Zur Karriere von Brigitta Zehnal

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Modeschule in Michelbeuern, Wien, merkte jedoch schon sehr rasch nach meinem Schulabschluß, daß es in dieser Branche schwierig war, eine Tätigkeit gemäß meiner Vorstellungen zu finden. Um möglichst schnell unabhängig sein zu können, war ich im Verkauf in einer ganz anderen Sparte tätig, nämlich in der Elektrobranche. Ich arbeitete zehn Jahre lang in der Tonträgerabteilung und konnte dort berufliche Erfolge, bis hin zur Beförderung zur Abteilungsleiterin, erzielen. Zur gleichen Zeit arbeitete ich mit einem jungen Modedesigner zusammen, erkannte jedoch, daß man es als Selbständige im Bereich Mode in Österreich sehr schwer hat. Ich war auch als Aushilfsgarderobiere am Raimundtheater beschäftigt. Ich entschied mich dafür, beim Theater zu bleiben, und war zunächst tageweise als Kostümbildnerin bei einer Bekannten tätig. Ich wußte sehr schnell, daß hier meine berufliche Zukunft liegen wird. 1994 wagte ich den Schritt in die Selbständigkeit. So war ich für das Amstettener Sommertheater und das Kindertheater der Schmetterlinge tätig, entwarf Schnitte für Sweater der Krankenpflegeschule und fertigte Dekorationen für den Filmbereich. Schließlich erhielt ich eine Anstellung am Raimundtheater als Kostümassistentin. Dieses Angebot eröffnete mir Kontakte zu verschiedenen Auftraggebern. So war ich für Suchard/Milka und Swisskom tätig. Heute arbeite ich mit diversen Agenturen zusammen und fertige vorwiegend Promotionkostüme für die Werbebranche an, wie zum Beispiel das Kostüm für die Milkakuh, Kostüme für die Firmen Jacobs, Kaffee Hag und Icepresso. Zu meinen Kunden zählen namhafte Firmen aus dem In- und Ausland.

Zum Erfolg von Brigitta Zehnal

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, meine Kreationen an Personen, auf der Bühne, in Schaufenstern oder in der Werbung zu sehen. Durch mein Schaffen habe ich mir einen Namen gemacht. Meine Werke stehen für Qualität und Kreativität. Ich sehe mich auf diese Weise durch meine Produkte verwirklicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin erfolgreich, da ich in meinem Leben viel erreichen konnte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der persönliche Kontakt zu meinen Kunden ist mir sehr wichtig. Da ich ein wißbegieriger Mensch bin, bin ich auch stets offen für Neues. Diese Stärke fördert wiederum meine Kreativität und Flexibilität. Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind auch sicherlich die Freude an meinem Beruf und mein Ästhetikempfinden.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Da die Branche des Kostümbildners von Frauen dominiert ist, empfand ich keine Benachteiligung in der Ausübung meiner Tätigkeit. Was jedoch den Bereich der Dekorationen betrifft, spürte ich zu Beginn doch gewisse Ressentiments. Diese reichten vom einfachen Belächeln bis hin zu abfälligen Aussagen. Durch meinen Teamgeist und meinen Einsatz hatte ich jedoch den Schlüssel zum Erfolg in Händen und erntete dadurch Anerkennung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Die Kostümbildnerin, für die ich tätig war, war mir Vorbild und Mentor in meinem Leben. Sie förderte meine Selbständigkeit und dadurch wiederum meine Kreativität. Die Vielseitigkeit meines Vaters imponierte mir als Kind schon immer. Hierin war er mir sicherlich ein Vorbild.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine persönlichen Stärken und deshalb auch die Stärken meines Unternehmens sind meine Weiterentwicklung. Ich versuche stets, neue Techniken, Strömungen und Arbeitsweisen kennenzulernen. Diese Vielseitigkeit und Kreativität meiner Person macht meinen Erfolg aus. Weiters bin ich ein Mensch, der nicht so leicht aufgibt und sich nicht entmutigen läßt. Meine Kunden schätzen an mir meine Fähigkeit, mich in ihre Wünsche und Vorstellungen hineinzuversetzen. Das bedeutet, daß ich ein offenes Ohr habe, und deshalb spreche ich vorher mit dem Kunden über seine Vorstellungen, um so viel Input wie möglich zu bekommen. Jeder Auftrag ist für mich eine neue Herausforderung, und deshalb gehe ich motiviert und offen für Neues an die Sache heran.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist zeitweise sehr schwierig, mein Privatleben von meinem Beruf strikt zu trennen. Weil ich hundertprozentig in mein Schaffen verwoben bin, überwiegt zeitweise der berufliche Aspekt. Dennoch bin ich stets darauf bedacht, eine gute Balance zwischen Privatem und Beruflichem zu halten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Junge Menschen sollten die Erfahrung machen, daß es ohne Fleiß kein Weiterkommen gibt. Ausdauer und ein langer Atem sind Eigenschaften, die nicht fehlen dürfen. Sie sollten sich auch im klaren sein, daß das Sammeln von praktischen Erfahrungen am Anfang einer Ausbildung wichtiger ist als der finanzielle Aspekt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in der Zukunft mein Unternehmen weiterhin erfolgreich führen.