Zur Karriere von Waltraud Gotthard

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich eine Lehre zum Bürokaufmann im Autohaus König, die ich im Jahr 1974 erfolgreich abschloß. Zudem legte ich die Fachprüfung für den Kanzleidienst ab. In den folgenden elf Jahren war ich als Büroangestellte bei der Wirtschaftskammer Steiermark tätig. Seit 1988 arbeite ich bei der Hartberger ZeitungsgesmbH, einer Wochenzeitung, die über Aktuelles aus dem Bezirk informiert. Anfangs war ich in der Anzeigenabteilung im Verkauf beschäftigt, ehe ich die Leitung der Abteilung übernahm, später kam die Redaktionskoordination dazu. 1997 wurde ich zur stellvertretenden Geschäftsführerin bestellt. Nach einem kurzen Intermezzo als Prokuristin übernahm ich schließlich im Jahr 2002 die Geschäftsführung der Hartberger ZeitungsgesmbH. Seit Oktober des Vorjahres absolviere ich eine Managementausbildung, die mir von unserem Mutterbetrieb, der Styria Medien AG, ermöglicht wird, die unsere Zeitung im Jahr 2001 kaufte. Seitdem sind wir Teil der Styria Wochenzeitungs-Holding.

Zum Erfolg von Waltraud Gotthard

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn es meiner Familie und meiner Firma gut geht und alle Menschen meines Umfeldes ein zufriedenes Leben führen, fühle ich mich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit meinem bisherigen Weg durchaus zufrieden, daher sehe ich mich als erfolgreichen Menschen an.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Ehrgeiz und meine Neugierde waren sicherlich ausschlaggebende Faktoren meines Berufslebens. Ich glaube zudem, ein hartnäckiger Mensch zu sein.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich für meinen Teil kann keine Nachteile ausmachen. Ich selbst kann gut mit Menschen umgehen und habe kein Problem damit, Vorgesetzte vieler Männer zu sein. Bei meiner Bestellung zur Geschäftsführerin wurden mir viele Gratulationen, insbesondere von Frauen, zuteil, was mich sehr freute. Es gibt in unserer Region wenige Frauen in Führungspositionen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Bereits zu Beginn meiner Lehrzeit konnte ich Arbeiten durchführen, mit denen man normalerweise erst im dritten Lehrjahr konfrontiert wird. Ich hatte in meinem bisherigen Berufsleben nie das Problem, mit meiner Arbeit nicht erfolgreich zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Wenn es darum ging, wirtschaftliche Ziele zu erreichen, hatte ich stets eine glückliche Hand. Auch betrachte ich meine Personalentscheidungen überwiegend positiv.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich messe dem Faktor Originalität mehr Wert bei, da mir authentische Menschen lieber sind.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zum einen war das mein Chef bei der Wirtschaftskammer, der mir viele Aspekte meines Handwerks näherbrachte, zum anderen mein Vorgänger in der Zeitung, der mir viele Freiheiten in meiner Arbeit gab und ohne den ich nicht dort wäre, wo ich heute bin.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bemerkte, daß ich mit Antritt meiner Position als Geschäftsführerin plötzlich von vielen Menschen stärker wahrgenommen wurde. Meine Meinung wurde wichtiger und jeder suchte amikale Verhältnisse zu mir. Das bedeutet mir aber nicht viel, weil es mir viel wichtiger ist, als Mensch wahrgenommen zu werden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es läßt sich eigentlich alles zur vollen Zufriedenheit lösen, wenn man miteinander spricht. Mir ist Ehrlichkeit besonders wichtig.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, als resoluter Verhandlungspartner gesehen zu werden. Mein Ehrgeiz und meine Offenheit sind für jedermann sichtbar.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne meine Mitarbeiter würde der Betrieb stillstehen. Dies betrifft jeden einzelnen von uns. Ich kann mich auf sie verlassen und gründe alle meine Entscheidungen auf Basis deren Leistungen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben der fachlichen, kaufmännischen Ausbildung bei betriebsinternem Personal sind mir bei den redaktionellen Mitarbeitern vor allem Sprachverständnis und Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung wichtig. Wir leben vom Kontakt nach außen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lobe sie stets und versuche, eine Vertrauensbasis zu gewährleisten, die es ermöglicht, auch Kritik offen auszusprechen. Wenn meine Mitarbeiter nachvollziehen können, warum ich diese und jene Entscheidung so treffe, verstehen sie den größeren Zusammenhang und können diese leichter mittragen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter schätzen es, daß ich vorausgehe und den Karren ziehe. Dadurch habe ich alle auf meiner Seite. Sie wissen, daß ich hinter ihnen stehe.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Medium ist eine Gratiszeitung und wir versuchen, so nah wie möglich an der Bevölkerung zu sein. Wir sind so etwas wie Haus- und Hofberichterstatter, die als Forum für alle Menschen dienen möchte.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Jeder hat seine Berechtigung und muß durch seine Leistung seinen Stellenwert erarbeiten. Damit habe ich kein Problem.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Privatleben ist leider immer eingeschränkter. Meine Tochter ist bereits außer Haus und studiert Medienmanagement und mein Mann ist beruflich selbst sehr engagiert. Privatleben gibt es für mich eigentlich kaum eines. Ich kann beide Bereiche nur schwer trennen, wenn ich in die Sauna gehe oder einen Ball besuche, repräsentiere ich die Zeitung.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Momentan bin ich rund 20 Tage pro Jahr mit Fortbildung beschäftigt. Das ändert sich aber von Zeit zu Zeit.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde zu einer fundierten Ausbildung und zu Offenheit im Leben raten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich möchte ich unsere Umsatzziele erreichen und bei den Lesern weiterhin so viel Erfolg haben wie bisher. Ich sehe mich noch nicht am Scheitelpunkt meines Berufslebens.
Ihr Lebensmotto?
Wer alle Ziele erreicht hat, hat sie zu nieder angesetzt.