Zur Karriere von Thorsten Schuhardt

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nachdem ich in Hamburg eine Ausbildung im Bereich des Schiffahrtwesens ablegte, absolvierte ich einige kaufmännische Praktika in Transportfirmen. Nach drei Jahren im Außendienst entschied ich mich dazu, ein Studium der Betriebswissenschaften anzuschließen. Dieses führte mich in seinen fünf Jahren auch an eine Partneruniversität der Hamburger Fakultät, nämlich nach Newcastle in Großbritannien. Im Jahr 1996 trat ich nach meiner Graduierung in eine der weltgrößten Reedereien, der APL, ein. Den Entschluß dazu traf ich nicht zuletzt wegen einem Mangel an akademischen Arbeitskräften in diesem Wirtschaftssektor und den Erfahrungen meines Britannienaufenthaltes. Über einen Arbeitseinsatz in London bekam ich schließlich die Gelegenheit, die Geschäftsführung des Büros in Wien zu übernehmen, die ich nun seit dem Jahr 2000 inne habe. Diese Geschäftsstelle wurde von uns damals mit vier Angestellten aufgebaut und ist nun mit neun Mitarbeitern neben Österreich für Ungarn, Tschechien und die Slowakei zuständig. Unsere Aufgaben sind Disposition und Überwachung der Logistik von Containertransporten.

Zum Erfolg von Thorsten Schuhardt

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist es nicht einfach, Erfolg auf eine einfache Formel zu reduzieren, die sich hauptsächlich nach finanziellen Gesichtspunkten orientiert. Erfolg beinhaltet für mich vielmehr sehr unterschiedliche Aspekte, wie familiäres Glück, soziales Umfeld, fachliches Weiterkommen und natürlich auch den wirtschaftlichen Bereich. Erst ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren macht meinen Erfolg möglich. Dies erfahre ich zur Zeit stark am Heranwachsen meiner Kinder und durch mein Bemühen, Privates und Berufliches so gut wie möglich in Einklang zu bringen. Für mich ist Erfolg ein Resultat davon, zu wissen wo ich zu Hause bin.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Meine Vorstellung von Erfolg beinhaltet eine fortwährende Betrachtung meines Handelns. Es gibt sicherlich immer wieder einzelne Ereignisse, die zu meinem Gefühl von Erfolg beitragen. Letztlich ist Zufriedenheit aber immer die Summe kleiner Dinge. Im Moment fühle ich mich erfolgreich, weil ich mit vielen Dingen meines Lebens zufrieden bin. Dabei ist ein immerwährendes Hinterfragen wichtig, um keinen Stillstand meiner Person zu provozieren.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Einerseits sind hier selbstbestimmte Momente, andererseits von außen bestimmte Faktoren zu nennen. Daß ich das Glück hatte, an die APL zu geraten, das ist mir passiert, wohingegen meine Kreativität und persönliches Engagement ein von mir selbst erarbeitetes Gut darstellt. Ich denke, daß es für mich von Vorteil war, vor meinem Studium praktische Erfahrungen zu sammeln. Die Unterstützung meiner Frau auch für mein berufliches Weiterkommen möchte ich besonders herausstellen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Es gab und gibt immer wieder Situationen, in denen ich mich erfolgreich fühlte, ich kann aber keinen einzelnen Punkt herausstreichen, wiewohl momentan mein familiäres Glück hauptverantwortlich für meine Zufriedenheit ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Neben allgemeinen Faktoren, wie Konjunktur und Handelsaufkommen haben wir natürlich ein großes Interesse für die Balance zwischen Import und Export, was für unsere Wirtschaftlichkeit und Logistik von enormer Bedeutung ist. Ich sehe jedoch kein spezifisches und ungelöstes Problem unserer Branche.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wesentlichen Anteil am Erfolg eines Betriebes hat immer das Zusammenspiel unterschiedlicher Personen und deren Standpunkte. Neben einer Vielfältigkeit an Persönlichkeiten muß man aber in der Lage sein, eine gute und für jedermann transparente Gesprächskultur zu gewährleisten. Jeder trägt damit zum Erfolg eines jeden Einzelnen bei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Im Wiener Büro war die Rekrutierung von Mitarbeitern von Anfang an meine Aufgabe. Worauf ich immer Wert legte, war, Mitarbeiter mit Erfahrung im Schiffahrtsbereich zu finden, was selten leicht war. Dies garantiert mir, daß ein potentieller Mitarbeiter nicht erst für sich herausfinden muß, ob er längerfristiges Interesse mitbringen kann oder nicht. Gerade in unserem Büro konnten wir uns große Fluktuation in der Anfangszeit nicht leisten. Nach Abschätzung von fachlichen Kriterien messe ich der Persönlichkeit der betreffenden Personen bezüglich unseres bestehenden Teams großen Stellenwert bei. Weiters sind Sprachkenntnisse wegen unseres Engagements im slawischen und ungarischen Gebiet ein wesentliches Erfordernis unserer Geschäftsstelle.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man will seine Mitarbeiter selbstverständlich behalten, weswegen man die Erfolge des Betriebes an seine Kollegen weitergeben will. Die wichtigste Motivation muß aber von den Leuten selbst kommen. Man kann zur Halbzeit eines Projektes vielleicht manchen kleinen Motivationsschub erreichen. Langfristige Ausdauer aber muß ein Mitarbeiter selbst bewerkstelligen. Ich kann dabei jedoch für ein freundliches Umfeld und gute Arbeitsbedingungen sorgen und notwendige Fehlertoleranz zulassen. Ich denke, daß Eigenverantwortung für seine Arbeit jedenfalls dazu beiträgt, der Arbeit persönlichen Wert beimessen zu können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich denke, beides recht gut kombinieren zu können. Dabei ist mir meine Frau, die auf eine eigene Karriere verzichtete, eine besondere Stütze.