Zur Karriere von Roman Kraler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule bemerkte ich schon, daß ich mich besonders für die Gastronomie interessierte, also begann ich in Lienz eine Koch- und Kellnerlehre, die ich nach vier Jahren erfolgreich abschließen konnte. Gleich nach dem Lehrabschluß legte ich die Konzessionsprüfung ab und war damit der jüngste Absolvent in ganz Tirol. Danach blieb ich ein weiteres Jahr in meinem Ausbildungsbetrieb beschäftigt. Anschließend verbrachte ich zwei Jahre in den USA, um mich weiterzubilden. Ich war in Denver in dem sehr angesehenen Unternehmen Vail Colorado tätig. Der Besitzer dieses Betriebes war ein Österreicher, der in den Fünfziger Jahren nach Amerika ausgewandert war. Anfangs war ich dort in der Küche tätig, später konnte ich auch im Service-, Marketing- und Bürobereich Praxiswissen sammeln, nebenbei verbesserte ich natürlich meine Englischkenntnisse. Nach meiner Rückkehr nach Österreich trat ich wiederum in meinen Lehrbetrieb ein, hatte aber vor, so bald als möglich nach Australien zu reisen. Doch dann lernte ich meine Frau kennen, wurde seßhaft und so wurde nichts aus dem geplanten Australienaufenthalt. Bald darauf lernte ich die Familie Falkenstein kennen, die speziell in Südtirol sehr bekannt ist, weil sie dort, aber auch in Restösterreich und in einigen EU-Staaten, Hotels und andere Unternehmen in der Fremdenverkehrsbranche besitzt. Ich wechselte in diesen Betrieb und war am Anfang als Springer vor allem im Servicebereich und in der Verwaltung tätig. Später führte ich ein halbes Jahr lang eines ihrer Reisebüros und übernahm auch immer wieder vorübergehend die Leitung eines ihrer Hotels. Später führte ich dann mit einem Kollegen das Hotel Stocker in Lienz. Im Jahr 1995 wurde in Tristach ein neues Veranstaltungszentrum gebaut, dessen Leitung mir angeboten wurde. Ich nahm diese Herausforderung an, machte mich selbständig und führte diesen Betrieb bis 2001 sehr erfolgreich. Immer wieder bekam ich Aufträge für Buffets außerhalb des Zentrums, und so lag es nahe, ein Cateringunternehmen aufzubauen. Im Jahr 1999 wurde deshalb eine Catering KEG gegründet. Ich führte also zwei gut gehende Betriebe, erkannte aber bald, daß es besser wäre, mich auf eine Sache zu konzentrieren. So gab ich meine Tätigkeit als Leiter des Veranstaltungszentrums auf und betreibe nun meinen Cateringbetrieb, für den ich im Jahr 2001 eine Produktionsküche in Lienz errichtete.

Zum Erfolg von Roman Kraler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe mich als erfolgreich, wenn ich den Beruf, den ich liebe, ausführen kann, und wenn es mir gelingt, fruchtbare Partnerschaften mit anderen Unternehmen einzugehen. Auch ein funktionierendes Familienleben gehört für mich zum Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich aufgrund meines beruflichen Werdegangs durchaus als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es war wichtig für mich, zur richtigen Zeit das Richtige zu tun. Der persönliche Kontakt zu meinen Kunden war sicher förderlich für meinen Erfolg. Ausschlaggebend war außerdem, daß ich immer großen Wert auf Qualität legte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mit dem Beginn meiner Selbständigkeit im Jahr 1995 sah ich mich als erfolgreich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Natürlich gibt es oft Probleme, doch es gibt für jedes Problem auch eine Lösung. Eine Schwierigkeit ist vielleicht, daß man in unserer Branche oft für nur kurze Zeit, manchmal nur für einen Abend, Mitarbeiter benötigt. Diese Kollegen müssen versichert und angestellt werden, was für eine so kurze Zeit einen sehr großen Aufwand bedeutet. Ich denke, daß ein allgemeingültiger, sinnvoller Kollektivvertrag für diese Fälle fehlt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der gute Umgang mit den Mitarbeitern ist für mich ein sehr wichtiger Punkt. Ich arbeite viel mit meinen Kollegen zusammen, wir verbringen auch manchmal unsere freie Zeit miteinander. Regelmäßig biete ich meinen Angestellten Kurse an, angefangen vom Gemüseschnitzen bis hin zu Sprachkursen. Ich denke, daß die Kommunikation mit den Mitarbeitern überaus wichtig ist. Ich versuche, auch private Schwierigkeiten mit ihnen zu besprechen und mit ihnen gemeinsam Lösungen für ihre Probleme zu finden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin ein Workaholic, in den letzten Jahren versuche ich aber, mir mehr Zeit für meine Familie zu nehmen. Daß meine Frau in meinem Unternehmen mitarbeitet, erleichtert die Angelegenheit natürlich sehr, trotzdem möchte ich noch mehr Freiräume für die Beschäftigung mit meinen Kindern schaffen. Ich merke, wieviel Kraft man aus der Familie schöpfen kann und wie gut mir Zeit mit meiner Frau und den Kindern tut.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die jungen Leute sollen mit aller Kraft versuchen, erfolgreich ihre Ziele zu verwirklichen, und vielleicht auch manchmal auf die Ratschläge der älteren Generation hören. Die Älteren wiederum sollen die Jungen unterstützen, nicht ständig negativ kritisieren. Sie sollten erkennen, daß sich die Zeiten ändern. Die jungen Menschen sollen mutig sein und sich getrauen, auch manchmal Risiken einzugehen. Wenn man ein gutes Konzept hat, wird man für seinen Mut belohnt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mein Unternehmen auf alle Fälle noch 20 Jahre lang so erfolgreich wie jetzt weiterführen. Dann sind meine Kinder alt genug, um entscheiden zu können, ob sie den Betrieb übernehmen möchten.
Ihr Lebensmotto?
Gesund bleiben und Freude am Beruf haben.