Zur Karriere von Siglinde Flatz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Abschluß der Grundschule in Mautern besuchte ich ein Jahr die Hauptschule in der Kooperativen Mittelschule Mater Salvatoris im Schulzentrum Kenyongasse in Wien, wo ich anschließend zur Handarbeitslehrerin ausgebildet wurde. Diesen Beruf übte ich jedoch nie aus. Aus meinem tiefen Glauben heraus trat ich als Novizin in die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe ein, was ich bis zum heutigen Tag keinen Moment bereut habe. Ich war zuerst 17 Jahre in der Verwaltungskanzlei im Mutterhaus im Hartmann-Spital in Wien eingesetzt, einem gemeinnützigen, nichtöffentlichen Klosterspital der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe, und absolvierte gleichzeitig eine Handelsschulausbildung in Abendkursen. Als ich vor nunmehr 25 Jahren ins Marienheim in Wiener Neustadt wechselte, kam es mir unter anderem sehr zustatten, daß ich Orgel spielen konnte und einen Führerschein besaß. In der Folge absolvierte ich verschiedene fachspezifische Weiterbildungskurse (Verrechnung, Heimleitung, etc.) und übernahm die Pflegedienstleitung und die Stationsleitung.

Zum Erfolg von Siglinde Flatz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich innere Zufriedenheit, die ich durch Freundlichkeit und Selbstbewußtsein nach außen hin ausstrahle.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, und ich bemühe mich, meine innere Zufriedenheit an mein Umfeld weiterzugeben.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche zuerst, das Problem zu lokalisieren und zu analysieren und dann durch Gespräche eine gemeinsame Lösung zu finden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eine Vorgesetzte hat mir einmal gesagt, daß es in allem, was man im Leben tut, sehr wichtig ist, Gottvertrauen zu haben. Das habe ich mir in schweren und turbulenten Zeiten immer vor Augen gehalten.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Der Wechsel aus der Verwaltungstätigkeit im Hartmann-Spital ins Marienheim in Wiener Neustadt war für mich eine sehr große Umstellung. Ich bin jedoch sehr gerne hier und glaube zu wissen, daß ich auch von meinem Umfeld sehr geschätzt und in meiner Arbeit anerkannt werde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter spielen eine wesentliche Rolle für den Erfolg. Ohne ein engagiertes und kompetentes Team wäre es nicht möglich, das Haus gut zu führen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir prüfen gemeinsam die Bewerbungen und wählen dann unsere Mitarbeiter aus. Die fachlichen Voraussetzungen müssen natürlich gegeben sein. Im Falle der Krankheit eines unserer Mitarbeiter bedienen wir uns eines Pooldienstes und sind darauf bedacht, immer die gleichen Hilfskräfte zu bekommen, die das Haus bereits kennen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben in den letzten zwei Jahren die Pflegedokumentation eingeführt. Unsere Mitarbeiter sind sehr zufrieden, sie können ihre eigenen Ideen einbringen und ihre Arbeitseinteilung mitbestimmen. Den Mitarbeitern stehen auch diverse Weiterbildungskurse in ihrem Bereich zur Verfügung.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin sehr vielseitig interessiert und habe mich in meinem Leben ständig weitergebildet. Meine Stärke ist, daß ich großes Verständnis für Mitarbeiter habe, die am Beginn ihres Berufslebens stehen und in ihrem Tätigkeitsbereich noch nicht so versiert sind. Ich bin sehr tolerant, wenn Fehler passieren, insbesondere wenn die betroffene Mitarbeiterin Einsicht zeigt. Was das Haus anbelangt, so befinden wir uns momentan in einer Umstrukturierungsphase. Wir hatten immer Schwestern, die hier gearbeitet haben. Aus Altersgründen mußten sie jedoch inzwischen von der Pflege abgezogen werden, sodaß wir heute mit weltlichem Personal das Auslangen finden müssen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben sehr gute Beziehungen zu den umliegenden Heimen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt eine Trennung zwischen Beruf und Klosterleben. Weil wir nur noch wenige Schwestern sind, bin ich beruflich ziemlich engagiert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Unsere Generation war vom Krieg geprägt und gewohnt, hart zu arbeiten. Die heutige Jugend muß wieder lernen, besser zu arbeiten und mit dem Leben weniger spielerisch umzugehen. Sehr wichtig ist auch, seine Tätigkeit mit Freude, Zielstrebigkeit und Pflichtbewußtsein auszuführen. Man soll mit dem Einfachen zufrieden sein und sich der Schönheiten des Lebens bewußt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Rund um unser Heim befindet sich ein großer Garten, in dem wir gerne ein neues und moderneres Haus errichten würden. Unser Heim wurde vor über dreißig Jahren erbaut und entspricht nicht mehr ganz den Ansprüchen der heutigen Zeit.