangebot an Zahnärzten nicht mehr so einfach zu überleben. Man muß bedenken, daß ein junger Zahnarzt bis zur Selbständigkeit eine Wartezeit von drei Jahren berücksichtigen sollte. Das schreckt natürlich auch ab. Aber durch die EU ergeben sich größere Vorteile, dadurch kann man sich in der kompletten EU-Region niederlassen. Auch das verkürzte Zahnarztstudium ist von großer Bedeutung; man braucht nicht mehr die komplette Humanmedizin erlernen.