Zur Karriere von Herbert Hofbauer

Wie war Ihr Werdegang?
Ich maturierte 1951 in St. Pölten. Das war die Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg, es gab fast keine Arbeit. Ich entschied mich für die manuelle Arbeit in Stahlwerken und für den Bergbau in Österreich und Deutschland. Insgesamt dauerte diese Phase fünf Jahre. Dieses Leben in Fabriken und im Bergbau hat mich sehr geprägt. Ich war dort nicht nur Praktikant sondern ein akzeptierter Arbeiter, 50 Prozent meiner Studienzeit verbracht ich auf diese Weise. Ich bin heute sehr froh diese Erfahrungen gemacht zu haben. Im Rahmen meiner anwaltlichen Tätigkeit hatte ich immer mit großen Firmen in Österreich, aber auch in Deutschland zu tun. Zur Zeit bin ich Geschäftsführer einer Holding von internationalen Industrieunternehmen, die Hälfte meiner Zeit verbringe ich aber weiterhin mit meiner Tätigkeit als Rechtsanwalt.

Zum Erfolg von Herbert Hofbauer

Was ist für Sie Erfolg?
Ich weiß es nicht. Man müßte unterscheiden ob der Erfolg ein wirtschaftlicher ist. Vielleicht ist Erfolg auch nur die Lösung von Problemen, oder wenn man das entsprechende Know-how hat. Vielleicht ist auch ein klaglos funktionierendes Familienleben ein Erfolg.
Ihr Erfolgsrezept?
Ich bemühe mich sehr um meine Klienten und leiste auch absolut gute Arbeit. Mit Schmäh allein kann man heutzutage keine Lorbeeren mehr ernten. Meine Stärke ist, für Probleme die einfachste Lösung zu finden.
Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt?
Ich wollte mich ursprünglich mit dem Bergbau beschäftigen, konnte mich aber mit dem Studium in Leoben nicht anfreunden.Spielt die Familie eine Rolle? Ich bin in der glücklichen Lage, daß meine Frau für meine Profession vollstes Verständnis hat. Nachdem ich für meine Tätigkeit in der Großindustrie oft auch während des Wochenendes beschäftigt bin, ist es gut in der Familie dieses Verständnis vorzufinden.Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Für mich ist es sehr wichtig, daß die Chemie zwischen den Mitarbeitern und mir stimmt. Meine Mitarbeiter stehen unter meinem Schutz, auch wenn sie private Probleme haben. Es muß natürlich fachliche Kompetenz vorhanden sein und sie müssen auch bereit sein, etwas dazuzulernen. Ich bin davon überzeugt, daß jeder Mitarbeiter in meiner Kanzlei ein so großes Wissen erwerben kann, daß er im Stande ist, völlig selbständig zu arbeiten.Welche Rolle spielt Anerkennung für Sie? Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde es freut mich nicht.Spielen Niederlagen in Ihrer Karriere eine Rolle? Als erstes mache ich eine genaue Analyse, wie es zu dieser Niederlage kommen konnte. In weiterer Folge versuche ich aus den gewonnenen Erkenntnissen meine Schlüsse zu ziehen.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Aus der Familie und dem katholischen Glauben.Welchen Ratschlag für Erfolg würden Sie gern weitergeben? Ich kann das nur in beschränktem Maß machen, denn meine Generation hat eine Situation vorgefunden die sich ganz wesentlich von der heutigen unterscheidet. Die nächste Generation muß es verstehen, mit den neuen Herausforderungen umzugehen. Dazu zähle ich den Aufbruch in den Reformstaaten, den Nationalismus, die rassistischen Vorurteile und auch die internen Probleme der EU.