Zur Karriere von Thomas Prochaska

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die Lehre zum Rauchfangkehrer im Unternehmen Weidhofer in Wien. Genau zum Zeitpunkt als ich die Meisterprüfung ablegte, kaufte Herr Weidhofer das Unternehmen Puletz, das nichts mit meinem Beruf, sondern mit Fassadenornamenten zu tun hatte, bot mir jedoch an, die Leitung des neu erworbenen Unternehmens zu übernehmen. Ich nahm dieses Angebot an, erlernte in der Produktionsstätte die fachlichen Voraussetzungen und konnte bereits nach zwei Jahren das Unternehmen selbständig leiten. Nach acht Jahren übergab mir Herr Weidhofer das Unternehmen zur Gänze, das ich je nach Auftragslage mit bis zu drei Mitarbeitern leite. In der Zwischenzeit kaufte ich gemeinsam mit einem Partner zwei Kaffeehäuser, da im Winter die Auftragslage schlecht ist und bin zusätzlich als Ausbilder am WIFI Wien tätig. Auch werde ich immer wieder als Brandschutzbeauftragter herangezogen. Mein Partner und ich gründeten unser erstes gemeinsames Unternehmen, indem wir ein Café kauften. In der Folge erwarben und verkauften wir einen Heurigen, heute führen wir das Cafe City X und das Café Hubschraubereinsatz mit Sitz im zehnten Wiener Bezirk. Da wir immer wieder Computerprobleme mit Abrechnungen in den Lokalen hatten, schrieben wir ein eigenes Computerprogramm für Gastronomiebetriebe und vermieten es mit dem Unternehmen Segast Gastronomische Datenverarbeitungsprogramme.

Zum Erfolg von Thomas Prochaska

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß die Produkte, die ich produziere oder das Service, das ich biete, vom Kunden mit Freude angenommen wird. In weiterer Folge ist der Erfolg dann gegeben, wenn ich mir mein Leben angenehm gestalten kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das ist sehr unterschiedlich. Wenn ich mich mit Freunden vergleiche, sehe ich mich eigentlich schon als erfolgreich. Wenn sich im Winter jedoch die Auftragslage verschlechtert, sehe ich mich überhaupt nicht als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Lehrherr stellte mich stets als Nörgler und Querulant dar. Ich glaube für mich jedoch, daß dieses ständige Hinterfragen die Basis meines Erfolges ist. Mir war es immer sehr wichtig zu wissen, ob man Gegebenes verbessern könnte und bin ein Mensch, der bereit war, Neues zu erlernen. Natürlich hatte ich auch das notwendige Glück und war vor allem bereit, Risiken einzugehen und mich tatkräftig für meine Sache einzusetzen. Ich war schon seit Jahren nicht mehr auf Urlaub und lasse kein einziges Geschäft nur nebenbei laufen. Außerdem muß man auch den Mut haben, Geld richtig zu investieren. Ich hätte mein Geld statt in Firmen zu investieren, auf ein sicheres Sparbuch legen können - um durch die niedrigen Zinsen auch heute noch nichts zu haben. Einer der Gründe für meine Selbständigkeit bestand darin, daß ich nicht bis zu meinem 65. Lebensjahr arbeiten will. Ich setze mich jetzt in meinen jungen Jahren in intensivster Form ein, um mir in späteren Jahren mehr leisten zu können.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Prinzipiell war ich schon als Rauchfangkehrer erfolgreich, das Ablegen der Meisterprüfung war sicher auch eine sehr wichtige Sache. Sehr überraschend jedoch war für mich die Situation, daß ich in einen Beruf einstieg von dem ich überhaupt nicht wußte, daß es ihn gibt; noch erfreulicher erscheint mir meine jetzige Selbständigkeit in diesem Beruf.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche ungelöst? Es gibt natürlich immer wieder Probleme mit dem Mitbewerb, der Preisdumping betreibt. Ich bin jedoch der Überzeugung, daß jeder Unternehmer sich mit Problemen auseinandersetzen muß, was die Problemlösung meistens sofort erleichtert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin Spezialist für die Restaurierung von Fassadenornamenten. Ich produziere Gumminegativformen, in denen die Ornamente gegossen werden und liefere die fertigen Ornamente zu den Baustellen. Meine Kunden, Baufirmen und Architekten, schätzen meine genauen Arbeiten und meine Termintreue. Ich spezialisierte mich auf Sonderanfertigungen und habe an die 2.500 fertige Ornamente in meinem Lager zur freien Verfügung. Sehr wichtig ist es zu wissen, daß der italienische Beton, mit dem ich nicht arbeite, in unserem Land keine lange Lebensdauer hat und nach ein paar Jahren zerbröselt. Daher schätzen meine Kunden meine ehrliche Art der Preisgestaltung, in denen ich ihnen klar die Möglichkeiten meines Unternehmens und meiner Konkurrenz darstelle. Da mein Unternehmen bereits vor 30 Jahren gegründet wurde, bin ich mit meinen Dienstleistungen bei allen Architekten und Baufirmen bestens bekannt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Erfolg ist ein so umfassender Begriff, daß es sehr schwierig ist, Menschen, die man nicht kennt, eine Empfehlung mitzugeben. Es gilt, sich Ziele zu stecken, die den eigenen Stärken, Neigungen und Interessen entsprechen. Wenn man diese Ziele definiert hat, muß man sich hundertprozentig engagieren, um sie zu erreichen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin erfolgreich agieren und mir den finanziellen Background schaffen, um ab 50 nicht mehr arbeiten zu müssen.