Zur Karriere von Werner Wohlschlägl

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der AHS-Matura studierte ich ein paar Semester Jus. Nebenbei war ich beruflich tätig, indem ich mit einem Kollegen eine kleine Druckerei aufbaute. Wir druckten eine Studentenzeitung, und um die Kosten zu decken, bald auch andere Zeitungen. Da die Druckerei expandierte und ich sehr viel arbeitete, brach ich mein Studium nach einigen Semestern ab. 1988 ging die Druckerei in eine andere Firma über, die wir mit einem dritten Kollegen schon wesentlich professioneller aufbauten. Dabei beschäftigten wir uns mit Druckerei und dem gerade aufkommenden Kopieren auf großvolumigen Maschinen. Diese Firma betrieben wir zu dritt, dann trennten wir uns, weil ich mein Leben veränderte, heiratete und eine Familie gründete. Ich begann mit einer unselbständigen Tätigkeit in einer Großdruckerei in St. Pölten. Nach fünf Jahren kehrte ich wieder nach Wien zurück, weil ich mich wieder selbständig machen wollte. So gründete ich 1996 gemeinsam mit einem Partner, den ich von früher kannte, mein heutiges Unternehmen. Zuerst kopierten wir auf großvolumigen Maschinen, stiegen aber sehr schnell auf den Digitaldruck um. Heute beschäftigen wir uns fast ausschließlich mit Digitaldruck und betreiben einen Copyshop. Ich leite die kaufmännisch-rechtlichen Belange der Firma. Entsprechend dem Konzeptes Book-on-Demand produzieren wir hauptsächlich Bücher, Broschüren, Schulbücher, wissenschaftliche Werke und Zeitungen für Verlage, Universitäten und Firmen. Dieses System vereinfacht den Nachdruck von Drucksorten enorm, auch kleinere Auflagen können nach dem Erstdruck rasch nachgedruckt werden. Auch die Endfertigung haben wir im Haus, und dies ist ein großer Vorteil, auch für unsere Kunden, die zwischen schwarz-weiß-Druck und Farbdruck auswählen können. Gemäß dem One-to-one-Marketingansatzes sind wir auf den variablen Druck eingestellt und können unseren Direct-Marketing-Kunden maßgeschneiderte Drucksorten anbieten und individuellen Kundenbedürfnissen bequem nachkommen.

Zum Erfolg von Werner Wohlschlägl

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat man dann, wenn man mit dem, was man macht, zufrieden ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, wir haben uns innerhalb des zehnjährigen Firmenaufbaus sehr viel erarbeitet und genießen heute ein gutes Renommee bei unseren Kunden wie auch bei Lieferanten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Um Erfolg zu haben, muß man einerseits fleißig und bereit sein, mehr zu arbeiten als die anderen und andererseits ein bißchen Glück haben. Wenn beide Faktoren zusammenkommen, hat man es leichter. Wichtig sind branchenspezifisches Wissen und ein guter Riecher, um das Richtige zu machen. Es müssen auch immer wieder Entscheidungen getroffen werden, wobei man es sich meist nicht leisten kann, Fehlentscheidungen in Kauf zu nehmen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein ruhiger Typ und lasse die Aufgaben an mich herankommen, mitunter erledigen sich manche von selbst.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Entscheidung, mich selbständig zu machen, war sicher eine erfolgreiche. Auch in meiner Zeit als Angestellter konnte ich sehr selbständig arbeiten und war erfolgreich, weil ich das Volumen des Profitcenters fast verdoppeln konnte, aber es machte nicht so viel Spaß und gab mir nicht so viel Befriedigung wie die berufliche Selbständigkeit.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Anerkennung liegt für mich darin, wenn es der Firma gut geht und wenn wir von unseren Kunden geschätzt werden. Wir sind recht beliebt bei unseren Kunden und haben eine sehr geringe Reklamationsrate. Wir sind auch bei unseren Lieferanten anerkannt, weil wir sie als Partner und nicht als Bittsteller behandeln. Mit den meisten Lieferanten arbeiten wir schon sehr lange zusammen, aber auch im Kreis der Mitbewerber stoßen wir auf Akzeptanz.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind bis zu einem gewissen Grad Partner, die für die Firma und für sich arbeiten. Unser Gehaltssystem ist mit Grundgehalt und Prämie so aufgebaut, daß alle sehr engagiert arbeiten.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich betrachte das mehr als sportlichen Wettbewerb.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Obwohl ich sehr viel Zeit für den Beruf aufwende, versuche ich mir genug Zeit für die Familie zu nehmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nicht die Genies sind die besten Manager, sondern die Fleißigen. Man muß fleißig sein und eine gewisse Härte zu sich selbst haben. Von den Mitarbeitern soll man nur so viel verlangen, wie man bereit ist, selbst zu tun. Außerdem sollte man sich immer mit den neuesten Technologien auseinandersetzen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Hauptziel ist es, diese Firma noch größer zu machen. Wir wollen ein Wachstum bis zur doppelten Größe erreichen, um ein Volumen zu haben, mit dem wir großzügiger investieren können.
Ihr Lebensmotto?
Ich überstürze nichts, lasse die Sachen an mich herankommen und versuche im allgemeinen, es mir gut gehen zu lassen. Gute Lebensqualität ist mir lieber, als Werte anzusammeln.