Zum Erfolg von Wolfgang Mandl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet das Erreichen von persönlich gesteckten Zielen, die naturgemäß auch einen großen Deckungsgrad mit Unternehmenszielen haben. Dabei geht es aber nicht nur um das Erreichen von Budgets und Finanzkennzahlen, sondern auch um persönliche Ziele als Vorgesetzter - beispielsweise ein gutes Team aufzubauen und Mitarbeiter zu entwickeln. Wenn ich Mitarbeiter erfolgreich mache, ist das für mich persönlich ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich auf meine bisherige Berufslaufbahn zurückblicke, war ich mit Ausnahme einiger weniger kleiner Rückschläge durchaus erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin in der glücklichen Lage, einen Beruf auszuüben, der mich interessiert und der zu mir paßt. In meiner Position kommt es sehr stark auf die Führungsqualitäten an, denn die Unternehmensziele kann ich nur mit einem guten Team erreichen. Erfolgsrelevant ist auch die persönliche Arbeitsweise und Methodik. Als Manager muß man delegieren können und Vertrauen in die Mitarbeiter haben. Ich bin durch meine Erfahrungen gefestigt und lasse mich vom nächsten Sturm nicht aus der Bahn werfen. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Das Finanzwesen ist für kreative Neuerfindungen nicht unbedingt prädestiniert. Da gibt es Regeln und Abläufe, die sich bewährt haben. Ich baue und vertraue auf gemachte Erfahrungen und erprobte Vorgangsweisen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Werte wie Leistungswille, Zielorientierung, ordentliches und genaues Arbeiten habe ich aus dem Elternhaus mitbekommen. Im Berufsleben hatte ich ein oder zwei Vorgesetzte, die mich im positiven Sinne beeinflußten. Darunter auch ein Amerikaner, bei dem ich drei Jahre arbeitete und der mir viel vom angelsächsischen Führungsstil beibrachte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist mir persönlich sehr wichtig. Ich werde von meinen Vorgesetzten, aber auch stark von den eigenen Mitarbeitern anerkannt. Ein Mitarbeiter traut sich vielleicht nicht, Anerkennung direkt auszusprechen, aber ich merke und spüre es. Auch von meiner Familie gibt es Lob und positives Feedback.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich bin nicht unbedingt ein extrovertierter und kommunikativer Mensch und werde daher eher als reserviert gesehen. Ich erhole und entspanne mich auch lieber bei einem guten Buch als in lauter Gesellschaft. Wahrscheinlich werde ich auch als ungeduldig wahrgenommen, was ich in beruflicher Hinsicht nicht unbedingt als schlecht empfinde, schließlich muß etwas weitergehen. Außerdem gelte ich als verläßlich, was ich sage, passiert auch.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Keine Führungskraft kann Ziele ohne engagierte und kompetente Mitarbeiter erreichen. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wenn ich neue Mitarbeiter suche, gibt es ein Anforderungs- und Tätigkeitsprofil, und ein Bewerber sollte auf diesem Gebiet Erfahrung haben. Dazu kommen dann persönliche Faktoren wie Einstellung zur Arbeit, Sympathie, Teamfähigkeit, Selbständigkeit und mögliches Entwicklungspotential.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich glaube, daß Mitarbeiter grundsätzlich von sich aus motiviert sind. Ich versuche sie in den Bereichen zu unterstützen, wo es Schwierigkeiten gibt und sie vor allem nicht durch schlechte Führung zu demotivieren. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Quester ist seit vielen Jahren erfolgreich am Markt vertreten und Marktführer im Baustoffbereich, bietet aber auch in angrenzenden Segmenten ein großes Sortiment an. Das Unternehmen bekam im Jahr 2005 einen internationalen Konzern als Eigentümer, was zu einem gewaltigen Modernisierungsschub führte und interessante Zukunftsperspektiven bietet. Sowohl in Österreich als auch im benachbarten Ausland ist in den nächsten Jahren eine Expansion zu erwarten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das geht jetzt wieder sehr gut, während meiner beruflichen Tätigkeit in der Schweiz und in Italien war es wesentlich schwieriger. Ich bin kein Workaholic, meine Arbeitszeiten sind überschaubar. Ich komme abends nicht allzu spät nach Hause und kann mir auch die Wochenenden, bis auf wenige Ausnahmen, freihalten. Es gibt eine starke Wechselwirkung zwischen Beruf und Privat - gibt es berufliche Probleme, läuft es auch im privaten Bereich schlechter. Läuft im Geschäft alles bestens, wirkt sich das auch positiv auf das Privatleben aus. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende überdurchschnittlich viel Zeit für Weiterbildung. Ich besuche regelmäßig Seminare und Kurse, lese aber auch sehr viel. Fortbildung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wer sich zurücklehnt und nichts mehr tut, wird auch nicht erfolgreich sein. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich sage jungen Bewerbern und Schulabgängern immer wieder: Wir brauchen Mitarbeiter, die Verantwortung übernehmen wollen, nach einer gewissen Zeit selbständig arbeiten können und denen man nicht dauernd über die Schulter schauen muß. Die Bereitschaft, sich weiterzubilden, setze ich voraus. Auch sollte ein junger Mensch in der Lage sein, sich kurz und prägnant auszudrücken Am wichtigsten ist jedoch, daß der Beruf Freude macht.