Zur Karriere von Thomas Herndlhofer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Neben dem Jusstudium war ich in verschiedenen Jobs tätig, dabei konnte ich viel in Hinblick auf allgemeine Lebenserfahrung und den Umgang mit Menschen lernen. So arbeitete ich unter anderem als Surflehrer und Leiter der Surfschule Ukunda in Kenia und freiberuflicher Fotograf. Im Jahr 1987 erfolgte mein Absolutorium zum Magister Iuris, in Folge absolvierte ich das Bundesheer und begann ein Dienstverhältnis bei der Generali Versicherung AG, wo ich zunächst als Schadenreferent tätig war. Dieses Tätigkeitsfeld bietet ein gute Basis für das gesamte Berufsbild der Versicherungsbranche, deren zentraler Bestandteil die Schadensabwicklung ist. In Folge war ich bis 1991 in der allgemeinen Haftpflichtfachabteilung tätig, die im weiteren Sinne eine Serviceabteilung für die einzelnen Landesdirektionen darstellte; in Ermangelung von direkter Kundenarbeit empfand ich den Tätigkeitsbereich allerdings als goldenen Käfig. So kehrte ich relativ bald in die Landesdirektion als Berater im Bereich Fachinspektion und Firmenberatung zurück, wozu die verkaufsunterstützende fachliche Betreuung von Außendienst und Makler genauso zählt wie bei nicht standardisierten Produkten die Prämienberechnung. In Folge übernahm ich bis 1996 die Leitung dieses Bereiches. Anschließend wechselte ich zurück in die Generaldirektion, wo ich im Bereich des internationalen Geschäftes die Einbindung ausländischer Tochtergesellschaften von Kunden konform zu gesetzlichen Richtlinien durchführte. Dies erfolgte entsprechend dem aktuellen Standard über Töchter der Generali im jeweiligen Land, erreicht wurde damit die gemeinsame und homogene Versicherung mit dem Mutterbetrieb über eine lokale Prämie. Das einfache Mitversichern solcher Firmen von Österreich aus ist im allgemeinen nicht mit lokalen Gesetzen vereinbar. Gemeinsam mit meinem Vorgesetzten, der fachlich gesehen über ausgezeichnete Fähigkeiten verfügte, mir in Hinblick auf Führungsqualitäten allerdings ein eher negatives Beispiel bot, baute ich besagte Abteilung auf. Im Jahr 2002 trat die VA TECH Finance GmbH & Co, die eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der VA Tech AG ist und sich mit der Finanzierung des Konzerns befaßt, an mich heran, um mir die Leitung der Versicherungsabteilung zu übertragen, die in der Folge der zahlreichen internationalen Akquisitionen von 1996 bis 2000 ins Leben gerufen worden war. Ausgehend vom Start als One-Man-Show gehören mittlerweile weltweit zwölf Mitarbeitern zur Abteilung. Unsere Aufgaben bestehen in der Planung, was ist zu versichern ist und wie das vonstatten gehen soll, weiters sind wir verantwortlich für Vertragsabschlüsse und die Betreuung der Subfirmen (über 200 Tochtergesellschaften weltweit laut Bilanz, davon nicht alle operativ) im Versicherungsbereich. Die VA Tech AG, entstanden aus der ehemaligen Austrian Industries als Technologiekonzern und Schwester der Voest setzt jährlich über vier Milliarden Euro um und ist in fünf Divisionen gegliedert: Metallurgie - Planung von Stahlwerken; Transmission & Distribution - Infrastruktur von Gebäuden, Verkabelung; Hydro - Energieerzeugung, Turbinen und Infrastructure; Wassertechnik und Wasseraufbereitung.

Zum Erfolg von Thomas Herndlhofer

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nach der Matura fragte mich mein ehemaliger Lehrer nach meinem Berufswunsch, worauf ich angab, große Summen verwalten und dabei für Menschen zuständig sein zu wollen. Nachdem diese Beschreibung genau auf mein derzeitiges Berufsbild zutrifft, sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Es waren eher Zufälle, auf die ich richtig reagierte, als konkrete Ziele, die meinen beruflichen Erfolg nach sich zogen. Für meine derzeitige Position mitverantwortlich war auch die Tatsache, daß ich Personalverantwortung wünschte und in dem beruflichen Segment bekannt war.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt keine Probleme, sondern nur Lösungen - nach diesem Motto versuche ich auf Herausforderung zu reagieren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne den Einsatz fähiger Mitarbeiter wäre mein Aufgabenbereich nicht zu bewältigen, wenn man in der Branche nicht als Team arbeitet, ist das Scheitern bereits vorprogrammiert. Der Auftritt meiner Abteilung nach außen hin hängt zu 100 Prozent von der Qualität der einzelnen Mitarbeiter ab.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Gleich nach der fachlichen Kompetenz sehe ich in der Eingliederung ins Team den grundlegender Faktor. Die Tätigkeit verliert ihren Sinn, wenn ein Mitarbeiter in der Früh kommt und sich denkt: ich kann euch alle nicht riechen und es sich in umgekehrter Richtung genauso verhält. Aus dem beruflichen Werdegang lassen sich auch gute Eindrücke ableiten, beruflichen Referenzen und sozialer Intelligenz kommt weitaus mehr Gewicht zu als Zeugnisnoten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein ganz wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist die Philosophie der offenen Türe. Ich bin Ansprechpartner für alle Probleme, die meine Mitarbeiter belasten, auch private. Ich versuche ausreichend zu kommunizieren und dabei intuitiv auf mein Gegenüber einzugehen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Der laufenden Weiterbildung kommen rund fünf Prozent der gesamten Zeit zu.