Zum Erfolg von Gabriele Domandl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Freude und Zufriedenheit mit dem angefertigten Stück und die Wertschätzung der Kunden bedeuten für mich Erfolg, wie auch die Ehrungen bei der Tahitian Pearl Trophy 2005 (2. Platz Ringe, 3. Platz Ohrclips) und der Tahitian Pearl Trophy 2007 (2. Platz Garnituren). Letztendlich ist Erfolg für mich auch die Freude, mir mit dem verdienten Geld etwas leisten zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In erster Linie Freude an der Arbeit. Kreativität und insbesondere Flexibilität sind gerade heute wesentliche Erfolgsfaktoren. Ich kann mich gut auf die Kundenwünsche einstellen und gebe mein Bestes. Die Unterstützung durch meinen Mann, der ebenfalls Goldschmied ist, meinen Vater, der mir zeitweilig bei Arbeiten zur Hand geht, und meinen Bruder, der sich um das Marketing kümmert, ist ebenfalls wesentlich für meine Selbständigkeit und meinen Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Vorfinanzierung des Materials ist eine große Herausforderung für die Teilnahme an Wettbewerben und die Herstellung wertvoller Schmuckstücke. Der Goldpreis ist in den letzten Jahren stark angestiegen, daher sind neben Einzelanfertigungen auch Schmuckreparaturen und Schmuckreinigungen ein wichtiger Faktor in meinem Alltagsgeschäft. Ich bin Optimistin und glaube daran, daß unser Handwerk auch in Zukunft nicht ausstirbt, vielleicht profitieren wir sogar vom derzeitigen Prozeß der Auslese.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine gute Entscheidung, die Lehre und das Praktikum im väterlichen Betrieb zu absolvieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater prägte mich durch sein handwerkliches Geschick, seine Flexibilität und die Tatsache, daß er sich Wissen autodidaktisch aneignete und den Weg nach Paris zu Cartier nicht gegangen ist, sondern sein Können in einen eigenen Betrieb eingebracht hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn das Stück den Kunden gefällt und ich weiterempfohlen werde, empfinde ich das als Anerkennung. Anerkennung erhalte ich durch meine Stammkunden, denn wer nochmals kommt, zeigt damit, daß er mit der geleisteten Arbeit sehr zufrieden ist. Mein Erfolg zeigt sich auch, in der 100%-igen Kundenzufriedenheit, denn es gibt so gut wie keine Reklamationen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt mehrere Probleme. Von meiner Abschlußklasse sind nur noch vier Goldschmiede in der Branche aktiv. Abgesehen von der zu spürenden Rezession, wird der Markt von asiatischer Billigware überschwemmt. Früher stand das Produkt im Vordergrund und erst am Ende des Kundengespräches kam der finanzielle Aspekt ins Spiel. Im Gegensatz zu heute, wo als Erstes über den Preis gesprochen wird, und dann erst über das Produkt. Auch die Vorschriften für die Lehrlingsausbildung liegen im Argen, das heißt, daß es uns der Gesetzgeber immer schwieriger macht, für geeigneten Nachwuchs zu sorgen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Qualität der Arbeit, das angemessene Preis-/Leistungsverhältnis, das Eingehen auf individuelle Kundenwünsche, soweit sie technisch machbar sind, und die umfassende Kundenbetreuung sind die Stärken meiner Werkstätte. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber?In der Branche kennt man sich. Die jüngere Generation arbeitet auch mehr zusammen und gibt untereinander Wissen über Mitbewerber weiter. Qualität zählt, Juweliere mit Massenware sind nicht unsere Konkurrenten. Wir hoffen, daß der Kunde wieder bewußter auf die Qualität schaut und in Schmuck statt in andere Produkte investiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann führt zwei Juweliergeschäfte und sichert damit das Einkommen. Da die gesamte Familie in die Firma eingebunden ist und mich in meiner Selbständigkeit unterstützt, bleibt mir für meine Tochter noch ausreichend Zeit, was mir wichtig ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Durch die Reorganisation meines Ateliers nach außen sind die ersten Schritte gesetzt, die eine oder andere Marktlücke zu schließen, die uns die Gegenwart und die Zukunft bieten. Durch aktive Bewerbung versuche ich nicht nur neue Kundenkreise zu erreichen, sondern auch bestehende Geschäftsverbindungen auszubauen und dem ATELIER STARK vor allem in Wien eine starke Position zu sichern. Zufrieden bin ich, wenn ich in den kommenden Jahren auch weiterhin meine derzeitigen und zukünftigen Kunden mit dem Standard überzeugen kann, den sie vom ATELIER STARK gewohnt sind, das ist mein Ziel.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man dieses Handwerk erlernen möchte, bedarf es neben dreidimensionalem Vorstellungsvermögen, handwerklichem Geschick auch psychologischer Grundkenntnisse. Gerade der letztgenannte Punkt kann zurzeit nur in der Praxis erlernt werden.