Zur Karriere von August Wieneroither

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meinem Pflichtschulabschluß in Mondsee besuchte ich die Berufsschule in Wels und wechselte nach abgeschlossener Lehre 1980 an die HTL für Lebensmitteltechnik, ebenfalls in Wels, die ich 1984 erfolgreich abschloß. Von 1984 bis 1987 war ich in einer Futtermittelfirma für den Verkauf im Raum Salzburg und Oberösterreich verantwortlich. Von 1987 bis 1990 war ich im Mühlenbetrieb Rauch-Mühlen in Salzburg in leitender Position tätig. 1990 entschloß ich mich schließlich, den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Meine Eltern führten auch eine Landwirtschaft, die wir 1991 in Pacht gaben. Wir vergrößerten die Bäckerei, die heute den Haupterwerb darstellt, und bauten zusätzlich die Jausenstation aus, die von Mai bis Oktober geöffnet ist. Die Mühle funktioniert heute komplett automatisiert. Seit 2002 steht die Mühle auch als Schaumühle Kunden der Bäckerei und Gästen der Jausenstation zur Verfügung. Die Erlachmühle wurde urkundlich erstmals im Jahr 1416 erwähnt. Bis 1600 sind die Aufzeichnungen sehr lückenhaft, ab diesem Zeitpunkt dann vollständig erhalten. Die Erlachmühle war stets ein Mühlenbetrieb, und bereits 1570 kam eine Bäckerei dazu. Seit 150 Jahren befindet sich die Erlachmühle nun im Besitz meiner Familie. Bereits vor dem zweiten Weltkrieg war an die Mühle eine kleine Jausenstation angegliedert, die in den Kriegsjahren stillgelegt wurde und im Jahr 1965 von meinen Eltern wiedereröffnet wurde. Unsere Jausenstation ist heute ein Geheimtip für Liebhaber bodenständiger Kost mit Spezialitäten rund ums Holzofenbrot.

Zum Erfolg von August Wieneroither

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Der finanzielle Erfolg steht für mich nicht an erster Stelle. Erfolg bedeutet für mich, wenn Dinge, die ich mit Freude erledige, gelingen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin mit dem Erreichten sehr zufrieden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich die schwierige Entscheidung traf, die Rauch-Mühlen zu verlassen und in die Selbständigkeit zu wechseln. Ich bereute diesen Schritt jedoch niemals.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen für den Erfolg des Unternehmens eine entscheidende Rolle. Wir arbeiten zum Großteil mit Halbtagskräften, da heutzutage die Lohnnebenkosten dermaßen hoch sind, daß sich die Ganztagsbeschäftigung für einen kleineren Betrieb nicht mehr rechnen kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Das persönliche Gespräch mit einem zukünftigen Mitarbeiter ist mir wichtig. Ich möchte, daß meine Mitarbeiter ein harmonisches Team bilden und sich für den Betrieb einsetzen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir führen eine einzige Sorte Brot, ein reines Roggenbrot aus würzigem Roggen aus dem Wald- und Mühlviertel, der bei und täglich frisch gemahlen wird. Das Roggenbrot wird mit selbst gezüchtetem Natursauerteig im direkt beheizbaren Holzofen gebacken. Nach alter Handwerkstradition werden die Backöfen mit Fichtenholz bis zu 300 Grad aufgeheizt. Nach dem Entfernen der Asche wird das Brot in den Ofen eingeschlossen. Diese Methode wird heute von fast keiner Bäckerei mehr angeboten, und somit sind wir mit unserem qualitativ sehr hochwertigen Produkt praktisch nicht vergleichbar. Unser Kundenkreis erstreckt sich von Salzburg über Oberösterreich bis Deutschland und besteht großteils aus Wiederverkäufern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wir sind eine intakte, harmonische Familie, die geschlossen im Betrieb mitarbeitet. Meine Frau führt die Jausenstation und kümmert sich um die persönliche Gästebetreuung im Sommer. Wir verfügen über drei komfortable, gemütliche Ferienwohnungen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Heute ist es sehr wichtig, den immer schnellebigeren Markt zu beobachten. Man sollte Produkte auf den Markt bringen, die sich gewinnbringend verkaufen lassen. Entweder man erzeugt Masseartikel, oder man sucht sich exklusive Marktnischen, die Besonderes bieten und sich in Massenerzeugung nicht rechnen. Außerdem benötigt man klare Entscheidungsstrukturen, um schnell und flexibel reagieren zu können. Nicht die Großen werden die Kleinen fressen, sondern die Schnellen die Langsamen. Über eines sollte man sich ebenfalls im klaren sein: Umsatz bedeutet nicht Gewinn - man muß immer an die Wertschöpfung denken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Falls mein Sohn Interesse hat, den Betrieb weiterzuführen, möchte ich diesen noch etwas weiter auszubauen. Ich blicke sehr offen und optimistisch in die Zukunft.