Zur Karriere von Hartmut Pleß

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich studierte Mathematik an der Universität Jena und war anschließend (von 1984 bis 1988), so wie es in der DDR üblich war, in einem großen Betrieb im EDV-Bereich als Programmierer tätig. Weitere wichtige Stationen waren die Wende, die ein sehr großer Einschnitt im Leben war und der Übergang in die Selbständigkeit, der 1996 erfolgte.

Zum Erfolg von Hartmut Pleß

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich denke, es ist für jeden Menschen wichtig, ein gewisses Selbstwertgefühl zu entwickeln, und dazu gehören Erfolg und Anerkennung. Ich versuche aktiv zu sein und etwas zu erreichen bzw. zu verändern. Erfolg ist das Gefühl, etwas zu schaffen – für mich, für meine Familie, für eine größere Gemeinschaft. Ohne Anerkennung würde das keinen Spaß machen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Für die berufliche Entwicklung war sicherlich mein Ehrgeiz ausschlaggebend. Wesentlich ist auch die Tatsache, daß ich über meine Zukunft selbst entscheide - daß ich willens und bereit bin, Entschlüsse zu treffen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
1988 oder 1989 nahm ich an einem psychologischen Seminar teil. Da gab es ein Spiel, eine Aufforderung der beiden Dozenten, sich im Kreis aufzustellen und jeder legt demjenigen, dem er vertraut, die Hand auf die Schulter. Zu meiner großen Überraschung hatte ich eine ganze Menge Hände auf meiner Schulter. Ich war mir bis dahin gar nicht bewußt, daß es Menschen gibt, die mir vertrauen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Außer meiner Frau mit der ich seit 30 Jahren zusammen bin, gibt es eigentlich keine prägende Person in meinem Leben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung beginnt dort, wo man für andere etwas tut, die hinterher sagen, daß man das gut organisiert hat. Ich bin in einem Verein und im Gemeinderat tätig und empfinde es als Anerkennung, wenn mir die anderen vertrauen; wenn mein Wort von den anderen gehört und geschätzt wird.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie sind unheimlich wichtig. Ich sehe sie weniger als Mitarbeiter, ich sehe uns eher als Team. Natürlich bin ich derjenige, der letztendlich im Zweifelsfall die Entscheidung fällen muß, aber trotzdem funktioniert unser Geschäft nur als Team.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich entscheide nach rein persönlichen und emotionalen Kriterien. Ein Bewerber muß in das bestehende Team passen. Die schulischen Leistungen sind nicht unbedingt das Entscheidende, aber eine gewisse Allgemeinbildung ist, wie eine gewisse Weltoffenheit und Toleranz, Voraussetzung.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In erster Linie motiviere ich meine Mitarbeiter, indem ich versuche den Teamgeist zu fördern, auch selbst anpacke und Problem auf eine kameradschaftliche Art löse.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich habe von meinen Mitarbeitern eine Karte bekommen: Bleiben Sie so, wie Sie sind. Einen besseren Chef können wir uns nicht vorstellen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke liegen in unseren Serviceleistungen und unserer Freundlichkeit. Wir sind mit Sicherheit nicht die Billigsten und wir sind mit Sicherheit nicht die Schnellsten, aber wir geben uns Mühe, die Freundlichsten und Flexibelsten zu sein. Unsere große Stärke ist, auf individuelle Wünsche von Kunden rasch zu reagieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das fällt mir nicht immer leicht, weil mich der Job doch ganz schön fordert und die Arbeitszeiten doch etwas anders liegen als die meiner Frau, die in einem Angestelltenverhältnis ist. Wir versuchen daher, die Wochenenden intensiv zu nutzen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende derzeit ca. zehn bis 15 Prozent meiner Zeit für Weiterbildung. Reine Fortbildungsveranstaltungen habe ich in letzter Zeit selten besucht. Wir besuchen hin und wieder ein Seminar, um uns selbst zu motivieren. Der Austausch mit anderen ist für mich Fortbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nicht jeder ist dazu geboren, eine selbständige Tätigkeit auszuüben, aber es gibt genug Menschen, die das können. Wenn man bereit ist, den Mut zu Entscheidungen hat und zu diesen steht, sollte man versuchen, sein Geschick in die eigenen Hände zu nehmen. Selbst etwas zu schaffen ist wesentlich befriedigender, als in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten. Aber das muß sich jeder mit sich selbst ausmachen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte das Geschäft so stabilisieren und in den Griff bekommen, daß ich mir Gedanken über die nächste Aufgabe machen kann. Eines meiner Ziele ist es, eine weitere Filiale zu eröffnen, die mein Sohn später einmal übernehmen kann.