Zur Karriere von Johanna Penz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich die Handelsschule in Innsbruck abgeschlossen hatte, begann ich als Betriebsbuchhalterin bei der Firma Recheis in Hall in Tirol, beendete diese Tätigkeit aber, weil ich hinaus ins Leben wollte. Durch Fachseminare für Management und Marketing und Universitätslehrgänge für Englisch und Italienisch gestärkt, bereiste ich für ein Incomingreisebüro die USA, Deutschland und Dänemark. Zurück in der Heimat arbeitete ich in einer Modeagentur als Model und Assistentin, danach als Einkaufs- und Filialleitung im Modehaus Schirmer in Innsbruck und später als Geschäftsführerin bei Kindermoden Bambi. Um meinen Horizont zu erweitern, wechselte ich anschließend in die Möbelbranche, war Bürochefin mit 34 Mitarbeitern für den größten Möbelfilialisten und wechselte als erste weibliche Filialleiterin zum Möbelhaus Lutz. Ich machte dann den Schritt in die Selbständigkeit, der nie geplant war. Ohne Ziel hatten sich bald Schulden aufgehäuft, und ich zwang mich selbst zur Organisationsentwicklung in meinem Unternehmen. 1996 gründete ich die internationale Kunstmesse ART Innsbruck mit den Schwerpunkten Bildende Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts, Gemälde, Skulpturen, Arbeiten auf Papier, Originalgraphiken, Multiples, Fotografie, Neue Medien und Junge Kunst. 2002 gründete ich die Kunstmesse Wien und organisiere jährlich den Ausstellerkatalog für die ART Innsbruck und die art vienna. Den Verein zur Förderung der Kunst und der Art Innsbruck gründete ich 2003.

Zum Erfolg von Johanna Penz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist eine Gesetzmäßigkeit, wenn man seine Ziele mit der dementsprechenden Intensität verfolgt. Es muß das Feuer da sein, selbstverständlich auch die umsetzbare Idee, es kann sicher angeeckt werden, und der Glaube an die Vision darf nie verloren gehen. Nicht zu vernachlässigen ist die Freude auch über kleine Teilerfolge, welche insgesamt für das Gesamtergebnis wichtig sind. Für mich war und ist eine hohe Ethik im Umgang mit Kunden und Partnern immer Grundvoraussetzung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, doch. So wie wir die ART Innsbruck in einer Stadt aufgebaut haben, die auch von politischer Seite primär an Sport und Tourismus interessiert war - mit dieser Struktur und Überzeugungsarbeit können wir uns sehen lassen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Glaube und die Begeisterung, die immer noch in mir sind.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Manchmal weiß ich selbst nicht, woher ich die Kraft nehme. Aber die positive Resonanz, die ich von Besuchern und Ausstellern bekomme, beflügelt hier sehr. Auftanken kann ich besonders bei sportlichen Betätigungen im Freien oder einem guten Buch.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Interessanterweise habe ich das nie empfunden. Ich hatte auch nie das Gefühl, mich mehr bemühen zu müssen als ein Mann.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Aus Gesetzmäßigkeiten und Insider-Tips muß ich meine Fäden ziehen und meinen eigenen Weg gehen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es ist nicht ein Problem, sondern eher die Tatsache, daß Kunst nicht greifbar, nicht unbedingt eine Ware ist, aber das Emotionale macht das alles sehr spannend.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde sehr respektiert und als kompetente Frau gesehen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Aus Kostengründen arbeite ich mit temporären Mitarbeitern mit dem Hintergrund eines Kunststudiums zusammen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mein Arbeitsstil zeichnet sich besonders durch Flexibilität, Kundenfreundlichkeit und kurze Organisationswege aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Verbindung ist die Liebe zur Kunst, die war ja schon von Anfang an da und hat mein Leben von Grund auf geprägt. Für die Tagesarbeit ist das Vorhandensein einer liebevollen und kompetenten Kinderbetreuungseinrichtung von ausschlaggebender Bedeutung.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Zur Ergänzung interessiere ich mich zusätzlich zu den neuesten Trends aus Marketing und Management sehr für Philosophie und erweitertes Denken bzw. der Frage nach dem Sinn unseres Daseins. Für meine Weiterbildung verwende ich schon an die drei bis vier Wochen pro Jahr.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin von Natur aus vielseitig interessiert und beschäftige mich immer wieder mit neuen Unternehmungen. Ich bin eine Verfechterin des Fokussierens und vielleicht auch ein bißchen Perfektionistin - mit einer guten Portion Laissez Faire. Sobald sich die wirtschaftliche Situation der Art Innsbruck mit einem Großsponsor stabilisiert hat, kann ich auch ein starkes Team zu meiner Entlastung einsetzen, um mich dann auch wieder anderen Aufgaben zu widmen. Es ist eine Herausforderung, die konträren Bereiche nichtkommerzielle Kunstvermittlung und Wirtschaftlichkeit zu verknüpfen und erfolgreich zu Ende zu bringen.

Jährlicher Kunstmessekatalog.