Zur Karriere von Michael Grohn

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde in Niedersachsen geboren und absolvierte 1967 in Usingen im Taunus das Abitur. Ich hatte immer schon Interesse an der Technik des Automobils und am Motorenbau und absolvierte daher nach meinem Grundwehrdienst das Studium des Maschinenbaus in Hannover. Schon während des Studiums war es mir wichtig, Kontakte zur Industrie aufzubauen, um mir eine Vorstellung von meinem zukünftigen Berufsfeld machen zu können. Nach meinem Studium konnte ich ein Graduiertenstipendium in Anspruch nehmen und eine Dissertation beginnen, nach deren Abschluß ich ab 1977 als Konstrukteur in der PKW-Motorenkonstruktion der Mercedes-Benz AG in Stuttgart tätig war. Nachdem ich 15 Jahre in diesem Bereich tätig war, bekam ich vom Vorstand der Daimler-Chrysler AG das Angebot, mich vom Entwickler zum Unternehmer zu verändern und die Leitung des Produktbereiches Geländewagen zu übernehmen. Diesen Bereich leite ich in Graz seit 1995. In diesem Jahr werden wir einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro erzielen.

Zum Erfolg von Michael Grohn

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich die eigene Zufriedenheit, die meiner Mitarbeiter und letztendlich vor allem die meiner Kunden. Diese ist mir wichtiger als die Zufriedenheit meiner Vorgesetzten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich empfinde meine Tätigkeit als abenteuerlich, da wir mit unseren Produkten Kunden in der ganzen Welt begeistern können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wer heute im gestalterischen Bereich tätig sein möchte, muß unbedingt über räumliches Gestaltungsvermögen und Visionskraft verfügen. Man muß vor allem im technischen Bereich komplexe Systeme in Teilprozesse zerlegen können, um gewisse Strukturen vereinfachen und gedanklich durchdringen zu können.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
In dem Bereich, in dem ich arbeite, zählt einzig und allein Originalität. Der Kunde muß spüren, daß er ein einzigartiges Produkt gekauft hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich wurde in Graz sehr freundlich aufgenommen und bekomme sowohl aus meinem geschäftlichen Umfeld, als auch im direkten Gespräch mit zufriedenen Kunden oft positive Rückmeldungen. Diese Begeisterung und Freude der Kunden ist die schönste Belohnung für meine Arbeit. Es fällt mir auf, daß dies in Österreich selbstverständlicher ist als in Deutschland. Es fällt den Menschen hier leichter, Gefühle zu zeigen und sie auch zu vermitteln.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine ganz wesentliche Rolle. Ohne qualifizierte Mitarbeiter und ein gut funktionierendes Team ist Erfolg nicht möglich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mir sind auch bei Mitarbeitern die bereits erwähnte Visionskraft und die Fähigkeit, diese Visionen im technischen Bereich umsetzen zu können, sehr wichtig.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mit zunehmender Größe meines beruflichen Verantwortungsgebietes fällt es mir immer schwerer, diese beiden Bereiche zu verbinden. Natürlich bemühe ich mich aber, in Graz einen Freundeskreis aufrechtzuerhalten, mit dem ich mich regelmäßig treffe. Es ist mir auch wichtig, Freiräume zu schaffen, in denen ich mir Zeit für meine persönlichen privaten Bedürfnisse nehme.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte auf jeden Fall einen Beruf finden, den man mit Freude ausübt, der einem Triebfeder ist und mit dessen Ausübung man Zufriedenheit und Ausgeglichenheit findet. Man sollte darüber hinaus bereits in einem sehr frühen Stadium seiner Ausbildung versuchen, Kontakte zur Industrie oder dem späteren Berufsfeld zu knüpfen. Die beruflichen Anforderungen sind durch die Globalisierung mittlerweile sehr hoch geworden, der wirtschaftliche Wettbewerb ist gnadenlos. Man sollte sich daher darauf besinnen, welche Faktoren im Leben wirklich wichtig sind und neben dem Beruf noch Hobbys haben, denen man mit Freude nachgeht. Auch fit zu bleiben und Sport zu betreiben halte ich für sinnvoll.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gern mit unserem Produkt am Markt den Erfolg erzielen, den wir uns vorgenommen haben. Meinen Mitarbeitern wünsche ich auch in der Zeit, in der sie einst unter anderen Vorgesetzten arbeiten werden, viel Erfolg. Ich hoffe, sie in meiner Führungsperiode so qualifiziert zu haben, daß sie in der Lage sein werden, den bisherigen Erfolg später aufrechtzuerhalten.