Zur Karriere von Shalom Bernholtz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Meine Eltern waren Lehrer in Israel, und so war es für mich naheliegend, ebenfalls diesen Beruf zu ergreifen. Ich unterrichtete Religionswissenschaften und andere Fächer. Während einer Urlaubsreise beschlossen meine Frau und ich spontan, in der Gastronomie Fuß zu fassen. Mein Einstieg in die Gastronomie war demnach alles andere als geplant, und vor wenigen Jahren hätte ich auch nicht für möglich gehalten, später einmal in dieser Branche tätig zu werden. Wir übersiedelten nach Wien, wo ich noch etliche Jahre als Religionslehrer tätig war. Parallel dazu erwarb ich im zweiten Wiener Bezirk ein Lokal, dessen Besitzer in Pension gegangen war. Schon kurze Zeit nach unserer Übernahme war das Lokal ein großer Erfolg. Unsere Küche ist auf unsere Religion und Tradition abgestimmt, weshalb wir koscher kochen. Der Cateringbereich unseres Restaurants wurde immer umfangreicher, sodaß ich mich entschloß, eine Betriebsküche nur für diesen Bereich zu eröffnen. Von diesem Standort im zweiten Bezirk beliefern wir Fluglinien, viele Feiern und Veranstaltungen sowie jüdische Seniorenheime und Schulen. Das Lokal wurde mir bald zu klein, und im Jahr 2000 übersiedelten wir an den heutigen Standort in die Seitenstettengasse im ersten Bezirk. Dieses Restaurant namens Alef Alef ist speziell für Gäste aus aller Welt, die koschere Küche bevorzugen, und hat sich zu einem exklusiven Restaurant entwickelt. Das Partyservice wird von der Cateringküche aus gesteuert und funktioniert nach ganz anderen Richtlinien als das Restaurant.

Zum Erfolg von Shalom Bernholtz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Meine schönsten Erfolgserlebnisse habe ich, wenn das Restaurant voller Gäste ist und ich nach einem arbeitsreichen Tag zufrieden zu meiner Familie nach Hause komme.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als durchaus erfolgreich. Mein Weg war mir nicht vorausgesagt, und ich bin dankbar für die Entwicklung, die meine Berufslaufbahn genommen hat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es gibt viele Cateringbetriebe, jedoch sind wir einer der wenigen, die ausschließlich koschere Mahlzeiten zubereiten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es klingt unwahrscheinlich, aber ich blühe auf, wenn es viel zu tun gibt. Wenn weniger Betrieb ist, werde ich unleidlich.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich erfolgreich, als ich meine erste große Veranstaltung für 800 Leute ausrichtete. Alle Verantwortlichen und viele Gäste schickten mir danach die besten Grüße und Danksagungen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich glaube, daß es richtig war, den Schritt in die Gastronomie zu wagen. Diese Entscheidung war auch von großem Erfolg gekrönt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich habe viele Freunde, sowohl in Israel als auch hier in Wien, die mich schon mein ganzes Leben lang begleiten. Jeder konnte mir auf seine Weise etwas von seinem Wissen vermitteln.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ein volles Geschäftslokal und eine vollständige Auslastung der Cateringküche sind für mich die schönste Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wie jeder gastronomische Betrieb habe auch ich Probleme mit dem Personal und mit den Behörden. Das Gemäuer in der Seitenstettengasse ist aus dem 15. Jahrhundert, dementsprechend schwierig ist es, Veränderungen durchzuführen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In der Cateringküche beschäftige ich elf Mitarbeiter, die über ein sehr großes Fachwissen verfügen. Alles wird nach unseren strengen Regeln gekocht, wobei ein Rabbi die Küche immer wieder genau begutachtet.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die fachliche Qualifikation ist gerade in einem Betrieb wie dem unseren von besonderer Bedeutung. Deshalb muß ich meine Mitarbeiter sorgfältig aussuchen. Unsere Arbeit im Team ist sehr gut, und es stellt sich sehr schnell heraus, ob ein neuer Mitarbeiter in das bestehende Team paßt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde von meinen Mitarbeitern als kompetenter Chef gesehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke erklärt sich aus unserem ganz speziellen Angebot. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Natürlich haben auch wir Mitbewerber. Diese Tatsache belebt die kulinarische Landschaft.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Ehefrau ist fallweise auch im Geschäft tätig, sodaß sie für meine Arbeit viel Verständnis aufbringen kann.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche sehr gerne Messen und Ausstellungen, da wir ständig Bedarf an neuen Geräten oder Dekorationsgegenständen haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde sehr gerne noch einen Hotelbetrieb in Italien leiten.