Zur Karriere von René Steinmetz

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Mein Vater, ein gelernter Bäcker, fing seine selbständige Tätigkeit ganz klein an, indem er als Marktfahrer Nußkipferl verkaufte. Seine Persönlichkeit war von Ideenreichtum geprägt; er war einer der ersten in Wien, die mit einem Würstelstand anfingen. Die Ideen, die mein Vater kreierte, setzte meine Mutter in die Realität um. Vor der Eröffnung der Kärntner Straße als Fußgängerzone reichte mein Vater den Antrag ein, dort einen Würstelstand eröffnen zu dürfen. Man genehmigte ihm stattdessen, einen Blumenstand zu installieren, was damals in Wien auch noch nicht üblich war. Obwohl er früher keinen Bezug zu Blumen hatte, nahm er das Angebot wahr und setzte seine Phantasie ein, um etwas zu tun, was noch keiner getan hatte und später viele andere nachmachten. Nach einer Entwicklungszeit war das Endergebnis der Pavillon in der Kärntner Straße, den es noch immer gibt. Im Jahre 1977 kaufte mein Vater das 1903 gegründete Blumengeschäft Sädtler am Ring. Nach dem Kauf investierte er sehr viel an Kreativität, Phantasie und Geld in den Umbau und belebte ein exklusives Blumenhaus mit Tradition wieder. Ich wurde mit unseren Betrieben groß, trat aber nicht sofort in unser Geschäft ein, sondern absolvierte die Handelsakademie und danach eine Floristenlehre. Von meinem Vater erbte ich die Kreativität, und die Auseinandersetzung mit den Blumen machte mir sehr viel Freude. Unsere gemeinsame Kreativität und unsere Ideen setzten wir in die Gestaltung unserer Filiale im 22. Wiener Bezirk, im Donauzentrum, ein, wo eine enge Verbindung zwischen dem Verkaufsraum und der Umgebung geschaffen wurde. Die Firma Sädtler wurde von mir 1997 nach dem Tod meines Vaters übernommen. Das Geschäft am Opernring wurde im Herbst 2001 im Zuge der Bauarbeiten für das Meridian-Hotel zugesperrt und pünktlich zum Muttertag im Mai 2003 wieder eröffnet. Gott sei Dank haben wir sehr treue Kunden, die uns fast alle wieder beehrten, und heute ist das Blumengeschäft Sädtler am Ring wieder eine fixe Größe. Einen Blumenpavillon, den ich in Hietzing eröffnet hatte, verkaufte ich nach einiger Zeit wieder, da es zu mühevoll war, ihn zu betreiben.

Zum Erfolg von René Steinmetz

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Harmonie in der Familie und die Möglichkeit, meine Ideen umzusetzen und damit den Menschen Freude zu bereiten. In jungen Jahren stehen die beruflichen Ziele und der geschäftliche Ehrgeiz im Vordergrund, inzwischen ist es mir wichtiger, daß es der Familie und mir gut geht, und daß wir gesund sind. Wenn alles so weiterläuft wie bisher, bin ich schon glücklich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin im großen und ganzen zufrieden, weil ich doch schon einiges geleistet und auf die Beine gestellt habe. Trotzdem ruhe ich mich nicht auf meinen Lorbeeren aus, sondern schaue voller Tatendrang nach vorne.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Fleiß, Einsatz, Wissen, Aufgeschlossenheit und Risikobereitschaft. Es ist aber auch wichtig, Geduld zu besitzen, sich mit einem Problem oder einem Mißerfolg auseinanderzusetzen, daraus zu lernen und gestärkt aus der Situation hervorzugehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Die Prioritäten verändern sich im Lauf eines Berufslebens. Früher war es mir wichtig, fachlich tolle Leistungen zu erbringen; heute sehe ich meine Firmen mit den Augen des Geschäftsführers und bin darum bemüht, Umsätze und Effizienz zu steigern.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Aus jeder wichtigen Entscheidung entwickeln sich neue Situationen und Möglichkeiten, das ist immer interessant und spannend. Man muß nur am Boden bleiben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Mir wurde ehrliche Anerkennung von den Menschen, die ich schätze, zuteil. Ich freue mich immer, wenn ich von einem Kunden Lob erhalte, was auch ab und zu passiert; das motiviert und gibt Kraft.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Da wir teilweise 60 Stunden und mehr pro Woche geöffnet haben, benötigen wir auch entsprechend viel Personal. Dazu kommt die Konkurrenz durch Groß- und Baumärkte, die mit niedrigen Preisen locken, aber gleichzeitig die Qualität nicht halten können.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine entscheidende Rolle, da sie in direktem Kundenkontakt stehen und unsere Firma nach außen hin repräsentieren. Viele unserer Mitarbeiter sind seit etlichen Jahren bei uns tätig.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Je nachdem, wo ein neuer Mitarbeiter zum Einsatz kommen wird, soll auch das jeweilige Team mitentscheiden. Nach dieser Vorauswahl führe ich die letzten Entscheidungsgespräche, wobei ich mich sehr auf meine Intuition verlasse.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich denke, die Mitarbeiter sind motiviert, weil sie einen schönen Job haben und ich ein durchaus umgänglicher Chef bin, der ihnen auch entsprechende Freiräume und Selbständigkeit zugesteht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Qualität unserer Blumen und Pflanzen sowie die reichhaltige Auswahl mit einer entsprechenden Produkttiefe sind sicher unsere größten Stärken im Blumenhandel. Dazu kommen der persönliche Kontakt zu den Kunden und die fachliche Beratung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Sonntag ist Familientag und damit heilig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In meinem Beruf des Floristen ist mir wichtig, daß dieses Metier nicht verschwindet und die Blumen als solche ihren Stellenwert im menschlichen Leben nicht verlieren. So war es mir ein Anliegen, zusammen mit Frau Dr. Sädtler den Verein zur Förderung und Erhaltung der Blumenbinderei zu gründen und ein Blumenmuseum in Perchtoldsdorf zu eröffnen, welches aus einer Privatsammlung entstand, und wo man die Kunst der Blumenbinderei bewundern kann. Mein geschäftliches Ziel ist nicht die Expansion, sondern das Erreichte zu erhalten und mich zu konsolidieren.
Ihr Lebensmotto?
Ich weiß, daß ich nichts weiß.