Zur Karriere von Gerhard R. Cadek

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Höheren Technischen Lehranstalt, Fachrichtung Nachrichtentechnik, leistete ich den Präsenzdienst ab. Anschließend absolvierte ich das Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Wien, wo ich meine Dissertation verfaßte und auch nach meinem Studium als Assistent am Institut für Allgemeine Elektrotechnik sehr industrienahe arbeiten konnte. Ich blieb dem Gebiet der Mikroelektronik, das damals noch völlig neu war, weiterhin treu. Die für die Industrie durchgeführten Projekte im Rahmen meiner Assistententätigkeit wurden mit einer Eigenmittelquote von ca. 90 Prozent finanziert, nur die Initialkosten trug der Staat. Der Institutsvorstand, Herr Prof. Paschke, legte großen Wert auf einen sehr hohen Professionalisierungsgrad. An seinem Institut eignete ich mir viel Know-how an, das ich auch heute noch im weiteren Sinne mit meinem Geschäftspartner, Herrn Dipl.-Ing. Nikolaus Kerö weitergebe. Im Oktober 2000 gründeten wir das Unternehmen Oregano Systems - Kerö & Cadek OEG als Spin-Off der ASIC-Entwurfsaktivitäten der Arbeitsgruppe CAD am Institut für Industrielle Elektronik und Materialwissenschaften der Technischen Universität Wien. Ziel der Firma ist, Entwurfs- und Beratungsdienstleistungen rund um den Entwurf elektronischer Systeme anzubieten. Im Dezember 2001 wurde das Unternehmen in die Oregano Systems - Design & Consulting GmbH umgewandelt. Vier fest angestellte Mitarbeiter bilden gemeinsam mit Dipl.-Ing. Nikolaus Kerö und mir die Kernmannschaft von Oregano Systems. Bei Bedarf ergänzen weitere vier freie Mitarbeiter unser Team. Oregano Systems bleibt der TU Wien eng verbunden, wir kooperieren unter anderem intensiv mit dem Institut für Computertechnik bei der Durchführung gemeinsamer Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Daneben entwickeln wir eigene Produkte im Bereich der Netzwerk- und Medizintechnik. Unsere Dienstleistungsangebote richten sich sowohl an Klein- und Mittelbetriebe als auch an internationale Großunternehmen. Zu unseren Kunden zählen zum Beispiel Siemens, Frequentis und ARCS. Dabei arbeiten wir in den unterschiedlichen Organisationsformen effizient mit den jeweiligen Entwicklungsteams zusammen. Damit Oregano Systems auch in Zukunft als schlagfertiger und kompetenter Projekt- und Beratungspartner agieren kann, kooperieren wir auch weiterhin mit Ausbildungsinstitutionen wie der TU Wien. Gut ausgebildete Ingenieure sind das Rückgrat unseres Erfolges. Deshalb sind wir auch in der Lehre engagiert, bilden Nachwuchs aus und halten unsere Verbindungen zur universitären Forschung und Lehre aufrecht - so haben wir unsere Augen und Ohren auch hier am Puls der Zeit.

Zum Erfolg von Gerhard R. Cadek

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, die Freiheit zu haben, meinen eigenen Weg zu gehen und damit auch noch Geld zu verdienen. Generell bedeutet Erfolg, seine Ziele zu erreichen und sich andererseits auch einzugestehen, wenn man es einmal nicht geschafft hat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe nicht nur einen Beruf, der mir Spaß macht. Ich kann mir auch den zeitlichen Freiraum dafür nehmen, meinen Hobbys, dem Marathontraining und dem Laufen, nachzugehen, was mir als Arbeitnehmer in einem Büro wahrscheinlich nicht möglich wäre. Ein weiterer Vorteil ist der Umstand, daß alle Partner unserer Firma ein Büro zu Hause eingerichtet haben, auch wenn dies ein gewisses Maß an Selbstdisziplin erfordert.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mit unserem Unternehmen wurde ein konservativer Ansatz gewählt, und von diesem Kurs weichen wir nicht ab, so wie wir die Qualität hochhalten und mit unseren Preisen nicht einfach heruntergehen. Wir setzen auf das Vertrauen unserer Kunden hinsichtlich der Preisgestaltung. Auch wenn manchmal ein langer Atem nötig ist, gehen wir unseren Weg geradlinig. Die Liebe zur Kommunikation ist auch im Geschäftsleben wesentlich, und ein authentischer Auftritt ist mir sehr wichtig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wir versuchen, Probleme durch einen strukturierten Ansatz erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wenn doch ein Problem aufgetaucht ist, diskutieren wir es gemeinsam aus und suchen als erstes rasch eine kurzfristige Lösung, sind aber umgehend auf eine langfristige Lösung des Problems bedacht. Und das kommunizieren wir auch unseren Kunden. Grundsätzlich sind wir sehr teamorientiert, nur wenn sich aus Zeitdruck die Suche nach einer gemeinsamen Lösung nicht ausgeht, wird eigenverantwortlich entschieden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nein. Vorbilder beeinflussen meiner Meinung nach die Motivation nur kurzfristig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich verlange Einsatzwillen und Zuverlässigkeit. Man soll nichts versprechen, was man nicht halten kann. Die fachliche Qualifikation hat einen hohen Stellenwert, doch bei Bedarf führen wir auch spezielle Schulungen durch, da wir ohnehin über internes Know-how verfügen. Die Bereitschaft, ständig dazuzulernen, ist eine wichtige Fähigkeit, um neuen Herausforderungen permanent gewachsen zu sein. Wir forcieren Eigenverantwortung. Je mehr Potential ein Mitarbeiter mitbringt, desto mehr Freiräume kann er für sich beanspruchen. Als Führungskraft muß man in der Lage zu sein, Entscheidungen zu treffen und zu verantworten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Der Markt, in dem wir tätig sind, ist überschaubar. Unser Alleinstellungsmerkmal ist die hohe Kompetenz. Wir punkten mit einer Persönlichkeit, einer Firmenidentität, die wir uns erarbeitet haben, und stellen das Vertrauen in den Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Wir genießen in unserer Branche einen ausgezeichneten Ruf.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Aufgrund der wechselnden Projektanforderungen bedarf es einer guten Zeiteinteilung, damit das Privatleben nicht zu kurz kommt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wesentlich, eine Ausbildung in jenem Bereich zu absolvieren, der einem Freude bereitet. Man soll seinen Weg konsequent gehen, wenn man ein Gebiet gefunden hat, in das man seine Fähigkeiten einbringen kann. Der Verlust an grundlegenden Fähigkeiten, vor allem an mathematischen und sprachlichen Fähigkeiten, in einer eigentlich hochentwickelten Gesellschaft bereitet mir schon Kopfzerbrechen. Als Kennzeichen einer hochentwickelten Gesellschaft sehe ich ein ausgeprägtes Spezialistentum. Ich verstehe nicht, warum sich so wenige Frauen für Technik erwärmen. Die Arbeitslosenzahlen steigen, gleichzeitig herrscht jedoch in naturwissenschaftlichen Fächern ein Mangel an Arbeitskräften. Dieses Spannungsverhältnis sollte beseitigt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir sind an einem natürlichen Unternehmenswachstum interessiert, in Einklang mit den Bedürfnissen unserer Kunden.

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